»Heute«-Umfrage:
Bundeskanzler Nehammer ist in fünf Monaten fescher geworden. Zumindest, wenn es nach einer „Heute“-Umfrage geht. Das sind aber auch schon wieder die einzigen guten Nachrichten für ihn.
Wien, 13. Mai 2022 | Österreich, das Land der Umfragen. Am Samstag soll Bundeskanzler Karl Nehammer offiziell zum neuen ÖVP-Obmann gewählt werden. Die „Heute“-Zeitung fragte dazu mittels Umfrage von “Unique Research” ab, wie es denn um Karl Nehammer stehe – insbesondere im Vergleich zum langen Schatten des Altkanzlers Sebastian Kurz. Das Ergebnis für Nehammer ist eine Katastrophe, einziger Pluspunkt für Nehammer: Er ist seit Dezember fescher geworden.
Kanzler wurde schöner, aber inkompetenter
Denn die Umfrage fragte auch nach der – für die Wahlentscheidung nicht unwichtige – Schönheit des aktuellen Bundeskanzlers. Fanden Nehammer im Dezember noch 32 Prozent der Befragten für attraktiv, scheint der Mai-Nehammer noch besser anzukommen. Sein Äußeres wird zu 37 Prozent positiv bewertet. An die Werte des 14 Jahre jüngeren Altkanzler Kurz kommt Nehammer allerdings nicht an. Zu dessen erstmaligen Amtsantritt 2017 wurde die äußere Hülle des ÖVP-Kanzlers zu 52 Prozent positiv bewertet.
Die persönliche Verschönerung Nehammers ist aber das Einzige, was er positiv für den Parteitag mitnehmen kann. Bei allen anderen abgefragten Eigenschaften ergibt sich für den Kanzler eine mittelgroße Katastrophe. Nehammers Ehrgeiz sticht mit 62 Prozent noch am besten heraus, aber liegt acht Prozent niedriger als im Dezember. Kurz kam seiner Zeit auf 90 Prozent. Bei der Durchsetzungsfähigkeit sieht es noch schlechter aus, denn nur 46 Prozent attestieren diese Eigenschaft dem Kanzler. Minus 24 Prozent im Vergleich zum Dezember.
Bei Kompetenz schaut es ähnlich düster aus, gerade einmal die Hälfte der Befragten hält Nehammer für kompetent – 21 Prozent für nicht kompetent.
Zwei Interviews vom Muppet-Balkon
Nicht gerade schmeichelhafte Vorzeichen für den ÖVP-Parteitag am Samstag. Rückendeckung für Nehammer wird es dort auch keine von Ex-ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner geben. Er sagte seine Teilnahme ab. Kurz wird hingegen am Parteitag auftreten – nur mit einem Interview, nicht mit einer Rede – wie Nehammer versicherte. Die Sorge dürfte groß sein, dass der Altkanzler dem neuen ÖVP-Obmann die Show stiehlt. Kurz gab allerdings beruhigende Worte für Nehammer: Er werde keine Zurufe vom Muppet-Balkon machen. In den letzten sieben Tagen gab er nur ein großes Sonntagsinterview der Kronen Zeitung und ein langes Interview für eine Servus TV Doku über sich selbst. Wie zurückhaltend.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk