Das ist eine Unterüberschrift
Spielen “Neonazis” gerne das Lebenssimulationsspiel “Sims”? Bildmaterial von einer Festnahme vermeintlicher ukrainischer Attentäter legt dies nahe. Es könnte aber auch ein Fehler im Rahmen einer Inszenierung des russischen Geheimdienstes gewesen sein, vermuten diverse Medien.
Moskau, 26. April 2022 | Am Montag berichteten russische Behörden und Medien von einem angeblich vereitelten Mordanschlag gegen den TV-Moderator Wladimir Solowjow. Dieser gehört zu den bekanntesten Gesichtern in den russischen Staatsmedien und wird von der EU als Propagandist des Kreml bezeichnet. Mehrere Mitglieder der neonazistischen Terrorgruppe “Nationalsozialismus/Weiße Macht” seien festgenommen worden, teilte der Geheimdienst FSB laut russischen Nachrichtenagenturen mit. Die Gruppe habe auf Geheiß des “Geheimdienstes der Ukraine” die “Ermordung” Solowjows geplant gehabt.
Russland versucht seit Beginn des Krieges die Erzählung, dass die Ukraine von angeblichen Nazis befreit werden müsse, zu verbreiten.
Drogen, Hitler-Porträt und Sims
Auf einem im Fernsehen verbreiteten Video des FSB waren halbnackte junge Männer zu sehen, die von Sicherheitskräften zu Boden gedrückt und festgenommen werden – so zumindest die Erzählung. Dem FSB zufolge sollen bei den Männern “gefälschte” ukrainische Pässe sowie Pistolen, Drogen und Molotow-Cocktails gefunden worden sein. Auch ein Porträt von Adolf Hitler und ein T-Shirt mit einem Hakenkreuz seien unter den beschlagnahmten Dingen gewesen. Skurril: Auch drei Kopien des Videospiels Sims 3 sollen sich unter den Utensilien der “Neonazis” befunden haben.
And in these pictures from the raid we have a "Ukrainian neo-Nazi starter pack" courtesy of the FSB pic.twitter.com/5FSvpze1lG
— Francis Scarr (@francis_scarr) April 25, 2022
Sims mit SIM-Karten verwechselt?
Wie die “New York Post” berichtet, vermuten Experten eine Propaganda-Inszenierung des FSB. Höchstwahrscheinlich habe es ein Missverständnis bei den Anweisungen von oben gegeben. Statt der Videospiele hätten wohl eher drei Handy-Sim-Karten in den Besitz vermeintlicher Attentäter gepasst. Das könnte im Rahmen einer möglichen Inszenierung aber falsch verstanden worden sein, und so wären statt der Sim-Karten die drei Sims-Spiele aufs Bild gekommen. Das vermutet auch der britische Blogger Eliot Higgins auf Twitter: “Ich glaube tatsächlich, dass dies ein dummer FSB-Agent war, dem gesagt wurde, er solle 3 SIMs organisieren.”
I genuinely believe this is a dumb FSB officer being told to get 3 SIMs.
— Eliot Higgins (@EliotHiggins) April 25, 2022
Keine logische Erklärung konnte man bis jetzt für die grüne Langhaar-Perücke finden. Diese gibt noch immer Rätsel auf.
(mst/apa)
Titelbild: twitter.com