Freitag, April 19, 2024

Spektakuläre Auktion im Wiener »Im Kinsky« – Geschäftsanteile von Immo-Firma verkauft

Geschäftsanteile von Immo-Firma verkauft

Wollten Sie immer schon Anteile an einer Immo-Firma ersteigern? Dann sind Sie etwas spät dran, denn gestern ging eine einzigartige Versteigerung im Wiener Auktionshaus Kinsky über die Bühne. Im Fokus: eine Immo-Firma, die schon in der Vergangenheit für Schlagzeilen sorgte.

Wien, 16. Mai 2022 | Am gestrigen Montag erlebte das prestigeträchtige Auktionshaus „Im Kinsky“ einen eher ungewöhnlichen Nachmittag. Zur Versteigerung standen 47,97% Geschäftsanteile der BBBSB Immobilienbesitz GmbH. Sie ist die Liegenschaftsbesitzgesellschaft eines prunkvollen Geschäfts- und Wohnhauses in der Nähe des Wiener Rathauses. Zuvor hatte die in der Branche berüchtigte BBB Holding die Minderheitsanteile an der Gesellschaft gehalten.

Einzigartige Auktion

Nicht nur rechtlich ist die Auktion bemerkenswert, denn in der Geschichte des 1992 gegründeten „Im Kinsky“ gab es so einen Deal laut Aussage des Hauses noch nie. Normalerweise werden in den Kinsky-Räumen im ersten Wiener Gemeindebezirk teure Kunstwerke verkauft. Nicht so am Montag. Hintergrund dürfte Brancheninsidern zufolge ein Rechtsstreit der BBBSB-Gesellschafter gewesen sein. Die BBB Holding, die ihre Teile schließlich abtrat, wollte keine Stellungnahme abgeben. Vonseiten des Mehrheitseigentümers CL Austria RE S.à r.l. hieß es, man kommentiere die Auktion nicht. Wer letztlich den Zuschlag bekam, bleibt ebenfalls ein Geheimnis.

Sicher ist: der neue Minderheitseigentümer darf sich an einer beachtlichen Immobilie erfreuen. Aus der Präsentation, die vor der Auktion online einsehbar war, geht hervor, um welches Schmuckstück es sich handelt. Auf 853 Quadratmeter Grundstücksfläche erstreckt sich eine Nutzfläche voller Büros, Geschäftslokale und Mietwohnungen von insgesamt 3.757,28 Quadratmeter – und das im ersten Bezirk. Die SPÖ unterhielt im Eckhaus Reichsratsstraße/Liebiggasse einst ihre Klubräumlichkeiten.

Mit dem Deal hat der neue Eigentümer die Immobilie bzw. Teile davon allerdings nicht direkt erworben. Der Erwerber ist verpflichtet, zusätzlich einem Syndikatsvertrag beizutreten, der die Rechte und Pflichten zwischen den Gesellschaftern der Liegenschaftsbesitzgesellschaft näher regelt. Immerhin muss keine Grunderwerbssteuer gezahlt werden.

Wirbel um Rückkehr von Alireza A.N.

Die BBB Holding, die am Montag ihre Anteile verkaufte, hatte in der Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt. ZackZack berichtete über auffällige Preissprünge beim „Alten Postamt“, das erst von René Benkos Signa zur BBB Holding und schließlich zur Firma von Ho-Pächter Lukas Neugebauer wanderte.

Im Fokus stand hierbei auch Alireza A.N., einst berüchtigter Immobilienunternehmer. Nachdem dessen Imperium Stade Immobilien Holding (mit laut damaligem „Standard“-Bericht rund 108 einzelnen Gesellschaften) in den Nullerjahren in die Insolvenz gerutscht war, tauchte A.N. zunächst de facto ab. Seit geraumer Zeit ist er aber wieder zurück auf dem Wiener Immo-Parkett und im Umfeld der BBB unterwegs, wie ZackZack vorliegende Informationen bestätigen. Was A.N. für die Holding genau macht, ist unklar. Die Firma führt ihn nicht offiziell.

Im Auktionshaus „Im Kinsky“ dürfte es in Zukunft indes wieder um die Kunst gehen. Dort sind Millionenerlöse keine Seltenheit. Egon Schieles „Mädchen“ wurde hier um rund 3,5 Millionen Euro verkauft und galt damit bis zuletzt als das am teuersten verkaufte Kunstwerk Österreichs.

(wb)

Titelbild: zVg

Ben Weiser
Ben Weiser
Ist Investigativreporter und leitet die Redaktion. Recherche-Leitsatz: „Follow the money“. @BenWeiser4
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4 Kommentare

  1. Zackzack total aus dem Häuschen wegen irgendwelcher Immonachrichten…. SIND WIR JETZT EIN WIRTSCHAFTSBLATT, ODER WIE?
    Und der Artikel über den Neuwahlantrag der SPÖversandelt irgenwo…. Vielleicht ist er schon ins Archiv gewandert….

    • Das würde ich so nicht sehen. Die Geschichte ist etwas merkwürdig. Aber es gibt solche Deals, sie sind normalerweise nicht in der Presse zu finden. Doch diese Deals (die Vorgeschichte vielleicht nochmal lesen) erinnern frappant an Konstruktionen, in die Firtasch oder Schlaff involviert waren, bei denen es auch um russisches Gas ging, das über Briefkastenfirmen geschleust wurden. Diese Briefkastenfirmen streiften dann Provisionsgeld ein und ließen es dunklen Kanälen (russischen Geheimdiensten?) zukommen. Diese setzten es wiederum ein, um Politiker zu kaufen, bestechen oder Erpressungsmaterial zu fördern.

      Solche zwielichtigen Geschäfte sind durchaus Erwähnung wert. Vor allem, wenn man bedenkt, dass dieses “Oligarchen”-Geld ein Drittel unserer Volkswirtschaft ausmacht. Wir sind in Gefahr.

      • Ja, danke für den Hinweis.
        Hab den Bericht tatsächlich nicht gelesen….

        Wär schön wenn man schon der Schlagzeile auf den Inhalt schließen könnte…. Der da offenbar lautet, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging….

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