Samstag, März 16, 2024

Rabensteiner: Intoleranzen

Rabensteiner:

„Gegen all euer Leiden verschreibe ich euch Lachen“, sagte der französische Arzt und Humanist François Rabelais. Die wöchentliche Dosis Medizin verabreicht Fritz Rabensteiner.

Wien, 18. Juni 2022 | Tierschutz ist mir ein Anliegen, sofern er nicht meine Essensgewohnheiten beeinträchtigt. Bei mir stehen Schweine hoch im Kurs. Ich mag sie, also vom Geschmack her, und würde sie niemals gegen Tofu tauschen, dem Hauptnahrungsmittel der Vegetarier und deren militanten Splittergruppe Veganer. Viele von denen behaupten ja, sie hätten eine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Ganz vorne mit dabei ist die Laktoseintoleranz. Ich habe kürzlich mit meiner Frau darüber diskutiert. Sie meinte, die Umweltgifte wären schuld daran. Blödsinn. Im Vergleich zu meiner Jugendzeit leben wir heute in einem Umweltparadies.

Ich bin Ende der 1950er-Jahre geboren, also kann sich jeder ausrechnen, um welche Zeitspanne es geht, wenn ich von meiner Kinder- und Jugendzeit rede. Das war die Zeit, in der Mutti mit der Straßenkarte neben Vati im Auto saß und trotzdem der Urlaubsort gefunden wurde. Und Autos hatten hinten noch Aschenbecher für uns Kinder. Wir haben damals früh mit dem Rauchen begonnen. Und Vati hat auch nicht für einen Igel gebremst. Wozu auch? Geschweige denn für Kröten. Das war die natürliche Auslese. Heute marschieren diese Viecher durch einen eigens angelegten Tunnel. Darüber darf man gar nicht nachdenken. Es gab sogar Menschen, die problemlos Musik hören konnten, ohne dabei zu joggen. Und das Wort Laktoseintoleranz war unbekannt. Intoleranzen gab es nur gegenüber Lehrern. Jedenfalls konnte man damals in keinem Fluss baden, ohne Gefahr zu laufen, sich eine schwere Verätzung einzufangen. In den Flüssen wurden Fotos entwickelt, das war aber schon der einzige Vorteil.

Bis zu meinem zehnten Lebensjahr dachte ich, Fische würden grundsätzlich auf dem Rücken schwimmen. Altreifen hat man im Wald entsorgt und das Motoröl gleich dazu. Die Schlote der Fabriken haben kilometerweit in den Himmel gestunken, ohne Filter. Asbest war ein beliebter Baustoff und der Wald ist auch gestorben. Mehrfach. Heute steht kein einziger Baum mehr. Und wenn man nicht mehr wusste, wohin mit der enormen Menge an Müll, dann hat die Stadt eine riesige Grube ausgehoben und da wurde alles hineingekippt. Autoteile, Reifen, Kabel, Elektrogeräte bis hin zum Kühlschrank, Textilien, Bauschutt, Farben und Lacke, Altöl und sicher auch ein paar Leichen, die bis heute nicht gefunden wurden. Und die Deponien haben immer ein wenig geraucht. Fallweise auch gebrannt. Und wenn die Grube voll war, wurde Erde aufgetragen, planiert und darauf Häuser gebaut. Und wenn jetzt das Argument auftauchen sollte, dass es heute wesentlich mehr Verkehr gibt, dann ist das zwar richtig, aber damals hatte kein Auto einen Katalysator. Das waren Dreckschleudern auf vier Rädern.

Und die älteren Leute sagten, zu viel waschen ist schlecht für die Haut. Deshalb gab es nur einmal in der Woche einen Warmbadetag. Erst die Eltern, dann die Kinder. Die waren nachher dreckiger als vorher. Heute werden die Kinder täglich in Sagrotan gebadet. Trotzdem lebe ich noch. Also geht mir weg mit den Umweltgiften. Ich halte diese Unverträglichkeiten bei vielen für eine Hysterie mit Gruppenzwang. Der eine darf keine Milch trinken, der andere kein Brot essen und der dritte bekommt ein Gerstenkorn, wenn er Meeresfrüchte sieht. Das ist hip, da wollen viele dabei sein, weil es elitär und geheimnisvoll ist wie einst die Tempelritter. Bei einer Herzinfarktgruppe drängt sich keiner auf, aber Laktoseintoleranz klingt schick, keiner stirbt daran und man kann sich auf hohem Niveau etwas vorjammern. Gehen Sie mal mit solchen Typen Eis essen. Das ist fast unmöglich. Die brauchen für eine Bestellung zwei Stunden, bis alle Schadstoffe ausgefiltert sind und lutschen dann an einem veganen Eiswürfel. Nein danke, da sitze ich lieber allein mit einem riesigen Eisbecher aus Milchzucker und winke dem Zeitgeist hinterher.

