Donnerstag, April 25, 2024

Kritik an Sobotka verschwand aus Parlamentsvideo – Technischer Fehler

Technischer Fehler

So ein Glück für Wolfgang Sobotka aber auch: Eine kritische Rede über den Nationalratspräsidenten verschwand aus der Parlamentsmediathek. Grund war ein technischer Fehler.

 

Wien, 11. Mai 2022 | Kritik am Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) ist keine Seltenheit. Im Ibiza-Untersuchungsausschuss stand Sobotka im Fokus aufgrund des Alois-Mock-Instituts. Auch seine generelle Vorsitzführung im Ibiza- und ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss sorgt immer wieder für Kritik. Laut Opposition gibt es oftmals mehr als nur den Anschein von Sobotkas Befangenheit.

Seit kurzem wird er von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft aufgrund der von ZackZack veröffentlichten BMI-Chats als Beschuldigter geführt. Gegen den Nationalratspräsidenten und U-Ausschuss-Vorsitzenden wird wegen Amtsmissbrauchs ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Kritik an Sobotka – weg ist der Ton, weg ist das Bild

Eben solche Kritik an Sobotka äußerte auch die ehemalige Nationalratspräsidentin Heide Schmidt im Rahmen der Presseclub Concordia-Preisverleihung am 26. April 2022 im Parlament in Anwesenheit des aktuellen Nationalratspräsidenten. Wie gewohnt wurde das Event per Video aufgenommen und auf der Parlament-Homepage und auf YouTube veröffentlicht, jedoch mit einem Haken: die Sobotka-Kritik fehlt. Stattdessen gibt es für die Zuseher ein schwarzes Bild und keinen Ton für die Passage der Schmidt-Rede.

Bild- und Tonausfall ab 17:14

Der Presseclub Concordia ist dem Verschwinden der Sobotka-Kritik nachgegangen. Indizien für eine Manipulation konnten nicht festgestellt werden, so in einer Aussendung. „Der externe Dienstleister des Parlaments übermittelte uns Logfiles, die auf ein Encoding- oder Internet-Problem hinweisen. Unbeteiligte Experten aus Deutschland bestätigten die Plausibilität dieser Erklärung.“

Der Presseclub Concordia hat die verschwundene Passage in Textform nachgereicht: “Und es wird ihm (dem Parlament, Anm. d. Red.) Schaden zugefügt, wenn seine Kontrollinstrumente untergraben, ausgehöhlt oder gar lächerlich gemacht werden. Und es wird ihm Schaden zugefügt, wenn seine Kontrollinstrumente zuerst von den unmittelbar Betroffenen und daher in weiterer Folge vom Staatsvolk nicht mehr ernst genommen werden. Es wird ihm auch schon Schaden zugefügt, wenn man das nicht gezielt will, aber es einfach in Kauf nimmt. Nicht nur in der Justiz, sondern bei jeder Kontrollausübung, ist die Unbefangenheit der Leitung der Kontrolle eine Grundvoraussetzung.”

Die gesamte Rede in Textform finden Sie hier.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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34 Kommentare

  1. Muss euch heute was erzählen:
    Ein Freund von mir sagte beim Mittagessen zu mir doch wortwörtlich “des is a pathologisches Super-Narzissten-Oaschloch. Dea muass des so mochn – lossn”, und zwinkerte mir hämisch zu.
    Ich tadelte, ja scholt ihn sofort entrüstet und meinte: “Des deafst aber net laut sogn, oder wo hinschreiben – sonst hobm’s di glei bei’m Oasch, mai liaba…”
    Ich mein, das er wirklich so gesagt: “A pathologisches Super-Narzissten-Oaschloch”.
    Oag, oder? … und sicha net g’logn!! 😉

    • Grüße an Anton, er hat vollkommen Recht! (Ich könnte es nicht so lyrisch ausdrücken 😉 )

      • Den Anton muss ich da jetzt in Schutz nehmen! Der würde nie-, niemals sagen “das is ein pathologisches Super-Narzissten-Oaschloch”, nein, das nie und nimmer. Der andere aber, hat mir aber auch gesagt: “warum soll i mi wos scheiss’n, wenn si der a nix scheisst, des pathologische Super-Narzissten-Oaschloch!?” Genau so hat er mir das nämlich am Mittagstisch ins Gesicht gesagt! Bin eh noch immer bissl entsetzt …
        Weil! Man kann ja vüh so daher redn, wenn ma net z’friedn is, oder? Aber glei so(!) a Programm fahren von wegen “des a pathologisches Super-Narzissten-Oaschloch” is scho irgendwie, najo, wia soi ma sog’n, direkt hoit, irgendwie… – find ich 😉

        • Wenn das so ist, bin ich auch konsterniert…
          Gibt ein Sprichwort: “Zeig mir deine Freunde und ich sag dir…”
          Meine Ferndiagnose: Die sind coole Jungs, ergo… 🙂

        • Ich hätte dem Freund ein Bier gezahlt, denn das war eine fundierte, tadellose Diagnose. Könnte ein Psychoheini nicht besser sagen, na ja, der macht es vielleicht auf Hochdeutsch.

  2. Anscheinend werkelt in der Parlamentsmediathek der selbe Algorithmus wie im Standard-Forum: was man nicht hören will, das verschwindet sang- und klanglos.

  3. Es beginnt immer im Kleinen: Zuerst wird eine Überschrift geändert, dann ein Passus, dann ein Kommentar abgewürgt, dann ein Interview verfälscht, dann eine Videosequenz gelöscht, dann “mach’ diese Zeitung fertig”, wenn das nicht funktioniert, Zeitungen existenzbedrohend verklagt, dann Briefkästen aufgebrochen, Journalisten eingeschüchtert, dann….. Gewisse österreichische Politiker bewegen sich auf dem Pressefreiheitsindex bereits in Richtung Malta….

    • Luftblaserl!!! Das hab ich jetzt zum Glück nur überflogen und gleich vergessen. Aus Gründen 🙂

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