Donnerstag, März 28, 2024

Elon Musk übernimmt Twitter um 44 Milliarden Dollar

Das ist eine Unterüberschrift

Tesla-Chef Elon Musk hat künftig bei Twitter das Sagen. Am Montag stimmte die Leitung des Kurznachrichtendienstes dem Angebot in Höhe von 44 Milliarden Dollar zu.

Palo Alto, 26. April 2022 | Was hat der reichste Mann der Welt mit Twitter vor?, fragen sich wohl viele, nachdem am Montag bekannt wurde, dass Elon Musk das Unternehmen in Zukunft leiten wird. Der Tesla- und SpaceX-Chef kauft den Kurznachrichtendienst um 44 Milliarden Dollar und will die 16 Jahre alte Firma nun von der Börse nehmen. Die Zukunft von Twitter unter Musk sei ungewiss, sagte Twitter-Chef Parag Agrawal zu Mitarbeitern.

Musk bezeichnet sich selbst als absolutistischen Verfechter der Meinungsfreiheit. Bisher hat er angekündigt, den Dienst benutzerfreundlicher zu machen und Algorithmen offenzulegen. Experten rechnen damit, dass es weniger Moderation geben wird und verbannte Politiker wie der frühere US-Präsident Donald Trump zurückkehren können. Konsumentenschützer äußerten die Sorge, dass zu wenig gegen Hassrede und Falschinformation getan werden könnte.

Vorstand stand “mit Rücken zur Wand”

Der 50-jährige Musk hat erst Anfang April bekanntgegeben, rund neun Prozent an Twitter zu besitzen. Es sei der “beste Weg vorwärts” für die Twitter-Aktionäre, sagte Verwaltungsratsmitglied Bret Taylor über Musks Barangebot von 54,20 Dollar je Aktie. Die Verhandlungen darüber hatten über das Wochenende Fahrt aufgenommen. Zunächst hatte Twitter zurückhaltend auf das Offert reagiert. Doch als Musk sein Finanzierungspaket auf den Tisch gelegt habe und kein anderer Bieter aufgetaucht sei, habe der Vorstand “mit dem Rücken zur Wand” gestanden, sagt Medienanalyst Daniel Ives von der Investmentfirma Wedbush.

Musk erklärte: “Twitter hat außerordentliches Potenzial. Ich freue mich darauf, mit dem Unternehmen und Nutzern daran zu arbeiten, es auszuschöpfen.” Trotz stetig wachsender Nutzerzahlen und der Rolle des Dienstes beim politischen Austausch sprudeln bei Twitter im Gegensatz zu Konkurrenten wie Facebook oder Google bisher die Gewinne nicht. Am Donnerstag wird Twitter Einblick in das erste Quartal geben.

Trump bleibt bei eigener Plattform

Trump gab bekannt, nicht auf Twitter zurückzukehren. Er bleibe bei seinem eigenen Twitter-Klon Truth Social, sagte der Republikaner “Fox News”. Trump hatte vor seinem Ausschluss in Folge des Sturms auf das Kapitol Anfang 2021 fast 90 Millionen Menschen mit seinem Twitter-Konto erreicht und damit sogar mehr als Musk, der aktuell auf rund 84 Millionen kommt. Dieser hatte die Sperrung von Trumps Konto damals scharf kritisiert und Twitter vorgeworfen, als “Richter” über die Meinungsfreiheit zu agieren. Viele Politiker, Künstler und Prominente nutzen Twitter als Sprachrohr, um Neuigkeiten oder ihre Ansicht zu verbreiten. Musk bekam deshalb selbst schon mit der US-Börsenaufsicht SEC Ärger.

Twitter-Gründer Dorsey begrüßt Übernahme

Die Twitter-Aktie schloss Montag mit einem Plus von 5,7 Prozent auf 51,70 Dollar, lag damit aber immer noch leicht unter dem Kaufpreis. Zum Schlusskurs an dem Tag, bevor Musk seine Twitter-Beteiligung öffentlich machte, bietet der Deal einen Aufschlag von fast 40 Prozent. Trotzdem liegt das Angebot deutlich unter den 70 Dollar, zu denen der Anteilsschein im vergangenen Jahr zwischenzeitlich gehandelt wurde. Einige Aktionäre hatten Insidern zufolge versucht, einen höheren Kaufpreis auszuhandeln.

Der Vorstand hat dem Deal bereits zugestimmt, nun müssen noch die Aktionäre grünes Licht geben. Noch vor den ersten Verhandlungen hatte Musk erklärt, die 54,20 Dollar je Aktie seien sein “bestes und letztes” Angebot. Twitter zufolge steuert Musk, der laut Forbes mit 265 Milliarden Dollar Vermögen reichste Mann der Welt, 21 Milliarden Dollar bei und hat den Rest über Finanzierungen sichergestellt. Twitter-Gründer und -Großaktionär Jack Dorsey, der erst im vergangenen Jahr den Chefposten an Agrawal abgegeben hat, begrüßte die Übernahme durch Musk: “Es ist der erste richtige Schritt, das Unternehmen der Wall Street zu entziehen.”

(apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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24 Kommentare

  1. Ein paar ungeordnete Punkte zu Elon Musk:

    – Seine 24/7 Arbeitswoche, schwere Kindheit in Afrika,… Hier steckt viel Marketing dahinter.
    – Er stammt tatsächlich aus reicheren Verhältnissen. Startvorteil.
    – Tesla: Tesla Aktien sind lt. respektierten Analysten (zB. Dr. Beck) bis zu über 1000% überbewertet. -> Tesla Aktien Phänomen.
    – BitCoin: Elon Musk hat bei Twitter merkwürdige Nachrichten über BitCoin verbreitet, welche in Folge massive Kursschwankungen ausgelöst haben. Im Hintergrund hat er jedoch selbst Käufe u. VK getätigt und somit sein Vermögen vermehrt. Offiziel hat sich Elon M. auf seine “bipolare Störung” hinausgeredet.
    -Elon M. Betriebe haben massive Umweltzerstörung und -verschmützung zur Folge
    -MA werden als Leibeigene betrachtet
    -Privat ist Privat. Aber seine Spezialpartys gehören unkommentiert hier hingestellt.

    Der o.st. Text beruht auf einer subjektiven Wahrnehmung.
    Faktisch interessant: Wies mit Tesla und Bitcoin die nächsten Jahre weitergeht.

  2. Jetzt muss er noch 41% der Anteile kaufen und er hat dann die Mehrheit – bis dahin ist es ein frommer Wunsch von Musk.

  3. Daten sind das neue Gold.

    Mir ist Twitter egal, was ich mich frage ist wie die Twitterbubble reagieren wird, wenn dort wirklich Meinungsfreiheit gilt.

    Denn in den USA ist durch die Meinungsfreiheit noch viel mehr gedeckt als in der EU. Wenn dort wirklich nichts mehr zensiert wird, dann können sie Twitter in Österreich zudrehen.

  4. Elon Musk ist ein Pioneer & Visionär & hat bewiesen, dass er während der Durststrecke von Tesla 2018 an vorderster Front immer dort mitarbeitete, wo sich ein Problem ergab. Er schlief sogar am Fußboden in der Produktionsstätte & arbeitete um 2am am Sonntag Morgen an der Kalibrierung einer Maschine. Er hat sich mit Herz & Seele seinen Ideen verschrieben & kämpft dafür und genießt deshalb meinen größten Respekt.

    Ich stehe einigen seiner Projekten kritisch gegenüber, doch finde ich den Schritt, Twitter zu privatisieren und der Zensur zu entledigen, einen wichtigen Schritt zum Erhalt der Meinungsfreiheit. Es ist seine Vision, innerhalb der gesetzlichen Grenzen den Austausch von Meinung zu ermöglichen und zu unterstützen. Er wird sich bei der Umsetzung dieser Idee wieder mit seiner ganzen Expertise und Energie widmen, um seine Vision in die Realität umzusetzen.

    Wollte er Meinung manipulieren, hätte er oder eine nahestehende Person eine Zeitung erwerben können.

  5. Nach dem der Mann schon der reichste Mensch auf Erden ist, gibt man ihm noch eines der mächtigsten Instrumente zur Meinungsmache in die Hand. Das ist verrückt.

    • …. hmmm, die meisten seinen Firmen waren bisher ziemlich erfolgreich, obwohl, oder trotz, alle Experten den Konzepten und Technologien den baldigsten Tot prophezeit hatten.
      Nachdem ich diese Netzwerke alle meide, werde ich mir das vom Fensterplatz anschauen, funktionieren könnte es möglicher weise….

      • Ich habe diese Netzwerke auch immer gemieden. Allerdings ist Elon Musk für seine seltsamen und teilweise abwegigen Ideen bekannt. Wenn der von “Meinungsfreiheit” spricht schrillen bei mir die Alarmglocken. Twitter wird zu einem unkontrollierten Tummelplatz für Radikale und Verschwörungstheoretiker werden und bei der Reichweite ist so etwas ein Albtraum.

        • … die “schrägsten” seiner Ideen waren oft die Gewinnbringendsten, allerdings liegt seine Trefferquoten bei weitem nicht bei 100%, eventuell sollte er auch mal einen Kommunikationsexperten konsultieren. Ihm zu zu hören ist manchmal ziemlich anstrengend wenn man das hört was er sagt, hört man das was er meint, ändert sich die Situation meist drastisch….🧐
          Er ist ein eingefleischter Techniker, so redet er auch….

          • Das mag schon sein. Aber ein Medium der völligen Meinungsfreiheit ist eine Illusion. Die Welt ist darauf nicht vorbereitet. Das ist eine völlig andere Dimension als eine technische Entwicklung. Die funktioniert oder eben auch nicht. Sollte sein Experiment mit Twitter nicht funktionieren könnte das weitreichende gesellschaftliche Folgen haben.

          • …uneingeschränkte Meinungsfreiheit funktioniert schon in einem Wirtshaus nicht, da könnte eine (humanitäre) Katastrophe drinnen stecken, mit einer unaufdringlichen Lenkung muss es das aber nicht sein…
            Nachdem ich mit ihm schon länger nicht (noch nie 😉) geredet habe, kann ich nicht einschätzen was er sich genau vorstellt, was er sagt klingt erstmal etwas bedrohlich, was er meint hab ich noch nicht genau heraus gehört….. 🧐

          • Musk ist ein Visionär (das ist ja auch gut so) aber ich habe die Befürchtung, dass seine Visionen diesmal zu weit gehen.

        • “Twitter wird zu einem unkontrollierten Tummelplatz für Radikale und Verschwörungstheoretiker werden und bei der Reichweite ist so etwas ein Albtraum”.
          Alles was nicht links ist ist laut ihrer Aussage ein Albtraum. Die Linken beginnen nun im Viereck zu rotieren, das Lügengebäude beginnt bedrohlich zu wanken……

          • Schalten sie ihr Hirn ein und die FPÖ Propaganda aus. Was hätte wohl ein Herr Hitler mit einem Medium wie Twitter angestellt..ha? Irgend eine leise Vorstellung davon oder übersteigt das ihren von der FPÖ vorgegebenen Propagandahorizont?

    • “gibt man ihm noch eines der mächtigsten Instrumente zur Meinungsmache in die Hand”………
      Sie meinen also die unzensierte Meinungsfreiheit ist gleich Meinungsmache. Es ist ja völlig klar dass nun besonders die Linken in heller Aufruhr sind, wenn zukünftig auf Twitter keine Zensur mehr herrschen könnte und dadurch die linke Meinungsmache massiv ins Wanken geraten wird. Eine breite Mehrheit in Österreich kotzt die Zensur ohnehin bis zum Anschlag an, und noch viel mehr die linke Meinungsmache des geschmierten und von Steuergeld abhängigen Mainstreams, angeführt vom zwangsgebührenfinanzierten ORF. Auch dieses vertrottelte Gendern ist so ein linker ScheiXXdreck den eine völlig vertrottelte Minderheit unbedingt einer satten Mehrheit der Bevölkerung aufzwingen will. Es ist ja geradezu sensationell und einzigartig, dass man hier auf ZZ noch seine Meinung frei und weitgehend unzensiert äußern kann, ich behaupte es gibt kaum noch Medien wo das noch möglich ist. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich bei Peter Pilz und seinen Mitstreitern.

      • Sie haben es wie immer nicht begriffen und plappern nur brav nach was ihnen einer vorsagt, nämlich die Geschichte von der angeblich so bösen Linken…schade. Bei ihnen ist wirklich jedes Wort vergeudet.

    • Die Ölscheichs sind sicher reicher. Und wer weiß schon, wer der reichste Mensch ist? Andere entstammen dem Geldadel der seit Jahrhunderten existiert.

  6. Bei Elon Musk gibt es zwei Optionen :

    1. Es stellt sich in wenigen Jahren heraus, dass sein (zu?) schnell gewachsenes Firmenimperium als nächste große Finanzblase platzt. Mit allen negativen Auswirkungen auf den jeweiligen Wirtschaftsstandort.

    Oder

    2. Er ist wirklich so clever, wie er sich derzeit präsentiert. Dann hat die Weltwirtschaft das Riesenproblem, dass er den Staaten die finanziellen Bedingungen zum Wohle seines Imperium diktieren wird. Ohne jede Rücksicht auf die jeweilige Volkswirtschaft.

    Diese zig Milliarden schweren Unternehmen, die eine ganze Branche beherrschen, sind mit ihrem enormen Einfluss ein unabsehbares Zukunftsproblem – weltweit.

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