Samstag, April 20, 2024

Kanzler-Berater ätzt über Experten – Parlamentarische Anfrage folgt

Parlamentarische Anfrage folgt

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ließ sich im Zuge seiner Ukraine- und Russlandreisen von Ex-Bild-Chef Kai Diekmann „pro bono“ beraten. Dieser lästerte auf Twitter über einen kritischen Russland-Experten. Dafür setzt es jetzt eine parlamentarische Anfrage.

 

Wien, 13. April 2022 | Die Russlandreise zu Wladimir Putin von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sorgte für eine kritische Stimmen unter Osteuropa-Experten. Einer von ihnen: der Universitätsprofessor Gerhard Mangott, der in der ZiB2 am Sonntag über den Besuch Nehammers sagte: “Ich halte diesen Besuch nicht für eine kluge Entscheidung. Ganz und gar nicht.” Die große Sorge Mangotts war, dass Putin nach dem ersten Besuch eines EU-Regierungschefs seit Kriegsbeginn Bilder für seine Propaganda nützen würde. Der „Kurier“ titelte daraufhin: “Mangott kritisiert Nehammer: ‘Er liefert Putin grandiose Fernsehbilder’.”

Keine Bilder, aber Propaganda-Meldungen

Zwar hatte Mangott mit seiner Fernsehbilder-Einschätzung nicht recht, doch Propagandaberichte eines Kreml-treuen Mediums folgten trotzdem auf das Treffen. Das von der Abteilung für Innenpolitik der Präsidialverwaltung Russlands betreute Online-Medium „pravda.ru“ behauptete nämlich: “Nach Ansicht von Beobachtern in der russischen Hauptstadt ist Karl Nehammer nicht nach Russland gekommen, um Frieden zu stiften. Der österreichische Bundeskanzler war überhaupt nicht besorgt über die Ukraine, nicht über die russische Militäroperation in diesem Land.” Der wahre Grund seien die Gaslieferungen gewesen. Putin habe, wie allen “unfreundlichen Ländern”, dieselbe Antwort bei der Gaslieferung gegeben, nämlich dass es keine Extrakonditionen gebe. Nehammer soll, laut “pravda.ru”, daraufhin Putin „erpresst“ haben.

Kanzler-Berater greift Experten an

Am Dienstag rückte dann ein Berater des Bundeskanzlers aus: Kai Diekmann. Der ehemalige Bild-Chefredakteur, dessen PR-Agentur „Storymachine“ die ÖVP im Untersuchungsausschuss berät, ätzte gegen Mangott. Auf Twitter teilte er einen Screenshot des „Kurier“-Artikels über den anerkannten Russland-Experten. „’Mangott kritisiert Nehammer: ‘Er liefert Putin grandiose Fernsehbilder’. Grandiose Fernsehbilder, fürwahr. Irgendwann müssen wir mal den Begriff ‘Experte’ neu definieren.“ Das Lästern Diekmanns über Mangott kam bei den Nutzern der Social-Media-Plattform gar nicht gut an. Sein direkter Angriff auf den Wissenschaftler sorgte für einige Kritik.

Ukraine-Begleitung dank Kanzler-Gattin

Laut „Presse“ soll Diekmann den Kanzler bei seinem Besuch in der Ukraine auf Betreiben von Katharina Nehammer begleitet haben: „Eine, die daran ehrenamtlich intensiv mitgearbeitet haben soll, sei die Frau des Kanzlers: Katharina Nehammer. Sie soll auch diejenige gewesen sein, die Diekmann als außenpolitischen, ehrenamtlichen Berater Nehammers aktiviert haben soll.“ Diekmann soll für seine Beratertätigkeit für den Kanzler weder bezahlt worden sein, noch seien seine Reisekosten übernommen worden, er arbeitete laut Bundeskanzleramt “pro bono”.

Die Berater-Begleitung inklusive des Tweets gegen den Russland-Experten Mangott wird nun ein parlamentarisches Nachspiel haben. Die NEOS-Mediensprecherin Henrike Brandstötter kündigte eine parlamentarische Anfrage an.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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26 Kommentare

  1. Ein ehemaliger Bild “Journalist” als außenpolitischen Berater einzustellen muss einem auch erstmals einfallen. Das derselbige dann ausgerechnet bei einem Gerhard Mangott eine neue Definition von Experten fordert entbehrt dabei nicht einer gewissen Ironie. Bist du deppert ist diese ÖVP am Sand!

  2. Ein Bundeskanzler der nix auf die Reihe bekommt und noch dazu unrasiert seine Besuche bei wichtigen Politikern absolviert ist nicht länger tragbar. Ein Sandler unterscheidet sich kaum von dem…..!!

