Montag, September 9, 2024

»Sprecher der türkisen Bewegung« hat ausgedient

Am 14. Mai soll Karl Nehammer beim Bundesparteitag zum neuen ÖVP-Chef gewählt werden. Einige Neuerungen dürften präsentiert werden. Für den “Sprecher der türkisen Bewegung” hat es sich wohl ausgesprechert.

Wien, 27. April 2022 | Medial im Fokus war in den vergangenen Tagen die angekündigte Anwesenheit von Ex-Kanzler Sebastian Kurz beim ÖVP-Parteitag in Graz. Die große Frage, die sich Beobachter stellten: Wird der Altkanzler dem designierten ÖVP-Obmann Karl Nehammer die Show stehlen? Der “Kurier” stellte am Mittwoch sogar die Frage, ob Nehammer oder Kurz das Applausduell gewinnen werden. Überschattet werden dürfte die Nehammer-Wahl von der Vorarlberger Wirtschaftsbund-Affäre.

“Sprecher der Bewegung” wird stummgeschalten

Der Parteitag soll zudem die neue (alte) Richtung der Partei vorlegen. Eine Rückkehr zum alten Namen „Volkspartei“ statt „Neue Volkspartei“ gilt als so gut wie fix. Auch das aktuelle Logo soll verändert werden. Eine kolportierte Farbänderung, etwa in Richtung schwarz oder petrolfarben, soll hingegen ausbleiben.

Laut “Kurier”-Informationen soll jedoch ein türkises Relikt ausgedient haben: Der Sprecher der türkisen Bewegung: Ex-Ö3-Moderator Peter L. Eppinger. Eppinger begleitete stets die Wahlkampfauftritte des ehemaligen Bundeskanzlers Kurz. Dabei fungierte er als Animator und Einpeitscher der Menge. Eppinger sitzt seit 2020 im Wiener Gemeinderat als Kultursprecher der ÖVP.

ÖVP Wien vor Rochade

Apropos Wien: Eine Woche nach dem Bundesparteitag der ÖVP findet der Wiener Parteitag der Volkspartei statt, bei dem Karl Mahrer zum Landes-Chef gewählt werden soll. Die Pläne des ehemaligen Nationalratsabgeordneten deuten dabei auf eine Abkehr von den türkisen Blümel-Resten in der Landespartei hin. Mahrer will dabei laut “Kurier” ein “Team Mahrer” vorstellen. Neben Mahrer werden auch die stellvertretenden Parteivorsitzenden neu gewählt.

Für die dem Blümel-Lager zugerechnete Elisabeth Woschnagg dürfte die Zeit als Stellvertreterin zu Ende sein. Auch Veronika Mickel-Göttfert – ehemalige Josefstadt-Chefin, die 2020 den Bezirk verlor und sich zunehmend von der ÖVP distanzierte – dürfte kein Platz mehr sein. Nur die Dritte im Bunde, Margarete Kriz-Zwittkovits, dürfte im Amt bleiben. Sie gehört dem Wiener Wirtschaftsbund an, dessen Beziehung zur Wiener ÖVP durch den Abgang von Gernot Blümel wieder deutlich besser sein soll. Bei der Neuausrichtung der Partei rund um Logo, Name und Farbe will man sich an der Bundespartei orientieren.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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