Freitag, April 19, 2024

Putin entschuldigte sich bei Israel für Lawrows Hitler-Sager

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte in einem Interview behauptet, Hitler habe jüdisches Blut gehabt. Israels Ministerpräsident Naftali Bennett hat bekannt gegeben, dass sich Wladimir Putin bei ihm dafür entschuldigt hat.

Kiew/Moskau, 06. Mai 2022 | Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach israelischen Angaben bei Ministerpräsident Naftali Bennett für die Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt. Dieser hatte behauptet, Adolf Hitler könnte “jüdisches Blut” gehabt haben. “Der Regierungschef hat die Entschuldigung von Präsident Putin für die Äußerungen Lawrows angenommen und ihm für die Klarstellung seiner Haltung gegenüber dem jüdischen Volk und der Erinnerung an den Holocaust gedankt“, teilte Bennets Büro am Donnerstag in einer Erklärung mit.

Internationale Empörung nach Fernseh-Interview

Vergangenes Wochenende war auf dem italienischen Sender Mediaset ein Interview mit Lawrow ausgestrahlt worden. Darin hatte der russische Außenminister behauptet, dass die größten Antisemiten von jeher Juden gewesen seien. Und er hatte wortwörtlich gesagt: “Ich könnte mich irren, aber Hitler hatte auch jüdisches Blut.”

Die Äußerungen lösten international Empörung aus. Israels Außenminister Jair Lapid sprach von einem “schrecklichen historischen Fehler” und zitierte den russischen Botschafter zu sich. Moskau legte daraufhin noch einmal nach. Am Dienstag warf das russische Außenministerium Israel vor, “das Neonazi-Regime in Kiew” zu unterstützen – Präsident Wolodymyr Selenskyj ist selbst jüdisch. Nach der scharfen internationalen Kritik an Lawrows Äußerungen hatten Putin und Bennett am Donnerstag miteinander telefoniert.

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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14 Kommentare

  1. Russland ist nur aufgrund seiner Armee eine Grossmacht. Diese Armee stellt sich allerdings gerade als sehr marode heraus.
    Wenn der Westen in absehbarer Zeit auf russisches Gas und Öl verzichten kann, wird Russland implodieren.

  2. “die waffen nieder” – jo eh.
    dabei muss schon sehr viel eher ein „wehret den anfängen“ und ein „nie wieder“ das motto sein.
    krieg ist immer scheisse – ich glaub, da sind wir uns alle einig.
    die alice schwarzer schreibt einen offenen brief und der dieter nuhr unterschreibt ihn.
    ich frag mich, welche (gewaltlosen) optionen man ziehen will, um putin zu einem waffenstillstand zu bewegen?
    «Die Faschisten werden nicht durchkommen!»
    Dolores Ibárruri beflügelt mit diesen Worten im spanischen Bürgerkrieg den Widerstand gegen die Franquisten. Worte, die heute noch wirken.
    Wirken sie noch heute?

    «¡no pasarán!»

    https://www.hagerhard.at/blog/2022/05/no-pasaran/

    • Putin wird der offene Brief sicher gefallen.
      Es gab mal eine Zeit , da dachten viele Politiker und ” gscheite” Menschen daß Hitler nicht gefährlich wäre.
      Tja…..und jetzt beklatschen viele den irren Zar und glauben , gut zureden, hilft.

    • ¡no pasarán! ist der Leitspruch der Sozialisten und Kommunisten in Spanien und wird heute noch von der Antifa benutzt.

      Ihnen ist bewusst, dass die Spanische Republik von der Sowjetunion unterstützt wurde? Quelle: https://www.nationalgeographic.org/thisday/jul18/spanish-civil-war/

      Jetzt verwenden Sie diese Aussage GEGEN die Sowjetunion (bzw. Russland) und FÜR Leute die Bandera verehren?

      Gratuliere. Ich warte jetzt nur mehr darauf, dass Israel “Free Palestine” auf die Flagge schreibt, dann schließt sich der Kreis vollständig.

    • Jemand der sich im Spanischen Bürgerkrieg wohl besser auskennt als alle ÖsterreicherInnen ist Pablo Hasel, der sitzt im freien Europa im Häfen, weil er die spanische Krone beleidigte.

      In seinen Lieder sagt er: “die Revolution ist notwendig wie Russlands Bombadierung des Jihadismus”.
      Passt nicht so ganz ins Konzept, hmm?

      Sehen Sie sich das Musikvideo an: https://www.youtube.com/watch?v=xzHsyg8M-nI
      Er trägt ein IRA T-Shirt und es sind die Flaggen der Spanischen Republik zu sehen inkl. Rotem Stern. Demselben roten Stern, der auf den russischen Jets zu sehen ist.

      Wirklich lustig, wenn die Lifestylelinken eine gemeinsame Front mit Azov und dem Pravy Sektor bilden während sie “no pasaran” rufen. Die Welt ist der reinste Zirkus, leider total unwitzig.

  3. Passt gut ins Konzept vom Vlad.
    Jetzt kann er sich wieder ein positives Mäntelchen umhängen. Nichts passiert zufällig, Lawrow sagt nichts ohne Putin.

      • Ganz bestimmt, KGB durch und durch, ohne Skrupel und noch immer vom Westen unterschätzt.
        Vom ersten Tag seines Amtsantrittes an wurde er unterbewertet, auch von den eigenen Genossen.
        Als es Jelzin durchschaute, war es zu spät. Er hat es sehr bereut.

        • Wahre, leider lange, ungehörte Worte.
          Ich hatte viel Gegenwind im Bekanntenkreis als ich schon beim Antritt des KGB Offiziers vor ihm gewarnt habe.
          Der Typ ist durch und durch EX KGB. Nichts anderes hat er gelernt. Das Fatale daran ist aber, es gibt kein Politbüro mehr…damit kann der irre Zar völlig alleine machen was er will.

          • Ging mir mit Erdogan so. Alle im Westen fanden den Typen toll, endlich das Militär weg und bla, bla,…. und Europa hatte null Ahnung wie dieses Land tickt.
            Habe immer gewarnt, dass er sehr gefährlich ist, aber alle sagten ich höre das Gras wachsen.

    • In der Tat ist das, was Lawrow sagte, seit Jahren Propagandabestandteil in den russischen Inlandsmedien. Lawrow replizierte auf Fragen eben das. Natürlich ist allen klar, dass das Bullshit ist, aber in bedrängten Situationen fällt einem eben die vorgefertigte und internalisierte Argumentation ein. Das Nachlegen der Außenamtssprecherin ist für das Außen gedacht.

      Putins Entschuldigung wird im russischen Inland nicht wahrgenommen. Darum spielt es für die Inlandspropaganda keine Rolle, was er nach außen sagt.

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