  3. Ist die Nehammer*euse schon Schatten-Kanzlerin..? Sie engagiert für’s BKA die Berater, fliegt mit in der Weltgeschichte umadum und regelt “Personalfragen” der COBRA…
    Wenn sie nicht gerade FaceBook User verklagt oder sich mit den Laufburschen einen Geburtstagsrausch ansäuft, BEVOR sie ohne Schutz zum Heurigen wankt.
    Fragen über Fragen…

  4. Kai Diekmann passt mit seiner Vita total gut zur ÖVP. Schönes Früchtchen. Die Vaupen sind richtiggehend ein Magnet für zweifelhafte Charaktere. Gleich und Gleich gesellt sich gern,

  5. Hat sich die övp vor der Einschätzung Mangotts dazu entscheiden, keine Bilder zu wollen, oder erst danach?

    Bei einer derart heiklen Reise mit Journalisten ein Hintergrundgespräch zu veranstalten, aber nicht mit Koalitionspartner, Bundespräsidenten, EU, Parlament abzusprechen, wirkt sehr stark nach der üblichen övp-PR-Show.

    Die övp hat derzeit den spin, dass man jeden noch so kleinen Versuch machen soll, um Frieden herbeizuführen. Dieser Versuch, EU-Koalitionspartner-Parlament-Bundespräsident zu übertölpeln, um Frieden herbeizuführen, ging halt in die Hose.

    Vielleicht lernen sie daraus, dass man in einem 500-mio-EW-Wirtschaftsraum mit Gemeinsamkeit(!) mehr erreichen kann, als mit ein paar gesteuerten inländischen Journalisten.

    • Fiekmann hat den Auftrag, den UA medial zu glätten, hab ich gelesen. Mehr nicht. Welche Machenschaften, die für den UA relevant wären, rechtfertigten seine Mitfahrt?

  6. es braucht einen Deutschen Trottel, der in OE unseren BK beraet ?????

    Sorry , aber die Piefke Saga gibts bereits auf Video ! Unglablich welche Trottel es immer in unser Land hereinschwemmt ! Fuer den Piefke: Hereintreiben ist gemeint !

    Unglaublich wie verseucht wir schon von so deutschen Moechtegernabfaellen/innen sind!

  7. Zuerst auf Mangott hören und Fernsehbilder vermeiden, dann auf ihn hindreschen. Ja, so ist die ÖVP!

  8. Wissenschaft ist bei der ÖVP unerwünscht. Man könnte ja draufkommen, dass der Bevölkerung seitens der Regierung ständig ein Humbug erzählt wird. Deshalb war es auch notwendig, Fassmann in der Akademie der Wissenschaften ein Ausgedinge zu finanzieren. Nicht auszudenken, wenn diese Position ein fähiger Mensch übernommen hätte! Das Sahnehäubchen zu all der ÖVP-Wissenschaftsfeindlichkeit ist Haslauer, der ungestraft Wissenschafter beleidigen darf bzw. jetzt der auf Steuerkosten beauftrage neue Schaumschläger der Nehammer-Truppe. Die ÖVP kommt aus dem Vollrausch nimmer raus.

    • Was soll ich da noch schreiben?
      Es ist einfach zum 🤮……
      Doch wer soll die 25% schwarz Wähler noch umstimmen?
      Wer die Grün Wähler überzeugen?
      Wer die Blau Wähler umstimmen?
      Man sieht das Rot/ Pink in Wien nicht unbedingt schlecht funktioniert.
      Besser als Rot/ Grün vorher.
      Die Lämmer werden wieder Schwarz und Blau wählen. Weil der von Schwarz und Blau genährte Neid auf andere funktioniert.

  9. Na also…. zur Klarstellung…. die Kathi schafft an. Würde ja passen….warum nicht?
    Aber is ihr Gatte nicht Bundeskanzler?
    Werden wir von Kathi regiert?
    Fragen über Fragen…

    • Jetzt geh bitte,ganz kurz mit mir zurück in die Vergangenheit.

      Stell Dir vor,der Schüssel hätte sich gegen den Khol durchgesetzt und der schöne Karli (tut mir leid,aber haben alle Karlis einen Huscher?) also ich meine den Karli mit dem Schwiemu Geld, wäre ÖVP Vorsitzender geworden,wie von Schüssel gewünscht. Und die Dame mit dem Möpsen (am Adventkranz) wäre dann BK-Gattin gewesen,na bumsti,was meinst,was dann los gewesen wäre.Ein Traumpaar,wie die Schämhis.

      Aber einen Vorteil hätte es gehabt,die ÖVP wäre vielleicht damals schon etwas untergegangen,aber das gehört zu dem,hätte,hätte…..

  10. Wir kennen alle die sogenannten “Berater” der ÖVP und wissen was von denen zu halten ist.

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