Aus dem Buch Der schwarze Kakadu

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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33 Kommentare

  1. Lieber Herr Rabensteiner, gut geschriebener Artikel. Ich bin auch der Meinung, dass Intoleranzen (so war es hoffentlich gemeint) jeglicher Ausprägung nicht gut sind…
    Es muss hier viel heller werden!

  2. Danke Herr Rabensteiner. Sie haben mich in meine Kindheit zurückversetzt. Statt Gamekonsole spielen haben wir Baumhütten gebaut Geldtaschen mit Angelschnur angebunden und auf die Straße gelegt und gezogen, wenn sich ein Deutscher hoffnungsvoll bückte. Unter unserem Fußballplatz liegen sicher 10 alte Autos und der halbe Mülll des ganzen Ortes. Hoffentlich keine Leiche, aber sicher bin ich nicht. Und wenn wir uns weh getan haben, kam ein Pflaster von Mama und nicht der Christophorus. Wenn uns langweilig war, hieß es. Zieh dich aus und pass aufs Gewand auf. Danke für die wahren satirischen Worte. Leider haben einige auch eine Satireintoleranz.

    • Mein Gott, die gute alte Angelschnur, eine wunderschöne Erinnerung, danke!!

      Am schönsten war das Spiel, im Herbst, wenn ein wenig Laub gelegen ist, die Geldtasche, an die Schnur, ein wenig Laub drüber und warten…. 🙂 Gab immer welche, die sich gebückt haben danach.

      Rund ums Welser Krankenhaus, stehen Häuser, auf einer riesigen zugeschütteten Müllhalde, o.k. ist nicht soooo lustig, aber da kam alles rein, was die im KH nicht mehr brauchten, am harmlosesten waren wohl noch gebrauchte Spritzen, ob Leichen? Niemand weiß es so genau, aber viel Erde drauf, Röntgenbilder, die viele Flüssigkeiten egal, was da drunter war, die Häuser stehen noch immer.

      Und Pflaster, na ja, meine Oma hatte immer selbstangesetzten Arnikaschnaps dabeim, der kam auf alle aua drauf, die man so hatte, aufgeschlagene Knie uns. hat gebrannt wie Sau, aber geholfen und da kam niemand groß angelaufen, um zu trösten, da galt der Spruch, ein Indianer kennt keinen Schmerz und erst der Arnikaschnaps auf die Wunden, dann ein 3 x angedeutetes von der Ferne, Pustenbussi drauf und gut war es :).

  3. Lieber herr rabensteiner, wenn ich auf alle ihr punkte einginge, wäre die antwort so lange wue der artikel.
    Meine großmutter hatte sehr wahrscheinlich eine laktoseintoleranz, genau wie ich, nur wusste man damals nicht, warum ihr magen nach genuas v milch so rebellierte.
    Wir leben in einem umweltparadies: darum, weil die landschaft so mit spritzmitteln verwöhnt wird, hat sich die anzahl der insekten verhundertfacht und die der vögel detto.
    Keine rede von vom aussterben bedrohten arten. Also, alles paletti.

    • Ja, meiner auch, aber eines muß ich schon auch sagen, mein Opa, war doch der beste Opa der Welt! Und das wurde mir heute wieder mal sowas von bewusst,denn bei uns hieß es am “Badetag” Kinder und Frauen zuerst, und mein Opa, am Ende, kann sein, daß er dreckiger raus kam aus der Wanne als rein, aber wenn ich denke, damals war der Mann wirklich noch der Herr im Haus und ja, mein Opa, hatte bei manchen Dingen, auch diese “Anlagen” , aber beim Baden, oh nein, da galt Kinder und Frauen zuerst, also bester Opa auf der Welt! Und 1 x die Woche ein sicherer Treffpunkt für die ganze Familie.
      Bis alle gebadet waren, alle Haare trocken, das hat gedauert, wir Kinder liebten es, denn an dem Tag durften wir alle länger aufbleiben, weil ja dann alle nach dem Badetag heim mussten, ausser den Großeltern, also wunderbar, alle beisammen und länger aufbleiben, irgendwie schön, auch wenn ich mich heute in die Brühe nur dann legen würde, wenn es hieße, ICH zuerst :).

      Und wenn wir schon dabei sind, bei dem Satz, Mutti mit der Straßenkarte neben Vati im Auto saß und trotzdem der Urlaubsort gefunden wurde, ähem möchte ich da nur sagen, gut, daß es Mutti gab! Denn Vati hätte NIEMALS nach dem Weg gefragt, machen Männer aus Prinzip wohl nicht, darum wurden auch die Navis erfunden, denn da sagt den Männern immer noch eine “Mutti” wo es lang geht 🙂

      Veganer, Vegetarier, Laktose und weiß der Geier welche Unverträglichkeiten alle haben, sind mir ehrlich gesagt sowas von egal, jeder wie er will, wo ich allerdings auszucke, aber sowas von, ist wenn so Komiker, beim Anblick eines Apfel oder Topfenstrudels mit Rosinen, schreien als ob sie tote Mäuse gefunden hätten da drinnen. Und dann gibt es schon Konditoren,die welche machen mit und mal ohne, also da sag ich, frieß wie es sich gehört, oder laß es bleiben! Bei Apfel oder Topfelstrudel ohne Rosinen, da krieg ich eine Allergie, auf die, die schreien wenn sie eine sehen, aber eine gewaltige Allergie.

      • Stimmt…ich hätte niemals nach dem Weg gefragt 😃
        Rosinen gehören in den Strudel..jawohl!
        Über die Befindlichkeiten mancher jungen Leute schweige ich einfach.
        Weil ein Grammelschmalzbrot einfach unersetzlich is. Ebenso wie eine Leberkässemmel vom Gigerer.

        • Siehst, Samui, das schätze ich an Dir, Du gibst zu, daß Du ein Mann bist und niemals nach dem Weg gefragt hättest :). Kannst ja nix dafür, liegt euch Männern halt in den Genen :).

          Grammelschmalzbrot, oja, am liebsten selbst gemacht, aber Filz ist schwer zu bekommen bei uns, aber wenn ich einen krieg, dann stelle ich mich gerne hin und rühre und rühre und rühre, aber das Schmalz schmeckt dann doppelt so gut, weil mit viel Liebe gerührt.

          Beim Gigerer, nein, ich sag immer, wenn es soweit kommt, bevor ich das esse, werde ich Vegetarierin, mein Papa sagt dann immer, bevor man nix hat, dann nimmt man das auch in kauf, aber ich würde es nicht runterbringen und hoffe, ich komme nie in die Lage, es essen zu müssen, aber jeder, wie er es liebt, meines ist es nicht. Alleine wenn ich einem davon ins Auge schau, weiß ich, nein, ich kann nicht. Ja, ich weiß auch Schweinderl haben auch wunderschöne Augen, aber Gigerer sind halt doch was anderes.

          Laß es Dir trotzdem schmecken, weil verwurstet ist es ja eh schon.

      • Stimmt, landwirtschaftliche erntezeit. Es gab im hof eine verzinkte badewanne. Am abend wurde gebadet: das jüngste kind zuerst, dann nach alter. Danach tante und onkel ( inklusive buckelwaschen) als erntehelfer, zum schluss mein vater.
        Sein kopfpolster nahm in der zeit eine dunkle farbe an.
        Meine mutter badete nicht, wahrscheinlich grauste ihr.
        Was intoleranzen betrifft, würden sie anders reden, wenn sie selber welche hätten.

        • Oje, der arme Papa, also das war wohl eine harte Zeit, wenn wir das jungen Leuten erzählen, dann schaut man oft in die Gesichter und weiß, die denken, sich, ja fürchterlich der erste WK.

          Ich wollte wegen der Intoleranzen niemanden angreifen, mein Mann z.b. verträgt am Abend auch keine Milch, aber nur am Abend. Ich bin nur ein wenig “allergisch” gegen eine Bekannte, die ich nie treffen möchte, aber muß, weil sie eine Freundin von Freunden ist, ist ja sooo schwer Laktoseintolerant, 4!!!! Ärzte haben ihr gesagt, nein, ist sie nicht, hatte bei allen die Untersuchung, und jeder sagte nein, sie ist gesund, aber sie weiß es eben besser und die Ärzte sind Stümper in ihren Augen, mittlerweile hat es ihre Tochter natürlich auch, und auch die Enkelkinder.Weil ist ja erblich sagt sie , die Tochter tut mir nicht leid, die ist alt genug, aber die Enkelkinder tun mir leid und alles nur, weil die Mama/Oma eine hysterische…. ist.

          Aber wer wirklich krank ist, der tut mir leid, weil manche dieser Dinge können auch tödlich enden, also ich spaße nicht, aber wenn 4 Ärzte nein sagen, alles untersucht wird und dann eine ganze Familie, nur mehr hysterisch ist, dann tun mir die Kinder, die sich nicht wehren können leid.

          • Mein sohn hatte krebs, nach 2 jahren atemprobleme, 2x beim lungenfacharzt, cortison, dann: ich weiß nicht mehr, was ich mit ihnen machen soll. Weiter: kh, wurde auf bronchitis behandelt. ct, diagnose: völlige remission, obwohl schon arge atemprobleme.
            es gibt keine verbindung mehr zw speiseröhre u magen, chefin der onkologie: wollen sie nicht langsam wieder normal zu essen beginnen? er wird mittels magrnsonde ernährt.
            wahlarzt: allergietest, hno untersuchung, ct: ergebnis- krebs ist zurück.
            so viel zu ärzten.
            was unverträglichkeiten betrifft: leugnen wir sie einfach, dann gibt es sie nicht, wie bei corona…alle reden mit, die am engagiertesten, die keine ahnung haben.
            je depperter, desto lauter, diese vogel strauße.

      • Ma chère,
        Du weißt sicher, daß man im Navi auch eine Männerstimme configurieren kann 😉
        Sonst stimme ich in den meisten Punkten submissest zu.

        • Mon cher,
          da muß ich Dich leider enttäuschen, denn das wusste ich nicht!
          Wir haben kein Navi, unser Navi ist mein Mann, der findet (fast) überall hin und falls nicht, dann sagt er immer, geh, schau, da steht ja wer, frag Du doch mal nach dem Weg 🙂

          PS: Besser wäre es gewesen, wir wären plantschen gegangen, ich sag nur soviel, wir sind in der Pause gegangen, ich liebe die Bohème, aber das was die sich in Linz erlauben, ist eine Vergewaltigung der Oper :(.

  4. Diese Argumente kann ich voll nachvollziehen, weil selber erlebt.

    Die heutige Yuppie Gesellschaft muss sich mit Laktoseintoleranz und anderen schweren Ernährungsproblemen herumschlagen.

    Dafür lassen sie sich gern tätowieren, bis der ganze Körper schwarz schillert oder Botox spritzen oder Schlauchbootlippen einreden.

    Dabei spielt eine Schädigung der Gesundheit keine Rolle mehr. Denn das ist cool und “IN”.

  5. Um Himmelswillen, was schreiben sie da . Sie wollen doch nicht der hypochondrischen Gesellschaft ihre Lieblingsstörungen nehmen . Wir sind doch alle so wunderbar wissenschaftlich begleitet und kaum noch lebensfähige, ausser ihr bester Freund ist der Apotheker ums Eck….

      • Glauben Sie wirklich, daß es in den letzten Jahren eine solche Anzahl an echten Intoleranzen gab?
        Ich hege leise Zweifel.

        • Meine Frau mag keine Milch. Da wird ihr etwas ungut. Sie trinkt jetzt keine mehr. Fertig.
          Ja es gibt Intoleranzen….aber manche ( viele) übertreiben.

        • Erlaube mir etwas einzuwerfen: Ja, ich bin sicher. Die Gründe liegen in den vielen Geschmacksverstärken, sonstigen Zusätzen, mit denen Lebensmittel farblich behandelt oder haltbar gemacht werden, damit man sie auch nach 6 Monaten noch “genießen” kann. Da wird mir schon beim Hinschauen schlecht. Die abgepackten Wurst-, Käse- und Fleischgerichte, aber auch die fertigen Salate in Plastikverpackungen wurden extra – womit, möchte ich jetzt gar nicht wissen – besprüht, um die Farbe nicht zu verlieren. In Österreich gibt es -außer beim oft unleistbaren Biobauern- Tomaten und Äpfel nur mit Wachsschicht, damit alles schön glänzt. Da kommt man mit dem Waschen nicht mehr nach. Wenn man im Restaurant ein Dinner de Luxe genießen will, wird Mikrowellenkost stilvoll serviert. Da hab ich schon genug. Dieses Theater fängt ja schon bei der Babynahrung an. Gehe nur zum Griechen, wenn überhaupt, dem kann ich beim Braten zusehen. In Indien hat das Streetfood mehr Qualität, wird ununterbrochen frisch gekocht und ist mit unserer “bis zum Zerkochen geknödelten Schweinsbratl-Küche” in keinster Weise vergleichbar. Ohne 2 Schnapserl hinterher überlebt man das Gericht eh nicht. Wer gscheit ist und Zeit hat, kocht selbst. Ansonsten arbeitet er der Pharmaindustrie in die Arme.

          • Vollste Zustimmung, wer gescheit ist, kocht selber! Mit Zeit hat es meiner Ansicht nach weniger zu tun, denn das “Dreckszeugs” muß auch aufgewärmt werden, da hat man schnell gekocht.

            Wenn ich sehe, daß viele Mütter, meistens stehen diese Plastiksackerl mit was weiß ich, püriertem Obst, ob da überhaupt echtes Obst drinnen ist, wage ich zu bezweifeln, kaufen und dann noch im Geschäft, dem armen Kind das erste Sackerl gleich in den Mund drücken, möchte ich die Mutter schütteln und es ihr auch rein schieben.

            Und bei uns hieß es noch 10 kg Dreck im Jahr schadet nicht, wir durften noch Kinder sein, ja auch mal den Sandkuchen den man “gebacken” hat essen, hat geknirscht zwischen den Zähnen, hat nicht geschmeckt, aber war lustig und mal aus der Drecklatschn Wasser trinken, mein Gott, hurraaaaa wir leben noch. Heute muß alles klinisch rein sein, die Kinder werden wie so trefflich beschrieben mit Sangrotan fast gebadet und alles ist pfui und gaga, ja wo sollen denn dann die Abwehrkräfte kommen? Von den Plastiksackerl mit irgendwas in den Mund gedrückt, sicher nicht.

          • ich stamme von einem bauernhof und halte nichts davon, dass dreck vor allergien schützt.
            in meiner kindheit wurde zb mit metasystox gespritzt…

        • weil sie keine haben.
          zb weizen, mittlerweile weiß man, warum viele leute darauf allergisch reagieren. dem weizen wurde viel mehr eiweiß angezüchtet, als der mensch nun plötzlich vertragen kann. evolution dauert. je mehr eiweiß im weizen, desto teurer.

      • • Ist die Welt kompliziert geworden. Ich glaube das geht aus dem Artikel klar hervor, dass es um eine satirische Beschreibung von Leuten geht, die hinter allem und jedem eine Unverträglichkeit vermuten, auch wenn es sich nur um einfache Blähungen handelt. Von denen gibt es leider heutzutage jede Menge und liegt das Verhalten voll im Trent. Vermeintliche Krankheiten werden bewusst auch dazu benutzt, um aus seinem Umfeld Mitleid zu generieren. Mitleid wird gerne als menschliche Wärme interpretiert. Aber das hat dann was mit der Psyche zutun und weniger was mit dem Körper. Auf alle Fälle habe ich nicht sie gemeint, der sie ja scheinbar tatsächlich unter einer Unverträglichkeit leiden.

        • Mitleid heischen ist mir fremd. ich wäre froh, wenn ich alles essen könnte. u von esoterik halte ich übrigens gar nichts.

      • Kenne jmd, der hat im Alter von 3 Jahren aus heiterem Himmel sämtliche Allergien bekommen, die man sich vorstellen kann: Hausstaub, Milchprodukte, Eier, Gräser, Weizen … Symptom: Ständiger mittlerer Husten. Der Kinderarzt meinte nach den Tests, es sei nur eine sehr schmerzvolle Spritzenkur -eventuell- erfolgreich, versprechen kann er es nicht. Daraufhin hat eine Homöopathin 2 Monate behandelt, dann… von einem Tag auf den anderen war alles “gelöscht”. Klingt wie ein Scherz, vor allem weil sie den Behandlungserfolg exakt vorausgesagt hatte. Woche für Woche. Die Zeit war für die betreffenden Eltern nicht lustig, da es genaue Tagespläne für die Globuli gab, extra bei einem Bauern Wachteleier besorgt werden mussten (die einzigen Eier, die das Kind vertragen hat), Medikamente ziemlich teuer, Teppiche raus usw. Das Einzige, was allerdings erst im Erwachsenenalter wieder bemerkbar wurde: eine leichte Pollenallergie, auch nicht in jedem Jahr. Intoleranz hat mit Hypochondrie absolut nichts zu tun.

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