Angriffe auf Stahlwerk
Ukrainische Behörden haben am Samstagvormittag einen Fluchtkorridor für Zivilisten bestätigt, kurz darauf wurde ein Stahlwerk angegriffen, in dem sich ebenfalls Zivilisten aufhalten.
Kiew/Moskau, 23. April 2022 | In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Versuche, Zivilisten aus der Mariupol zu evakuieren. Allerdings scheiterten diese Bemühungen mehrfach. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für das Scheitern verantwortlich zu sein.
Die ukrainischen Behörden haben am Samstag das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die vom Krieg zerstörte Hafenstadt Mariupol bestätigt: “Die Evakuierung aus dem okkupierten Mariupol beginnt um 11.00 Uhr vom Einkaufszentrum “Port-City” aus”, teilte der ukrainische Stadtrat von Mariupol am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Busse in die von der Ukraine kontrollierte Großstadt Saporischschja seien für Frauen, Kinder und Alte gedacht.
Keine Evakuierung wegen Angriff auf Stahlwerk
Doch die geplante Evakuierung fand dann doch nicht statt, das teilte ein Berater des Bürgermeisters der Hafenstadt mit. Denn die russischen Truppen griffen das Werksgelände heute, Samstag, aus der Luft an und versuchten, die von ukrainischen Kräften kontrollierten Anlagen zu stürmen, sagte Olexij Arestowytsch, einer der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, im TV.
Russland hat eigenen Angaben nach inzwischen die “volle Kontrolle” über die Hafenstadt im Südosten der Ukraine. Im weitläufigen Komplex des Stahlwerks Asowstal halten sich aber nach wie vor ukrainische Soldaten und Kämpfer des nationalistischen Regiments Asow auf. Daneben sollen sich auch Zivilisten in der Fabrik versteckt halten. Wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform berichtet, sollen sich darunter auch Kinder befinden.
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste finden trotz der russischen Behauptung über die vollständige Einnahme Mariupols dort weiterhin schwere Kämpfe statt.
(apa/sm)
Edit um 16.30 Uhr am 23. April 2022: Evakuierung fand nicht statt.
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