Samstag, April 20, 2024

Schicksal über Asowstal-Soldaten bleibt unklar – Duma-Abgeordnete für Todesstrafe

Duma-Abgeordnete für Todesstrafe

Seitdem sich die verbliebenen ukrainischen Soldaten aus dem Asow-Stahlwerk nach wochenlangem Widerstand ergeben haben, befinden sie sich in russischer Gefangenschaft. Kiew hofft auf einen Austausch gegen russische Kriegsgefangene.

Mariupol, 18. Mai 2022 | Seit mehreren Wochen hatten sich Hunderte von ukrainischen Soldaten in einem Labyrinth aus Tunneln und Bunkern im Stahlwerk Asowstal verschanzt und erbittert um Mariupol gekämpft. Nach nun elf Wochen nahmen die russischen Streitkräfte die Stadt zur Gänze ein und verwandelten den Großteil in unbewohnbares Ödland. Die ukrainischen Soldaten mussten ihren Widerstand aufgegeben und befinden sich in russischer Gefangenschaft. Was mit ihnen passieren wird, ist noch ungewiss. Die Ukraine sprach von einem Gefangenenaustausch, doch Russland ließ diese Option zunächst offen. Nach einigen Aussagen russischer Beamten könnte ein Austausch jedoch noch in weiter Ferne liegen.

Austausch nicht gewiss

Auch Zivilisten hatten Zuflucht in der Asowstal-Anlage gesucht. Diese konnten in den letzten Wochen – nachdem das Internationale Komitee vom Roten Kreuz eine Vereinbarung getroffen hatte, die es Zivilisten ermöglichte in die von der Ukraine kontrollierten Gebiete zu gelangen – evakuiert werden. Die Ukraine hatte zunächst auf eine Vereinbarung gesetzt, die auch den Kämpfern den Rückzug in ukrainisch-kontrollierte Gebiete oder ihre Evakuierung in ein neutrales Land ermöglicht hätte. Nachdem es zu keinem Übereinkommen kam, gaben ukrainische Beamte in den frühen Morgenstunden am Dienstag bekannt, dass die Verteidigung der Anlage beendet sei. „Das war die einzige Möglichkeit“, so die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar. Allerdings werde es ein „Austauschverfahren“ für ihre Heimkehr geben. Selenskyi gab sich zurückhaltender: „Die Arbeit, die Jungs nach Hause zu bringen, geht weiter und diese Arbeit braucht Feingefühl und Zeit.“

Russische Abgeordnete legen sich quer

Die russische Seite zeigt sich bislang nicht zu einem Austausch bereit. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow versprach zwar, dass die Kämpfer „nach internationalen Standards“ behandelt würden, aber Erklärungen von anderen Duma Abgeordneten lassen daran zweifeln. Leonid Slutsky, der zuletzt zum Fraktionschef der ultranationalistischen „Liberaldemokratische Partei Russlands“ gewählt wurde, bezeichnete die Kämpfer des Asow-Regiments als „Tiere in Menschengestalt” und schlug für sie die Todesstrafe vor.

Der Vorsitzende der Staatsduma Wjatscheslaw Wolodin erklärte auch: „Naziverbrecher sollten nicht ausgetauscht werden.“ Man behandele Gefangene „human“, aber bei “Nazis” würde man alles tun, um sie vor Gericht zu stellen. Abgeordnete der Staatsduma kündigten einen Gesetzesentwurf an, der den Austausch von Kriegsgefangenen, die vom Kreml als „Terroristen“ eingestuft werden, verhindern soll. Am Dienstagabend erklärte die russische Untersuchungskommission, sie werde die gefangenen Kämpfer verhören und könnte versuchen, sie wegen „Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung in der ostukrainischen Region Donbas“ anzuklagen.

Hauptziel: Soldaten zu retten

Laut Reuters haben am Dienstagabend sieben Busse mit ukrainischen Soldaten die Asowstal-Anlage verlassen. Viele der Soldaten sind schwer verletzt und die medizinische Versorgung ist begrenzt. Laut des russischen Verteidigungsministeriums haben sich über 250 ukrainische Soldaten aus der Anlage ergeben. Russland feierte den Ausgang der Operation in Mariupol als „Massenkapitulation“. Die ukrainische Armee erklärte, die Soldaten hätten ihre Pflicht erfüllt und das Ziel sei es nun, ihr Leben zu retten. In einer Videoansprache erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyi: „Die Ukraine braucht ukrainische Helden am Leben.“

(nb)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
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31 Kommentare

  1. Ich würde mir wünschen, dass endlich mit dieser einseitigen Propaganda aufgehört wird, und man wenigstens den Versuch macht objektiv zu berichten. Es gibt hunderte von Videos die zumindest genauso viel oder wenig glaubhaft wie die Berichte die im Mainstream und den Propaganda EU Medien gezeigt werden von schwersten Kriegsverbrechen ukrainischer Soldaten berichten. Von gezielten Tötungen, Folter, Vergewaltigung nicht nur russischer Bürger oder Soldaten, sondern auch wahllos von ukrainischen Bürgern, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort sind, oder die Truppen etwas mehr betrunken als sonst sind, diese Anschuldigungen betreffen mehrheitlich, aber nicht nur, vor allem die mit nationalsozialistischen Symbolen und Uniformen ausgestatteten Teile der ukrainischen Armee die sich ganz offen und stolz als Nazis präsentieren. Es ist eine Zumutung, wie diese Dinge medial ignoriert werden. Es ist vor allem völlig absurd zu glauben, nur die Russen würden lügen.

    • fringe minority
      19. 05. 2022 15:12
      das geht leider nicht. in einem krieg können die medien nicht objektiv berichten, wenn ihre geldgeber selbst daran beteiligt sind.
      sie müssen kriegspropaganda verbreiten, um die moral des volkes hochzuhalten.
      das ist auch in “liberalen demokratien” so.
      ich habe aber die erfahrung gemacht, dass dieser wahnsinn den meisten menschen egal ist.
      denjenigen, die sich breitflächig informieren ist längst klar, was da abläuft.
      unklar ist hingegen, was passiert, wenn putin diesen krieg gewinnt, was er ja laut scholz nicht darf.

  2. Russland soll sich endlich überlegen warum die Nachbarn immer schreiend davonlaufen, wenn es um die Ecke kommt…

  3. Die russischen Verluste an Soldaten und Material sind mehr als doppelt so hoch wie die ukrainischen und die Kampfmoral liegt am Boden. Die ukrainische Armee kämpft intelligenter, weil sie sich schon vor Jahren von der starren Sowjetstrategie gelöst hat, die schon in allen vorigen russischen Kriegen schlecht funktionierte. Russland hat jetzt schon so viele Soldaten verloren wie die Sowjetunion im Afghanistankrieg. V. Putin hat hier sein eigenes Afghanistan und das wird sein Ende sein. Russland bekommt immer grössere Probleme die Verluste auszugleichen, so schnell lassen sich Raketen und Panzer nicht produzieren, Soldaten erst recht nicht. Die Ukraine bekommt immer bessere Waffen und wird der russischen Armee Tag für Tag überlegener.

    • Peer
      19. 05. 2022 6:09
      woher beziehen sie eigentlich ihre infos und zahlen?
      und sagen sie mir jetzt bitte nicht vom ukr, us, oder gb geheimdienst.

  4. Putin- es ist vorbei!!!
    RADELND GEGEN PANZER
    Ukrainer setzen im Krieg auf Weltrekord-E-Bike (Quelle: krone.at)
    (langsam machen sich die Medien lächerlich)

  5. V. Putin wählt die Gründe für seinen Überfall auf die Ukraine, wie es ihm gerade passt. Zuerst will er die Ukraine “entnazifizieren”, mal behauptet er, die Ukraine sei überhaupt kein echter Staat, sondern in Wirklichkeit ein Teil Russlands und er müsse seine Landsleute vor angeblichen Aggressionen beschützen. Inzwischen ist es die Nato, die angeblich Russland bedroht. Wer ständig neue Gründe braucht, zeigt damit, dass keiner wirklich stimmt. V. Putin hat ausser der Illusion imperialer Grösse nichts zu bieten.

