Donnerstag, Oktober 3, 2024

Kiew erwartet zähe Kriegs-Wochen – Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Die ukrainische Regierung verhandelt derzeit darum, zumindest 60 Menschen aus der Industriezone rund um das Asow-Stahlwerk in Sicherheit bringen zu können. Kiew erwartet, dass besonders harte Kriegs-Wochen bevorstehen.

Moskau/Kiew, 14. Mai 2022 | Unter dem Eindruck anhaltender Kämpfe an mehreren Fronten tritt der Krieg in der Ukraine nach Einschätzung Kiews in eine “neue, lange Phase”. Dem Land stünden “extrem harte Wochen” bevor, in denen es einem “erzürnten Aggressor” weitgehend allein gegenüber stehe, erklärte Verteidigungsminister Olexii Resnikow auf Facebook.

Die Ukraine meldete am Samstag Angriffe unter anderem in Mariupol und die Schlangeninsel. Bereits 27.200 russische Soldaten sollen getötet worden sein.

Asow-Stahlwerk weiter unter Beschuss

Unabhängig vom Ringen um eine Verhandlungslösung für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol hat Russland die Industriezone erneut beschossen. Es gebe Angriffe aus der Luft und am Boden, teilte der Mariupoler Stadtratsabgeordnete Petro Andruschtschenko am Samstag auf Telegram mit. “Die Grausamkeit des Feindes nimmt zu”, meinte Andruschtschenko. Es würden nicht nur die Verteidiger von Mariupol selbst angegriffen, sondern auch ihre Familien. Die russischen Besatzer hätten in den sozialen Netzwerken die persönlichen Kontakte (Telefon, Profile) der Ehepartner ausfindig gemacht, sagte Andruschtschenko.

Die ukrainische Regierung hatte zuletzt erklärt, alles dafür zu tun, um die Verteidiger von Mariupol über Verhandlungen mit Russland aus der Industriezone herauszuholen. Das sei schwierig, hieß es. Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk teilte am Samstag mit, es gehe aktuell um Verhandlungen für 60 Menschen, darunter verletzte Kämpfer und medizinisches Personal. “Dort sind einige Hundert Verletzte, sie müssen zuerst gerettet werden, weil die Russen für alle auf einmal keine Zustimmung erteilen”, sagte sie.

Putin fordert Kapitulation, Kämpfer lehnen ab

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Kämpfer aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft zu begeben. Die Männer und Frauen, die sich in dem Werk verschanzt haben, lehnten eine Kapitulation allerdings mehrfach ab.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, dass für die Verhandlungen einflussreiche Vermittler herangezogen würden. “Natürlich tun wir alles dafür, um alle Übrigen, jeden unserer Verteidiger und Verteidigerinnen da herauszuholen.”

(apa/pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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