Mittwoch, April 24, 2024

Faktencheck zu Blutspendeverbot: Anzahl der Sexualpartner wurde bereits in der Vergangenheit abgefragt

Faktencheck zu Blutspendeverbot:

Im Netz sorgte die neue Blutspende-Regel, wonach Personen, die mehr als drei verschiedene Sexualpartner in den letzten drei Monaten hatten, ausgeschlossen werden für Wirbel. Allerdings: bereits in der Vergangenheit wurde danach gefragt. Es stellt sogar eine Lockerung dar.

 

Wien, 21. Mai 2022 | Die neue Blutspende-Verordnung sieht folgendes vor. In Zukunft soll eine “3-3-3-Regel” für alle gelten: Wer innerhalb der letzten drei Monate mit drei verschiedenen Partnern Sex hatte, wird für drei Monate von der Blutspende ausgenommen – egal ob Mann, Frau, Hetero, Homo der Trans. So sieht es die Verordnung vor, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Freitag auf einer Pressekonferenz. Dadurch soll ein gleichberechtigter Zugang zur Blutspende unabhängig von Geschlecht oder der sexuellen Orientierung ermöglicht werden.

Auf der Social Media Plattform „Twitter“ sorgte die Regelung allerdings schnell für Aufregung. Zahlreiche Nutzer monierten, „wie man das kontrollieren soll“, beziehungsweise, dass sie nicht ihr Sexualleben preisgeben wollen. Einige Nutzer kündigten sogar an, unter der Bedingung der Angabe nach dem sexuellen Kontakt, nicht mehr Blut zu spenden.

Es war in der Vergangenheit schon so

Fakt ist allerdings, dass bereits in der Vergangenheit eine solche – sogar strengere – Regelung gegolten hat, auch für heterosexuelle Personen. Nach dem Sexualverhalten wurde auf dem Fragebogen (siehe unten) schon bisher vor der Blutabnahme gefragt. Geschlechtsverkehr zwischen zwei Frauen sowie heterosexueller Geschlechtsverkehr mit mehr als drei Personen innerhalb von zwölf Monaten galt bisher als Ausschlussgrund von der Blutspende für zwölf Monate. Die neue Verkürzung der Ausschlusszeit von der Blutspende und des Zeitraumes des Sexualkontakts stellt somit sogar eine Lockerung der Regelung dar. Aus der 12-3-12-Regel wurde die 3-3-3-Regel. Für Männer, die mit Männern Sex hatten (MSM), galt bereits einmaliger Geschlechtsverkehr als zwölfmonatiger Ausschlussgrund. Nun fallen MSM ebenfalls unter die 3-3-3-Regel.

Screenshot: Blutspende-Fragebogen Rotes Kreuz

Auch auf der Homepage des Roten Kreuz wird die Zahl der sexuellen Partner unter dem Punkt “Risikoverhalten” als Ausschlussgrund gelistet.

Screenshot: Rotes Kreuz – Ausschlussgründe

Wer kontrolliert das?

Wie bereits in der Vergangenheit basieren die Angaben beim Blutspende-Fragebogen auf wahrheitsgetreuen Antworten der Spender. Eine entsprechende Erklärung ist während des Fragebogens zu unterschreiben. Bevor die Konserve verabreicht wird, wird zudem auf verschiedene Krankheiten und gesundheitsrelevante Blutwerte (z.B. HIV) getestet.

Alle derzeitigen Ausschlussgründe für die Blutspende finden Sie hier.

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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9 Kommentare

  1. Die derzeit für einen Empfänger wohl wichtigste Frage wurde leider (aus politischen Gründen??) komplett ausgeklammert: Ist der Spender gegen Corona geimpft, hat er mRNA-Behandlungsstoffe in seinem Blut? Warum wird diese Thematik totgeschwiegen, sie ist für etwa 25% der Bevölkerung extrem wichtig!

  2. Menschen spenden Blut für Menschen die eine medizinische Kriese haben.
    Warum genau soll die sexuelle Ausrichtung, oder die Häufigkeit von Geschlechtsverkehr eine Lebensrettung Verunmöglichen?

  3. österreich will wissen wie oft ihr mit wie vielen vögelt

    und andere länder … ?
    joa

  4. Die ganze Diskussion geht doch völlig an den medizinischen Fakten vorbei. Wer Blut spendet sollte darüber aufgeklärt werden, dass er sich bei ungeschütztem GV mit Krankheiten anstecken kann die dann eventuell über Blutkonserven weiterverbreitet werden weshalb er oder sie dann von Blutspenden absehen sollte. Das reicht doch völlig aus. Jeder normale verantwortungsvolle Mensch wird dann wohl von einer Blutspende Abstand nehmen bzw. ohnehin “Safer Sex” praktizieren. Blut und Plasmaspenden gegen Bezahlung sind ohnehin unethisch.

    • Ist es aus ihrer Sicht ethisch, wenn die Pharmaindustrie mit dem Plasma sich dumm und dämlich verdient? Für einen Rohstoff, denn sie um sonst bekommen? Das Rote Kreuz verdient an den gespendeten Blutkonserven. Dazu gab es schon Berichte und Recherchen ( Monopol des RK auf Blutkonserven…).

  5. Hihi! Jetzt weiß der Blutspendenachbar, dass jeder im Blutspende-Saal die letzten 3 Monate nicht 3 Mal mit 3 …….ach lassen wir das!

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