  6. Ca 2000 Soldaten haben wochenlang der Invasionsarmee Russlands getrotzt. Für diese Peinlichkeit wollen sich Putins Schergen rächen. Internationales Recht hat für den Irren keinerlei Bedeutung. Er droht weiter, wem immer ihm beliebt. Dieser Psycho hat nur noch eine Trumpfkarte: Nuklearwaffen. Man darf gespannt sein, ob man zuwarten wird, bis die zum Einsatz kommen, oder ob der Wahnsinnige bald einem patriotischen Leiden erliegen wird, Nervengift, Herzinfarkt, Treppensturz…

      • Für mich ist es befremdlich, mir das Ableben eines Menschen zu wünschen. Aber da hilft die beste Mentalhygiene nichts… ich tu’s. Verrecken soll die Drecksau, die unnötige.
        Ist aber nicht wirklich wichtig, viel wichtiger ist, wann im Umfeld des Wahnsinnigen die Reißleine gezogen wird, und das wird wohl nicht ohne Meucheln gehen – und einer angemessenen Erklärung für die hirntoten Patrioten, die den Dodelapparatschniks glauben, was die absonderen. Sonst geht’s da auch noch richtig rund. Scheiß Zeitenwende, echt jetzt, aber nicht uninteressant…

        • Ich bin sicher, auch im Umfeld des irren Zaren gibt es vernünftige Menschen.
          Auf die muss ( kann) man hoffen.

  7. Wer sich ergibt, darf nicht getötet, sehr wohl aber gefangen genommen werden. Wenn dieser Gefangene aber objektiv nachweisbar Kriegsverbrechen begangen hat, soll er auch bestraft werden. Und unter Kriegsrecht ist das halt leider oft die Todesstrafe. Allerdings snd die Russen ja gar nicht im Krieg, sondern nur auf einer Spezialoperation.

    Das gilt übrigens für beide Seiten. Und ich bin mir ganz sicher, dass auch auf der Seite der “Guten” ein paar Kriegsverbrecher zu finden sind. Von der Befehlskette ausgehend wahrscheinlich auch recht weit oben.

      • A geh, Burschi schwafelt nur. Jemand sollte ihm sagen, dass Russland nicht unter Kriegsrecht steht, nur weil da jeder im Kerker landet, der dem Wahnwichtel im Kreml widerspricht.

      • und ihnen diktiert die cia ihre postings?
        im übrigen wird vermutlich sehr bald ein gesetz verabschiedet, welches vorsieht kriegsverbrecher als terroristen zu behandeln, sollten ihnen kriegsverbrechen nachgewiesen werden insbesondere angehörige der asov truppen.
        diese würden dann laut rus duma abegeordneten erschossen.
        ein anderer teil der duma, insbesondere die abgeordneten der partei geeintes rus möchte die kriegsverbrecher vor ein internationales tribunal stellen.
        schaun ma mal…
        und übrigens, interessanterweise findet man in keinem ö medium einen bericht über den esc nazi skandal.
        warum auch immer.
        hier wird vermutlich auch noch einiges kommen.

        • Gesetze dürfen nicht rückwirkend angewendet werden. Nicht, dass sowas eine Rolle spielt in einem Land, in der Menschen verhaftet werden, weil sie ein unbeschriebenes Stück Papier oder weiße Blumen in der Hand haben.
          Was soll denn der “esc nazi skandal” sein? Geht das etwas weniger kryptisch?

        • Danke für Ihren Beitrag aus dem Kreml.
          Oder sind Sie nur ein Troll aus der St. Petersburger Fabrik?
          Wenn beides nicht zutrifft, muß ich annehmen dass Sie es einfach geistig nicht bringen.

          • sehen sie, ich informiere mich halt im gegensatz zu ihnen sehr breiflächig.
            weil man ja weiss, dass im krieg die wahrheit als erstes stirbt.
            aus den verschiedenen quellen bilde ich eine quersumme und kann so wenigstens annähernd wahres von fakes unterscheiden.
            was mir aber auffällt, die westlichen medien berichten sehr viele fakes, obwohl sie ja angeblich so frei sind.
            da fragt sich schon, berichten sie das freiwillig, oder werden sie dazu genötigt?
            googeln sie einmal unter jens ulfkotte, dann wird vieles klarer.

      • Wieso der Kreml?

        Ist es noch möglich in Österreich eine Meinung zu bilden, die weder vom Kreml noch aus dem Pentagon stammt?

        Guckst du hier: https://www.law.cornell.edu/uscode/text/18/2441

        18 U.S. Code § 2441 – War crimes

        Whoever, whether inside or outside the United States, commits a war crime, in any of the circumstances described in subsection (b), shall be fined under this title or imprisoned for life or any term of years, or both, and if death results to the victim, shall also be subject to the penalty of death.

        Wer ein Kriegsverbrechen begangen hat und wer nicht werden wir wohl kaum aus den Alpen beurteilen können basierend auf Zeitungsartikeln und Fernsehnachrichten, oder?

        Gerichte entscheiden das, internationale. Nicht wir vor der Tastatur.

        Ist Assange eigentlich schon frei?

  8. Putin braucht die ukrainischen ” Nazis” unbedingt für seine Propaganda.
    Der irre Zar ist scheinbar auch nicht daran interessiert, seine eigenen Soldaten ” auszulösen”. Irgendwie muss er seinem Volk die Nazi Saga einhämmern.
    Aber es beginnt, gaaanz langsam im urbanen Bereich Russlands durchzusickern was in der Ukraine wirklich passiert.
    Viele Exil Russen arbeiten daran. Und das ist gut so.

    • Es ist unfassbar wie gut Gehirnwäsche funktioniert und das im Jahr 2022.

      Über das Naziproblem der Ukraine zu sprechen macht jemanden nicht prorussisch. Ist die Haaretz auch eine Kremlzeitung?

      Klingt nämlich so: https://www.haaretz.com/israel-news/rights-groups-demand-israel-stop-arming-neo-nazis-in-the-ukraine-1.6248727

      Bei den Coronademos haben auch alle die Panik bekommen wegen den paar Hanseln mit den gelben Sternen. Wochenlang waren die Zeitungen voll. Aber in der Ukraine gibt es keine Nazis.

      Das ist einfach so lächerlich alles zusammen, das passt auf keine Kuhhaut.

      • Da Du das Thema Corona bei einem Artikel zum Überfall Putins auf due Ukraine bringst zeigt einwandfrei auf wie Du gepolt bist .
        Bist halt ein bissi rechts unterwegs.
        Passt…Euch rechtes Xsindl werden wir auch noch Benehmen lehren.
        Sei Dir nicht zu sicher…..

        • Sie haben unter dem Artikel zum Muttertrag Bezug auf die Ukraine genommen, also kommen Sie runter vom hohen Ross.

          Rechts? Der war gut. Mich interessieren weder die FPÖ, noch Azov, noch die Wagnertruppen.

          Drohen Sie mir über das Internet? Sie leiden an einem Agressionsproblem.

          Wenn das alles so super ist was in der Ukraine passiert können Sie sich ja hier melden:
          +38 096 114 88 33
          м. Київ, пр. Перемоги, 83а
          (м. Святошин)
          azovatek@gmail.com

          • Hohes Ross. Sorry ich reite nicht.
            Drohe ich? Empfinden Sie das so?
            Nun ,ich drohe rechten Recken. Sind Sie einer?
            Nur so nebenbei….ich freue mich, dass Sie meine Postings so genau kennen und verfolgen.
            Danke.

      • Deine selektive Wahrnehmung in Ehren, aber niemand hat behauptet es gäbe keine Faschos in der Ukraine. Das phantasierst du. Es geht darum, dass diese Entnazifizierung durch Angriffskrieg lächerlich ist, zumal sich Putin selbst mit Faschos umgibt, zB seine Motorradgang. Da wäre sie wohl eines von sehr wenigen Ländern, und das einzige in Europa.

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