Mittwoch, April 24, 2024

»Boulevard-Krieg« wegen Tweet zu Fellner-Medien

Da fliegen die Fetzen! „Heute“-Printchef Christian Nusser ließ am Sonntag mit einem Tweet zu den Fellner-Medien aufhorchen. Es geht um angeblichen „Schuldenablass“. Fellners „oe24.at“ dementierte prompt und kündigte eine Klage an.

Wien, 20. Juni 2022 | Erhöhte Temperatur am Wiener Boulevard: „Heute“-Printchef Christian Nusser legte sich mit „Österreich“-Boss Wolfgang Fellner an. Besser gesagt mit dessen Medienhaus, das durch die Inseratenaffäre schwer unter Beschuss geraten ist.

Spatzen pfeifen, Fellner klagt

Am Sonntagnachmittag ließ Nusser mit einem Tweet aufhorchen. Demnach soll es am Montag eine „Banken-Krisensitzung zu Fellner Medien“ geben. Das pfiffen in Wien die „Spatzen von den Dächern“. Laut Nusser sei die Rede von einem stillen Ausgleich, einem „Schuldenablass“ zwischen angeblich „80 und 90 Millionen“ Euro.

Die Reaktion von „oe24.at“ folgte auf dem Fuß. Laut dem Medium handle es sich um „falsche und geschäftsschädigende Gerüchte über Kredit-Vereinbarungen der Mediengruppe Österreich“. Deshalb wolle man Nusser sowohl zivil- als auch strafrechtlich klagen.

Man beschwerte sich auch über die mangelnde „journalistische Sorgfalt“. Eine kurze Rückfrage bei der Mediengruppe Österreich „hätte gereicht, um zu klären, dass die Informationen falsch sind“, hieß es auf dem Twitter-Account von „oe24.at“.

So oder so: Der Tweet ging durch die Decke. Am frühen Montagmittag zählte er bereits knapp 1.200 Likes, über 200 Mal wurde er mit oder ohne zusätzlichen Kommentar geteilt. Laut „Standard“ sei die Unicredit Bank Austria schweigsam. So habe ein Sprecher auf eine frühere Stellungnahme verwiesen: „Wir geben zu Kunden- oder Geschäftsbeziehungen grundsätzlich keinen Kommentar ab, weder zu tatsächlichen noch zu vermeintlichen“.

Zuvor Reaktion von Fellner-Sohn zu Sanierer

Zuvor hatte es bereits Gerüchte rund um einen Sanierer aus Deutschland gegeben. Die Fellner-Mediengruppe “Österreich” hat in fünf ihrer Gesellschaften mit Andreas Pres seit März einen neuen Co-Geschäftsführer, wie etwa das Branchenmagazin “Horizont” berichtete. Der Berater gilt als Transformierer, aber auch als Sanierer.

Schnell machten daher Gerüchte die Runde. Fellners Sohn Niki Fellner reagierte: “Ich habe Andres Pres ins Unternehmen geholt, weil er jahrelange Erfahrung bei Transformationsprozessen hat und seine Kompetenz bereits bei vielen namhaften Unternehmen sowohl im Verlags- wie auch im Bewegtbildbereich unter Beweis gestellt hat”. Ebenso entbehre es jeder Grundlage, dass der Neuzugang in der Geschäftsführung ein Vorgriff auf einen etwaigen Einstieg des Springer Verlags in die Mediengruppe sein könnte. “Das ist schlicht falsch”, so Fellner.

Wolfgang Fellner jedenfalls ist derzeit ohnehin schon gut mit Gerichtsterminen eingedeckt. Zuletzt verlor er einen Prozess gegen „Krone“-Moderatorin Katia Wagner. Der „Österreich“-Boss hatte zuvor gegen Wagner eine Klage eingebracht. Hintergrund: Audio-Aufzeichnungen, die seine Begehrlichkeiten der Moderatorin gegenüber belegen sollen. Die Klage wurde abgewiesen.

Derweil laufen die Ermittlungen in der Inseratenaffäre. Wolfgang Fellner und sein Bruder Helmuth Fellner werden von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als Beschuldigte geführt. Vorwurf: Bestechung und Untreue. Für beide gilt die Unschuldsvermutung. Wolfgang Fellner sieht sich laut „Kurier“ als „Opfer“ in der Causa und beteuert, es habe niemals Manipulation bei „Österreich“-Umfragen gegeben.

(wb)

Titelbild: APA Picturedesk

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22 Kommentare

  1. Es ist schon eigenartig wenn sich gerade der ungustiöse Dicke über journalistische Sorgfaltspflicht beschwert.

  2. “Guten Tag Herr Fellner, wie geht es Ihnen heute?”
    “Gut, ich habe einen Grund zum Klagen.”

  3. Meiner Meinung nach sind diese aktuellen Vorgänge vermutlich nur ein schlauer interner Systemwechsel um das alles abschütteln zu können, was da gerade ins “Gepäck” gewandert ist?

