Donnerstag, März 28, 2024

Kiew erwartet zähe Kriegs-Wochen – Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Die ukrainische Regierung verhandelt derzeit darum, zumindest 60 Menschen aus der Industriezone rund um das Asow-Stahlwerk in Sicherheit bringen zu können. Kiew erwartet, dass besonders harte Kriegs-Wochen bevorstehen.

Moskau/Kiew, 14. Mai 2022 | Unter dem Eindruck anhaltender Kämpfe an mehreren Fronten tritt der Krieg in der Ukraine nach Einschätzung Kiews in eine “neue, lange Phase”. Dem Land stünden “extrem harte Wochen” bevor, in denen es einem “erzürnten Aggressor” weitgehend allein gegenüber stehe, erklärte Verteidigungsminister Olexii Resnikow auf Facebook.

Die Ukraine meldete am Samstag Angriffe unter anderem in Mariupol und die Schlangeninsel. Bereits 27.200 russische Soldaten sollen getötet worden sein.

Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Unabhängig vom Ringen um eine Verhandlungslösung für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol hat Russland die Industriezone erneut beschossen. Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andruschtschenko am Samstag auf Telegram mit. “Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu”, meinte Andruschtschenko. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien. Die russischen Besatzer hätten in den sozialen Netzwerken die persönlichen Kontakte (Telefon, Profile) der Ehepartner ausfindig gemacht, sagte Andruschtschenko.

Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Das sei schwierig, hieß es. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. “Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen”, sagte sie.

Putin fordert Kapitulation, Kämpfer lehnen ab

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Kämpfer aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Die Männer und Frauen, die sich in dem Werk verschanzt haben, lehnten eine Kapitulation allerdings mehrfach ab.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass für die Verhandlungen einflussreiche Vermittler herangezogen würden. “Natürlich tun wir alles dafür, um alle Übrigen, jeden unserer Verteidiger und Verteidigerinnen da herauszuholen.”

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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4 Kommentare

  1. Der Krieg der wechselnden Ziele.
    V. Putin beweist Flexibilität.
    Kiew wollter er angeblich doch nicht. Charkiw wird nun ebenfalls fallen gelassen.
    Neues Ziel wird anscheinend die Linie Isjum – Slowjansk – Donezk.
    Dieser Krieg ist geprägt von Logistik, Terror gegen die Bevölkerung. Mit Schrecken stellt man dazu fest, wie von russischer Seite auch in heutiger Zeit noch Soldaten als Material betrachtet und verheizt werden.

    • Kiew und westlich davon ist für Putin uninteressant. Deren Bewohner “ticken” nicht russisch*.
      Putin wird sich die an Russland grenzenden Regionen einverleiben und dieses “Russland-Light” als Puffer zur NATO nutzen. Hätte die Regierung in Kiew ihren Hintern nicht an die NATO verkauft, dann wäre nichts von all dem Elend nötig gewesen.
      Unsere Geschichtsschreibung fängt halt nicht bei Selenskyjs NATO-Einladung an die russische Grenze an, sondern erst beim Einmarsch Putins in die Ostukraine.
      Das ist in etwa gleich seriös wie wenn man ein Buch bei der Seite 100 zu lesen beginnt.

      *Die Ukraine ist von der Mentalität her ein zutiefst gespaltenes Land.
      Geh im Westen der Ukraine in ein Lokal und sage: Stepan Bandera war ein super Typ. Du wirst viele neue Freunde haben.
      Mach das gleiche im Osten der Ukraine – und du wirst die Tracht Prügel deines Lebens bekommen.

  2. Panzertransport Kriegszündler Waffen durch Österreich. Kann jemand präzise und Fakten bestätigt sagen wer die Genehmigung erteilt hat, für Transport von schwerem Kriegsgerät durch unser neutrales Österreich?

  3. Putin verhandelt nicht mehr. Er muss nachdenken wie er aus dieser Geschichte rauskommt. Erinnert ein bissi an Afghanistan.
    Aber wenigstens wissen wir jetzt, das Russland ohne seine Atomraketen schwach ist. Die Armee ist eigentlich zu einer Truppe von Dieben und Vergewaltiger verkommen.

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