Samstag, April 20, 2024

»Bild«-Vize über Nehammer: »Krieg als Ego-Bühne benutzt«

»Bild«-Vize über Nehammer:

Die Reise von Bundeskanzler Karl Nehammer zu Wladimir Putin sorgte für gehörige Verstimmungen in der Ukraine. Der Vize-Chefredakteur der deutschen Bild-Zeitung, Paul Ronzheimer, schilderte der Krone die Stimmungslage in der Ukraine gegenüber Nehammer.

Wien, 03. Mai 2022 | Der Sebastian Kurz-Biograph und „Bild“-Zeitungsvize Paul Ronzheimer lässt kein gutes Haar am Besuch des österreichischen Bundeskanzlers Karl Nehammer bei Wladimir Putin in Moskau.

“Planlose und schlecht organisierte Reise”

Gegenüber der Kronen Zeitung schilderte er, was man in der Ukraine von den Reisen Nehammers hält. Für Nehammer ist das Ergebnis nicht gerade schmeichelhaft. Zwar sah man die Reise nach Kiew und Butscha als „symbolträchtiges Zeichen“, doch mit seinem „seltsamen Trip nach Moskau“, habe der Bundeskanzler aus Sicht Kiews es sich wieder kaputtgemacht.

Teile der ukrainischen Regierung würden Nehammer vorwerfen, dass er die Reise in die Ukraine nur unternommen habe, damit er anschließend nach Moskau fahren könne. Ein Regierungsberater dazu: „Es hat sich gezeigt, dass eine planlose und schlecht organisierte Reise nach Moskau, so wie der österreichische Kanzler sie unternommen hat, genau zum gegenteiligen Ergebnis dessen führen kann, was man erreichen will“. Den grünen Koalitionspartner infomierte der Kanzler im Vorfeld der Reise nicht. Werner Kogler erfuhr aus den Medien, dass Nehammer den Alleingang plante. Generell lief die Reiseankündigung chaotisch. Nehammer infomierte österreichische Medien am Tag vor der Abreise von seinem Putin-Besuch mit Berichts-Sperrfrist am nächsten Tag. Ronzheimer war es, der über Umwege von der angekündigten Reise erfuhr und dem Kanzler seine mediale Überraschung vermasselte.

“Ego-Bühne”

Ebenso wird Nehammer vorgeworfen, er habe den Krieg in Kiew und Moskau als „Ego-Bühne“ benützt. Gefolgt wurde die Reise von TV-Auftritten bei den US-amerikanischen Sendern CNN und CBS. Ein österreichischer Diplomat soll gegenüber Ronzheimer trocken kommentiert haben: „Immerhin durfte er mal im US-Fernsehen auftreten“.

Bereits am vergangenen Wochenende deutete Nehammer im Interview mit der Presse an, dass seine Reise nach Moskau in Kiew nicht besonders gut ankam. Nehammer berichtete im Interview, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihm vorgeworfen habe, “dass wir tote Kinder für russisches Gas in Kauf nehmen.“

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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17 Kommentare

  1. Am 2.5.2014 wurden in Odessa 30 Personen (aus Kiews Sicht Regimekritiker) bei lebendigem Leibe verbrannt. Poroschenko wurde weiterhin der rote Teppich ausgerollt, doch Selenskyj hat seinen Vorgänger in Sachen Korruption mittlerweile deutlich überholt (mind. 600 Millionen €). Komisch, daß beides von dem Vize-Chefredakteur der Bildzeitung übersehen wurde, oder verdient er etwa auch Geld, wenn er über etwas nicht berichtet?

  2. Den Russen müsste doch langsam klar werden, dass ihre Regierung viel behauptet, aber ganz wenig leistet. Denn seit Wochen hat sich nicht viel getan, trotz angeblicher grosser Erfolge. Derweil wird der Krieg zu dem was Krieg wirklich ist: Ein Kampf um Ressourcen.
    Das heisst für den Westen, dass man weiter hohe Energiepreise und einige Engpässe in Kauf nehmen muss.
    Am Ende kann nur die vollständige Rückeroberung der Ukraine stehen. Weil erst dann V. Putin sich seiner Niederlage stellen muss. Er hat schon jetzt fast keine Kraft mehr richtig anzugreifen. Aber solange er nicht geschlagen ist, wird er Terror machen.

  3. Ich verstehe nicht warum die GRÜNEN sich das alles gefallen lassen. Diese Partei ist nicht mehr zu erkennen und beweist wie schnell man alle guten Vorsätze vergisst um den Platz an der Macht zu behalten. Die Grünen haben bei der Umsetzung aller Wahlversprechen versagt und kleben sich ohne wenn und aber an die korrupte ÖVP. Mitgefangen ist Mitgehangen, das vergessen die Grünen.

  4. Hat vermutlich Mitschuld am Tod von 4 Personen, und will Weltpolitik betreiben. Dieser Typ ist nicht vom Volk gewählt muß aber vom Volk akzeptiert werden.
    Guter Zeitpunkt für die Grünen , in Absprach mit dem BP , die Reißleine zu ziehen.

  5. Ich glaube auch, dass das ein reiner Ego-Trip war. Allerdings kann ich mir auch vorstellen, dass der Bild-Reporter gegen seinen ehemaligen Kollegen und nunmehrigen Berater der Nehammers etwas hat und deshalb diesen Artikel so verfasst hat. (Aber ich stimme ihm trotzdem zu)

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