Alternative Parteichefs abgefragt
Eine neue Umfrage bestätigt den Trend der vergangenen Wochen. Die SPÖ hält ihren deutlichen Vorsprung auf die ÖVP. Besonders an dieser Umfrage: Es wurden auch alternative Spitzenkandidaten abgefragt.
Wien, 06. Mai 2022 | Das Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) hat für Puls24 die Sonntagsfrage gestellt. Das Ergebnis: Die SPÖ führt fünf Prozentpunkte vor der ÖVP. Die Sozialdemokraten kommen auf 28 Prozent, die ÖVP muss sich mit 23 Prozent zufriedengeben. Im Vergleich zur Nationalratswahl 2019 ist dies eine enorme Verschiebung. Die SPÖ gewann seit 2019 fast sieben Prozentpunkte dazu. Die ÖVP verlor hingegen 14 Prozentpunkte.
Nur SPÖ-ÖVP Koalition möglich
Platz drei sichert sich die FPÖ mit 19 Prozent – drei Prozentpunkte mehr als bei der Nationalratswahl. Dahinter rangieren die NEOS mit zehn Prozent, knapp gefolgt von den Grünen mit neun Prozent. Die türkis-grüne Regierung käme demnach auf gerade einmal 32 Prozent. Die impfablehnende MFG, die das erste Mal vom IFDD abgefragt wurde, erreicht sechs Prozent.
NATIONALRATSWAHL | Sonntagsfrage IFDD/PULS 24
SPÖ: 28%
ÖVP: 23%
FPÖ: 19% (-1)
NEOS: 10% (-1)
GRÜNE: 9%
MFG: 6% (NEU)
Sonstige: 5% (-4)Änderungen zur letzten Umfrage vom 02. März 2022
Verlauf: https://t.co/tlQQv2oBUr#nrw #NRWahl pic.twitter.com/xuJeinUBjP
— Österreich Wählt (@Wahlen_AT) May 5, 2022
Die Koalitionsoptionen sind rar gesät bei diesem Ausgang. Denn eine realistische Variante wäre nur eine Regierungsbildung von SPÖ und ÖVP, die zusammen auf 51 Prozent kommen. Eine „Austro-Ampel“ aus SPÖ, Grüne, NEOS und ÖVP-FPÖ hätten keine Mehrheit.
Kanzlerfrage Pro-Nehammer
Bei der fiktiven direkten Kanzlerwahl liegt hingegen der aktuelle Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) vorne. 32 Prozent würden ihn direkt wählen, Rendi-Wagner (SPÖ) folgt mit 27 Prozent. FPÖ-Chef Herbert Kickl mit 21 Prozent. Zwölf Prozent wollen Beate Meinl-Reisinger (NEOS) direkt zur Kanzlerin wählen, acht Prozent Werner Kogler (Grüne).
Alternative Spitzenkandidaten mit überraschendem Ergebnis
Eine Neuerung der Umfrage ist, dass das Meinungsforschungsinstitut auch alternative Spitzenkandidaten abgefragt hat. Nämlich: Was wäre, wenn Norbert Hofer, die FPÖ in eine Wahl führe, Hans-Peter Doskozil die SPÖ, Matthias Strolz die NEOS, Umweltministerin Leonore Gewessler die Grünen und der Altkanzler Sebastian Kurz die ÖVP?
Welche Partei würden Sie wählen, wenn Norbert Hofer als FPÖ-Spitzenkandidat antreten würde?
- ÖVP 20 %
- SPÖ 27 %
- FPÖ 21 %
- Grüne 10 %
- NEOS 11 %
- Rest 11 %
Die FPÖ würde somit unter Norbert Hofer zwei Prozentpunkte zulegen im Vergleich zu Herbert Kickl.
Welche Partei würden Sie wählen, wenn Hans Peter Doskozil als SPÖ-Spitzenkandidat antreten würde?
- ÖVP 18 %
- SPÖ 29 %
- FPÖ 16 %
- Grüne 14 %
- NEOS 14 %
- Rest 9 %
Hans-Peter Doskozil würde vor allem den rechten Parteien das Wasser abgraben, unter dem burgenländischen Landeshauptmann, hätte die Austro-Ampel eine Mehrheit.
Welche Partei würden Sie wählen, wenn Matthias Strolz als NEOS-Spitzenkandidat antreten würde?
- ÖVP 19 %
- SPÖ 29 %
- FPÖ 19 %
- Grüne 7 %
- NEOS 16 %
- Rest 10 %
Unter Matthias Strolz würden die NEOS deutlich zulegen und sechs Prozentpunkte mehr einfahren als unter Meinl-Reisinger. Vor allem die ÖVP würde darunter leiden.
Welche Partei würden Sie wählen, wenn Leonore Gewessler als Grüne-Spitzenkandidatin antreten würde?
- ÖVP 21 %
- SPÖ 28 %
- FPÖ 21 %
- Grüne 8 %
- NEOS 9 %
- Rest 13 %
Erstaunlich: Unter Leonore Gewessler würden die Grünen sogar verlieren, im Vergleich zu Spitzenkandidat Werner Kogler.
Welche Partei würden Sie wählen, wenn Sebastian Kurz als ÖVP-Spitzenkandidat antreten würde?
- ÖVP 21 %
- SPÖ 29 %
- FPÖ 21 %
- Grüne 10 %
- NEOS 10 %
- Rest 9 %
Auch die ÖVP würde unter einer Rückkehr des Altbundeskanzlers Sebastian Kurz leiden – minus zwei Prozentpunkte im Vergleich zu einer Nehammer ÖVP.
Befragt wurden 1000 Personen, die Schwankungsbreite beträgt: +/- 3,1 Prozentpunkte.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk