Donnerstag, September 12, 2024

Frankreich – Es wird ernst: Endrunde der Präsidentschaftswahlen beginnt

Frankreich

Der Großteil der Französinnen kann am Sonntag wählen, wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber bereits am Samstag abgestimmt.

Saint-Pierre-de-Bressieux/Paris, 23. April 2022 | Die Endrunde der französischen Präsidentschaftswahl hat mit der Öffnung erster Wahllokale in Übersee offiziell begonnen.
Bei der Abstimmung über das höchste französische Staatsamt tritt der Liberale Emmanuel Macron gegen die Rechte Marine Le Pen an. Sie standen sich bereits 2017 in der Stichwahl gegenüber. Für Frankreich ist das Votum eine Richtungswahl, auch für die Zusammenarbeit in Europa ist der Wahlausgang von großer Bedeutung.

Macrons Sieg nicht sicher

Der Großteil der Französinnen und Franzosen kann am Sonntag wählen, Ergebnisse gibt es dann am Abend. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber bereits am Samstag abgestimmt – so auch in Französisch-Guyana, auf Guadeloupe, auf Martinique und in Französisch-Polynesien.

Noch kurz vor Wahlbeginn sahen Umfragen Amtsinhaber Macron mit etwa 55 bis 56,5 Prozent vorne. Auch in der ersten Runde hatte er mehr Stimmen bekommen als Le Pen.

Als sicher gilt sein Sieg aber nicht. Unklar ist etwa, wie viele Menschen einen leeren Stimmzettel abgeben und wie viele der Wahl aus Enttäuschung oder Frustration ganz fernbleiben werden.

Wahl zeigt Frankreichs gespaltene Gesellschaft

Gerade aus dem linken Lager dürfte sich eine beachtliche Zahl der Wähler für eine dieser Optionen entscheiden. Zudem gewann in der Vergangenheit auch immer mal der Kandidat die Stichwahl, der in der ersten Runde nur auf Platz zwei gelandet war.

Die Wahl polarisiert Frankreich und zeigt auf, wie tief die Gesellschaft gespalten ist. Im ersten Wahldurchgang hatte der Linke Jean-Luc Mélenchon ebenfalls mehr als 20 Prozent der Stimmen geholt und war auf Platz drei gelandet. Macron und Le Pen versuchten in den vergangenen zwei Wochen mit Versprechungen zu Klima oder Gehaltserhöhungen, seine Anhängerschaft zu gewinnen.

Mauer gegen Rechts geschwächt

Le Pen vom Rassemblement National, die sich im Wahlkampf um einen gemäßigteren Eindruck bemüht hat, ist noch immer für extrem rechte Positionen bekannt. Zahlreiche Kandidaten, die in der ersten Runde ausgeschieden waren, riefen daher dazu auf, erneut eine Mauer gegen Rechts zu bilden und Macron zu wählen.

Eine solche republikanische Front hatte es bereits 2017 und zuvor 2002 gegeben. Damals waren Le Pen beziehungsweise ihr Vater und rechtsextremer Parteigründer Jean-Marie Le Pen ihren Kontrahenten deutlich unterlegen. Mittlerweile scheint das lager- und parteienübergreifende Bündnis aber geschwächt.

(apa/sm)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Stefanie Marek

    Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.

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