Donnerstag, März 28, 2024

Frankreich – Es wird ernst: Endrunde der Präsidentschaftswahlen beginnt

Frankreich

Der Großteil der Französinnen kann am Sonntag wählen, wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber bereits am Samstag abgestimmt.

Saint-Pierre-de-Bressieux/Paris, 23. April 2022 | Die Endrunde der französischen Präsidentschaftswahl hat mit der Öffnung erster Wahllokale in Übersee offiziell begonnen.
Bei der Abstimmung über das höchste französische Staatsamt tritt der Liberale Emmanuel Macron gegen die Rechte Marine Le Pen an. Sie standen sich bereits 2017 in der Stichwahl gegenüber. Für Frankreich ist das Votum eine Richtungswahl, auch für die Zusammenarbeit in Europa ist der Wahlausgang von großer Bedeutung.

Macrons Sieg nicht sicher

Der Großteil der Französinnen und Franzosen kann am Sonntag wählen, Ergebnisse gibt es dann am Abend. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber bereits am Samstag abgestimmt – so auch in Französisch-Guyana, auf Guadeloupe, auf Martinique und in Französisch-Polynesien.

Noch kurz vor Wahlbeginn sahen Umfragen Amtsinhaber Macron mit etwa 55 bis 56,5 Prozent vorne. Auch in der ersten Runde hatte er mehr Stimmen bekommen als Le Pen.

Als sicher gilt sein Sieg aber nicht. Unklar ist etwa, wie viele Menschen einen leeren Stimmzettel abgeben und wie viele der Wahl aus Enttäuschung oder Frustration ganz fernbleiben werden.

Wahl zeigt Frankreichs gespaltene Gesellschaft

Gerade aus dem linken Lager dürfte sich eine beachtliche Zahl der Wähler für eine dieser Optionen entscheiden. Zudem gewann in der Vergangenheit auch immer mal der Kandidat die Stichwahl, der in der ersten Runde nur auf Platz zwei gelandet war.

Die Wahl polarisiert Frankreich und zeigt auf, wie tief die Gesellschaft gespalten ist. Im ersten Wahldurchgang hatte der Linke Jean-Luc Mélenchon ebenfalls mehr als 20 Prozent der Stimmen geholt und war auf Platz drei gelandet. Macron und Le Pen versuchten in den vergangenen zwei Wochen mit Versprechungen zu Klima oder Gehaltserhöhungen, seine Anhängerschaft zu gewinnen.

Mauer gegen Rechts geschwächt

Le Pen vom Rassemblement National, die sich im Wahlkampf um einen gemäßigteren Eindruck bemüht hat, ist noch immer für extrem rechte Positionen bekannt. Zahlreiche Kandidaten, die in der ersten Runde ausgeschieden waren, riefen daher dazu auf, erneut eine Mauer gegen Rechts zu bilden und Macron zu wählen.

Eine solche republikanische Front hatte es bereits 2017 und zuvor 2002 gegeben. Damals waren Le Pen beziehungsweise ihr Vater und rechtsextremer Parteigründer Jean-Marie Le Pen ihren Kontrahenten deutlich unterlegen. Mittlerweile scheint das lager- und parteienübergreifende Bündnis aber geschwächt.

(apa/sm)

Titelbild: APA Picturedesk

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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32 Kommentare

  1. Schade, dass sie nicht gewonnen hat. Vielleicht hätte F der EU adee gesagt !! Schade wirklich schade. Immer diese geschönten Wahlen …

  2. Auch gut – jedenfalls ist Macron besser für meine Börsenkurse.

    Aber hoffentlich ist in Brüssel die Nachricht angekommen, dass ein bisschen weniger abgehobene Ideologie und US-Unterordnung und ein bisschen mehr Nationalismus – gerne EU-Nationalismus – gefragt ist. Es kommen ja auch noch Parlamentwahlen in F.

  3. Marine Le Pen wollte, im Falle eines Sieges:

    – Finnland und Schweden ein Veto zum NATO-Betritt zeigen
    – die Ukraine links liegen lassen
    – die Abhängikeit von Putin vertiefen
    – die EU schwächen (Ziel: MAGA oder RAGA? Niemand durfte es erfahren ^^)

    Sie hat verloren. Und das ist gut so.

  4. Mittlerweile zählt man als Nationalist der übelsten Sorte wenn man verspricht im Falle eines Wahlsieges die Interessen der eigenen Bürger politisch höher zu gewichten als die Interessen von Goldman-Sachs und der auswanderungswilligen Afghanen.

    Ja zum Kuckuck: Hier wird ein NATIONALES Präsidentnamt vergeben.
    Die Position “Gewinngarant der Finanzindustrie” oder “Afghanischer Wohlfühlbeauftragter” steht hier nicht zur Disposition.

    • Wie wir sehen: NUN wollen 60% das so. Wir gehen eindeutig in Richtung europäische Nation. Die EU ist wertvoller als die Interessen der Kleinstaatenkrämer:innen.

        • Nun, dann müssen Sie für eine starke EU eintreten. Wie kann die EU aus dem Windschatten treten, wenn sie nicht die Mittel dazu hat? Kleinstaaterei macht die EU schwach.

          Das ist mir heute bei Vilimsky Im Zentrum aufgefallen, dass da die Logik durcheinander gerät. Seine inkonsistente Position:

          – Europa ist abhängig von der USA. pfui Deibel. Aber um Himmels willen, man darf doch nicht aufrüsten, um ebenbürtig zu sein.
          – Europa darf kein gemeinsames Heer haben, denn das würde Putin als Bedrohung sehen.
          – Europa eskaliert den Krieg in der UA, nicht Russland.
          – Die Invasion RUs ist schrecklich, aber Waffenlieferungen durch die EU sind böse.
          – Gemeinsames Europa = Zentralstaat, also böse. Einzelstaaten sind aber schwach und also gut.

          Das geht sich nicht mehr aus. Ohne russische Propagandaunterstützung wird sich das in Zukunft nicht mehr verfangen. Um solche Widersprüche “für wahr” zu halten, muss man einer Gehirnwäsche ausgesetzt sein. Und die ist ja bereits jetzt zu einem guten Teil abgewürgt in Europa. Die Schlinge wird sich weiter zuziehen. Die 5%-Hürde kann auch für die FPÖ wieder zur Hürde werden.

          Ein Konzept für die EU und ihren Umgang mit RU und USA bot Vilimsky nicht an, obwohl er zweimal gefragt wurde. Das wundert mich nicht. Von einer derart inkonsistenten Position lassen sich keine Konzepte ableiten.

          • Die EU war auf dem besten Weg aus dem Schatten der USA zu treten. Nun wird sie durch den Krieg auf europäischen Boden so stark geschwächt und in weitere US-Abhängigkeit gebracht, sodass wir den Emanzipationsgedanken vorerst einmal begraben dürfen und uns mit unserer Situation als Kolonie arrangieren sollten. Kritiker sagen, dass die EU-Emanzipation von den USA seit Jahren als Bedrohung für ihre Vormachtstellung gesehen wurde …

  5. Inflation des Labels “rechtsextrem” im Artikel. Es wird aber verabsäumt, Macron korrekt als Mitglied der globalen Mafia zu bezeichnen.

  6. Wenn der Krieg in der Ukraine nicht stattfinden würde, hätte vermutlich wirklich die große Stunde von Le Pen geschlagen. Zu schwach und zu abgehoben war die vergangene Amtszeit von Macron. Doch wenn sogar Nawalny mit großem internationellen Echo dazu aufruft Le Pen zu verhindern und von den Auslandsfranzosen wohl nur sehr wenige einen so krassen Politikwechsel in der Heimat herbeisehnen, wird Macron wohl noch einmal die Kurve kratzen

  7. Die Eckpunkte stimmen. Aber inhaltlich sehr schlecht recherchiert. Befreundete Franzosen haben über diesen Artikel nur ungläubig den Kopf geschüttelt.

  8. Man kann nur hoffen das Putin Freundin Le Pen hier unterliegt.
    Sie versteckt derzeit ihren Rechtsextremismus aber der steckt in ihr. Kopftuchverbot kam ja schon…
    Wir haben in der EU genug Probleme mit Ungarn…Polen oder Slowenien. Da sollte Frankreich nicht dazugehören.

    • Sie macht halt ein bisschen auf “gemäßigt” das kennt man ja von der FPÖ. Und wenn sie an der Macht ist dann gibt sie wieder Vollgas.

    • Die aktuell gemäßigte Performance nimmt ihr so und so keiner ab von den Franzosen. Viel zu gut kennen sie ihre Marine. Und die Wähler die eine weichgespülte LePen benötigen würden, da sie den Macron nicht wählen können, bleiben hoffentlich zu Hause.

    • Die Einen streicheln Hunde, sie hat sich auf Katzen verlegt.

      Hoffen wir,daß die Wähler nicht drauf reinfallen, sie hat ja auch schon gesagt, mit Deutschland und der “Freundschaft” wäre es dann Essig, wäre sogar dann der Flexit zu befürchten, klar Macron ist nicht das gelbe vom Ei,aber für die nächsten Jahre halt immer noch besser als alles andere.

    • Jansas Partei in Slowenien ist nicht mehr stimmenstärkste Partei. Gut so. Le Pen hat verloren. Gut so. Und jetzt kann man konzentriert daran gehen, den Putinsendern, ihrer Propaganda und ihrer Unterwanderung der EU einen Riegel vorzuschieben.

      Der rechte, linke und esoterische Rand:
      Immer noch fest in Putins Hand.

  9. Macron hat das Land recht stabil regiert und ist eine der wichtigsten Stimmen der EU geworden. Das wäre ein Pro für eine weitere Amtszeit.
    Macron liegt allerdings zu sehr auf der Ideologiewelle der EU, die uns schon den teilweisen Zerfall mit dem Brexit und die Unzufriedenheit und den offenen Nationalismus einiger Ost- Mitglieder beschert hat. Und mit der grassierenden US-Hörigkeit der EU und auch Frankreichs können auch nicht alle leben.
    Vielleicht wäre es für die EU und dem am Köcheln gehaltenen Ukraine-Konflikt eine reinigende Phase, wenn hier die Bombe platzt und Le Pen eine Amtszeit übernimmt. Das Risiko ist hoch, aber iim alten Modus werden wir immer nur Befehlsempfänger der USA bleiben, einen Nato-Krieg riskieren und unsere zunehmenden sozialen Konflikte aus ideologischen Gründen nicht lösen können.

    • Wir waren nie Befehlsempfänger der USA. Wir haben davon profitiert, dass die USA die Drecksarbeit an den Krisenherden dieser Welt erledigte und über Jahrzehnte horrende Summen dafür ausgab, während die EU sich zurücklehnte und statt dessen lieber in die Wirtschaft und den Handel investierte. Und militärisch ist die EU ohne USA ohnehin so unbedeutend, dass ein Putin jederzeit ungehemmt Länder wie Polen überfallen könnte.

      • 👍Man sieht es an der Bewaffnung der EU.
        Ohne USA könnten wir uns gar nicht wehren. Ich bin sicher kein Militarist, aber allein wie man unser Bundesheer ausgehungert hat sagt alles.
        Eine Oase für Offiziere und hohe Beamte…
        Und viele davon Blau oder Schwarz.
        Für den einfachen Soldaten gibt’s nix.

    • für die arbeitnehmer hat er null übrig, er macht politik für die reichen
      trotzdem ist mir sein sieg lieber als le pens.

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