  4. Fellner ist anscheinend immer das Opfer, auch wenn Zeugenaussagen oder/und Fakten etwas anderes belegen.

    Wer einmal lügt,……..

  5. Ein Sprichwort lautet bekanntlich, dass eine Krähe (möchte mit dem Vergleich in “keinster” Weise diese intelligenten und ehrbaren Tiere beleidigen…) der anderen kein Auge aushackt. Scheint in diesem Verteilungskampf nicht der Fall zu sein…
    Es muss auch hier viel heller werden!

  6. Wofür wurde dieses Geld aufgenommen?
    Sind da eventuell ein paar saftige Gelder für den Wahlkampf von Kurz drinnen? Die ÖVP hätte zum damaligen Zeitpunkt nahezu keine Kredite bekommen, da sie finanziell am Boden lag.
    Wurden die abartig vielen Inserate der ÖVP als “Abdienen” der Schulden geschaltet?
    Wenn diese nun wegfallen, fallen dann auch die dazugehörigen Werbeeinnahmen weg. Ist das der Grund, dass Banken Kredite nun fällig stellen könnten?
    Handelte es sich um die von Sobotka thematisierten “Gegengeschäfte”, allerdings in einer Größenordnung von Millionen?
    Wie kann man Schulden in dieser Höhe anhäufen, ohne dass die Bankaufsicht zumindest dem untersten Bankberater eins aufs Mützer gibt?
    Haftet man mit seinem Privatvermögen?
    Wer hat politisches Interesse an dieser Zeitung?
    Sitzt die Krone jetzt am längeren Ast?

    • Wenn die Fellner-Medien aufgeben, wird ein guter Teil von exxpress aufgesogen. Am Boulevard-Problem ändert das nichts.

      Ich vermute viel eher, dass die Fellner-Gruppe schon immer auf Pump Meinungsmache gemacht hat. Darum mussten sie sich immer wieder auf schmutzige Deals mit politischen Akteuren einlassen. Das gesamte Geschäftsmodell beruht m.E. darauf, dass man sich so postioniert, damit man nicht fallengelassen wird, weil die Krone sonst Alleingestaltungsmacht am Boulevard hätte. Macht aber keinen Unterschied, wie man sieht. Boulevard ist Boulevard.

      • Auffallend ist für mich, dass zwischen Fellner und Kurz kein Blatt Papier passte. Kurz ist weg, bei dieser komischen Zeitung gibt es plötzlich Hausdurchsuchung, Klagen, Urteile, jetzt Schulden in Millionenhöhe (Unschuldsvermutung). Niemand hält die schützende Hand…
        Anders die Entwicklung bei Krone / Heute: Anschober fixer Bestandteil als Kolumnist, die ÖVP wird gnadenlos aufgewickelt (zu recht), seit ein paar Monaten neutrale Berichterstattung über PRW, unter Kurz Anschein von Vernichtungskampagnen, fast würde ich meinen, die Krone würde seriöser. Ähnlicher Verlauf bei Heute.
        Der Boulevard bereitet sich auf eine neue politische Ära vor, der Kampf der Giganten hat begonnen, wobei ich für exxpress keinen Ausdruck finde, da ein Niveau unter oe24 nur bei einer ÖVP-Regierungspropaganda-Zeitung machbar ist und Regierungsmedien zum Glück meist mit der Regierung am Horizont verschwinden…

        • Liebe Summa summarum, ganz richtig bemerkt. Ich entsinne mich noch einer Aussage von Fellner, als selbiger offensichtlich schon etwas illuminiert bemerkte, dass ihm die “Unterstützungszahlungen” vom BastiBoy langsam etwas unheimlich werden…
          Die “unabhängige” Chefredakteurin Isabel Daniel saß immer am Schoß vom BastiBoy, wenn selbiger wieder auf einer PRReise, rund um den Globus unterwegs war. Die extrem hart geführten Interviews enthielten dann so unangenehme Fragen wie der Kanzler gedenke, sich auf die Zeitverschiebung einzustellen. Auch seine Nahrungsaufnahme und andere politisch brisante Themen wurden nicht ausgespart…
          Es muss heller werden!

  7. Ob das ganz genau so stimmt? 😉

    “LinkedIn is for the people you know.
    Facebook is for the people you used to know.
    Twitter is for people you want to know.”

    [Ganz besonders delikat finde ich ja, dass diese Eminenz als Huren-Hure der Reichen inzwischen seiner “talkenden” Vagantentruppe ermutigend auch die lästernde Gelegenheit gibt, sich über den Lavendelblütenstrauss-Betriebsunfall ausgiebig hinterfotzig zu äußern…]

  8. bitte liebe banken – schickts den fellner endlich in den konkurs.
    es wäre für dieses land ein segen diesen schund loszuwerden

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