Wegen 125.920 Euro-A4-Seite
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft prüft Ermittlungen gegen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Der Grund: Ein 125.920 Euro Karmasin-„Leitbild“.
Wien, 22. April 2022 | Die Causa rund um Sophie Karmasin könnte eine weitere ÖVP-Ministerin in die Bredouille bringen. Denn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) prüft gegen Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck auf Basis einer Anzeige, ob ein Anfangsverdacht besteht, berichtet der “Standard” am Freitag. Sollte dies der Fall sein, würde die WKStA gegen ein weiteres Regierungsmitglied aus der Regierung Sebastian Kurz ermitteln.
125.000 Euro A4-Blatt
Der Grund für die Prüfung durch die WKStA ist ein von der Meinungsforscherin Sophie Karmasin erstelltes „Leitbild“ für das Wirtschaftsministerium in den Jahren 2019 und 2020. Die Kosten sollen 125.920 Euro für den Erstellungsprozess des „Leitbilds“ betragen haben, wie der Falter berichtete. Abgeliefert soll Karmasin, dann allerdings nur eine DIN-A4-Seite mit dem Titel „Wir gestalten. Jetzt und in Zukunft“ haben. Zwei Jahre soll die Erstellung gedauert haben. Die WKStA habe bereits Mitte März ein Amtshilfeersuchen an das Wirtschaftsministerium gerichtet, das Schramböck-Ministerium solle die gesamte Dokumentation übermitteln.
Das Ministerium dementierte nach Erscheinen des ersten Berichts über das 125.000 Euro-Blatt. Es seien hunderte Stunden in das Leitbild geflossen und eine Onlineumfrage mit 700 Mitarbeitern im Ministerium geführt worden. Die Langversion des Leitbilds hätte 32 Seiten laut Ministerium. Powerpoint-Folien laut “Standard”. Pro Seite runtergerechnet wären das 3.900 Euro.
Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk