Donnerstag, April 18, 2024

Wirtschaftsbund-Artikel über Brunner in Ich-Form – Niemand kennt den Autor

Niemand kennt den Autor

Ein die Regierung lobender Artikel von Magnus Brunner in Ich-Form in der Vorarlberger Wirtschaft gibt Rätsel auf. Denn Brunner sagt, er hat ihn nicht geschrieben. Auch bei der Zeitung hat keiner eine Ahnung, wer der Autor ist.

Wien, 3. Juni 2022 | Die FPÖ ortet in zahlreichen Artikel in der mittlerweile eingestellten Wirtschaftsbund-Zeitung „Vorarlberger Wirtschaft“ Gefälligkeitsartikel für Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und die Regierung. Im U-Ausschuss legte Fraktionsführer Christian Hafenecker Brunner einen Artikel aus der Oktoberausgabe 2020 vor, der besonders heraussticht.

Artikel aus Ich-Perspektive – Brunner: Ich war’s nicht

Er ist aus Ich-Perspektive geschrieben und bezieht sich auf die Bundesregierung als „wir“, als hätte Brunner ihn selbst verfasst. Brunner sagte, er wisse nicht, wie der Artikel zustande gekommen sei: „Geschrieben hab‘ ich’s nicht.“ Er habe sich immer wieder mit dem Vorarlberger Wirtschaftsbund über Kernthemen ausgetauscht.

Erstaunlich, denn im Vorspann zum Artikel heißt es: „Staatssekretär Magnus Brunner über…“ Im Text steht, die Bundesregierung müsse „den Moment nutzen und die richtigen Impulse für eine kluge und sinnvolle Klima- und Energiepolitik setzen“. Bestimmte staatliche Förderungen werden als „richtiges Zeichen für einen Konjunkturaufschwung und eine nachhaltige Zukunft“ bezeichnet. Die Regierung und ihr Programm werden angepriesen. Und: Das Foto für den Artikel kommt vom Bundeskanzleramt. Es wurde aufgenommen, als Brunner sein Wasserstoff-betriebenes Regierungsauto entgegennahm. Im Artikel fehlt jedoch eine Kennzeichnung, woher das Bild kommt.

Wirtschaftsbund weiß auch nicht, wer’s war

Brunner hat keine Wahrnehmungen dazu, ob für die positive Berichterstattung bezahlt worden sei. Besonders kurios: Selbst der Vorarlberger Wirtschaftsbund weiß nicht, wer den Artikel verfasst hat. Gegenüber ZackZack versicherte man aber, es sei dafür kein Geld geflossen.

Hätte es Geldflüsse gegeben, wäre der Beitrag mit seinen politischen Inhalten als Werbung zu kennzeichnen gewesen, lautet die fachliche Einschätzung des österreichischen Presserats gegenüber ZackZack. „In der Vergangenheit wurde eine vom Land Steiermark finanzierte Artikelserie, die sich nicht ausreichend vom Erscheinungsbild redaktioneller Inhalte unterschied, als Verstoß gegen das medienethische Trennungsgebot gewertet“, so Luis Paulitsch, Referent des Presserats. Die Medienethik räumt bei politischer Gefälligkeitsberichterstattung mehr Spielraum ein als bei jener zugunsten von Unternehmen.

FPÖ findet, Brunner kommt auffällig oft vor

Die FPÖ betonte, dass Brunner zwischen März 2020 und September 2021 auffällig oft in der „Vorarlberger Wirtschaft“ vorgekommen sei. Magnus Brunner, ehemaliger politischer Direktor des Österreichischen Wirtschaftsbunds, sagte dazu vor dem U-Ausschuss, wenn ein Vorarlberger Staatssekretär werde, sei es natürlich, dass er häufiger in Zeitungen und „solchen Blättern“ vorkomme. Außerdem sinngemäß: Das sei halt eine größere Sensation, als wenn es jemand aus Oberösterreich würde.

(pma)

Titelbild: APA Picturedesk/ Bearbeitung: ZackZack

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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30 Kommentare

  1. Dieser ÖVP Wirtschaftsbund weiß im Erstfall nicht einmal, in welchem Land wir leben. Die sind Weltklasse im Blödstellen.

  2. In Vorarlberg laufen ja jede Menge Magnus Brunners herum, da kann es schon mal zu Mißverständnissen kommen. Oder?

  3. Sie wissen genau, ihnen wird nichts passieren. So lange die ÖVP und ihre Schranzen, die GrünInner*innen, ihre Dreckspfoten im Spiel halten.

    • Frag einmal die Bauern.
      Frag die Huren in den Ministerien, die glauben wenn sie diese Partei der Reichen wählen, bessere Chancen haben.
      Frag – einfach nicht.
      DIese Scheixxpartei muss schleunigst weg.
      Aber ein auch noch so beschissener Häuslbauer gibt – weil er bauen darf der Schwarzen Sau, vulgo Bürgermeister seine Stimme und raunst dann warum er mit seinem Gehalt nicht auskommt.
      Trotteln die es so wollen. Weil sie halt zu wenig Bildung hatten, aber Hauptsache stolz auf einen Kredit, der ihn/sie zerstören kann,

      #
      Ist halt so.

      Mit Deppen muss man Leben

      • Sehr richtig und vor allem sehr zurückhaltend beschrieben 😉
        Bin ganz bei Dir!

  4. Vielleicht wars der Magnus B. vom Pensionistenverein?
    Dem ist es aber nicht erinnerlich und kann ausschließen sich eine Wahrnehmung gehabt zu haben,

    • Ich erlaube mir ein “sich” und ein “zu” zu entfernen.
      Halten zu Gnaden

  5. Also wenn der “Chefredakteur” von der “Zeitung” nicht weiss, wer etwas schreibt, dann braucht man sich über gar nichts mehr wundern.

  6. Gut gemacht, Herr Hafenecker! Das nennt man gekonntes Aufblattln. 🙂 Zum schief Lachen! Da ich ÖVP Insider ^^ bin, darf ich berichten, es war “die unsichtbare Hand des politischen Marktes”, die hier eingegriffen hat. 😛

  7. Die ÖVP – ein potemkinsches Dorf.
    Eine Zeitung, die es nicht mehr gibt.
    Ein Artikel, den niemand geschrieben hat.
    Ein Inhalt, den niemand kennt.
    Ein Foto, das niemand aufgenommen hat.
    Ein Autor, der nicht bekannt ist.
    Ein Projekt Ballhausplatz, das es nicht gab.
    Umfragen, die niemand beauftragt hat und deren
    Bezahlung, die niemand veranlasst hat.
    Geld zum Schei?§en, das niemand organisiert hat.
    Ein Alois Mock-Institut ohne Inhalt und plötzlich verschwunden.
    Eine Partei, die laut demokratischen Grundsätzen in dieser Form gar nicht bestehen sollte und die nächste Regierung veranlassen muss, ihre Agenda um die Ausarbeitung eines neuen, einheitlichen Parteiengesetzes zu erweitern.

  8. Ich glaube, das hat die Kathi geschrieben. Hat ja immer Zutritt zum Bundeskanzleramt.

    Aber nur um den Karli a bissi zu unterstützen.

  9. bwahaha

    i musst ja lachen weil die fpö sich darüber aufregt das övp das selbe wie die fpö macht

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