Putins Truppen attackieren den Osten und Süden der Ukraine weiter mit äußerster Härte, besonders die Großstadt Charkiw war in der Nacht auf Samstag Ziel. Das britische Militär ortet unterdessen „Mängel bei der taktischen Koordination“ der russischen Armee.
Kiew/Moskau, 30. April 2022 | Diktator Wladimir Putins russische Armee hat die Offensive im Osten und Süden der Ukraine mit unverminderter Härte fortgesetzt. Dabei wurde insbesondere die Großstadt Charkiw attackiert. Dort waren in der Nacht auf Samstag heftige Explosionen zu hören.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach trotz der Angriffe auf die zweitgrößte Stadt des Landes von “taktischen Erfolgen” der Regierungstruppen in der Region. Laut britischen Berichten sind die Russen gezwungen, die Truppen neu zu sammeln.
Briten orten Mängel bei Russen-Armee
“Die Mängel bei der taktischen Koordination bestehen weiter”, twitterte das britische Militär zur Lage in der Nordostukraine. Wegen der Schwäche der Einheiten und unzureichender Luftunterstützung könne Russland seine Kampfkraft nicht voll ausschöpfen.
Die ukrainischen Streitkräfte eroberten nach eigenen Angaben in der Nähe von Charkiw das “strategisch wichtige” Dorf Ruska Losowa zurück. Dem Verteidigungsministerium in Kiew zufolge brachten die ukrainischen Soldaten mehr als 600 Einwohner in Sicherheit.
“Die Lage in der Region Charkiw ist schwierig”, sagte Selenskyj in einer Fernsehansprache. “Aber unser Militär und unser Geheimdienst haben wichtige taktische Erfolge erzielt.” Selenskyj warf der russischen Armee vor, bei ihrer Offensive im Donbass “alles Leben zerstören” zu wollen. Die permanenten Angriffe auf die Infrastruktur und auf Wohngebiete zeigten, “dass Russland dieses Gebiet unbewohnbar machen will”.
Die russischen Truppen eroberten bereits eine Reihe von Dörfern in der Donbass-Region. Aber auch die ukrainischen Streitkräfte meldeten kleinere Erfolge. Ein hochrangiger NATO-Vertreter erklärte, Russland habe bei seinem Versuch, feindliche Stellungen einzukesseln, nur “geringfügige” und “ungleichmäßige” Fortschritte erzielt, während die ukrainischen Streitkräfte zum Gegenangriff übergingen.
Ukrainische Nadelstiche
Zudem setzt die Ukraine offenbar einzelne Nadelstiche gegen den übermächtigen Nachbar. Die russische Flugabwehr soll ein ukrainisches Flugzeug daran gehindert haben, in den Luftraum der Region Brjansk einzudringen. Dabei seien Teile eines Ölterminals von Beschuss getroffen worden, berichteten russische Medien. “Es gibt keine Opfer”, sagte Gouverneur Alexander Bogomas. Bei dem Terminal sei ein Logistik-Gebäude beschädigt worden. Die Informationen konnten nicht unabhängig verifiziert werden.
(apa/red)
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