Neue Roller ab Sommer im Einsatz
Weniger driften und richtiger parken: Der E-Scooter-Anbieter „Link“ ersetzt seine alte Flotte ab Sommer nach und nach mit neuen Rollern, die für mehr Verkehrssicherheit und besseres Fahrverhalten sorgen sollen.
Wien, 20. Juni 2022 | Ab Sommer sollen ausrangierte „Link“-E-Scooter durch neue Roller ersetzt werden, die das Scooter-Fahren für alle Verkehrsbeteiligten sicherer machen sollen. Die neuen Geräte sind mit einem besonders starken Prozessor ausgestattet, der in Echtzeit Sensordaten analysiert und damit sofort gefährliches oder falsches Fahrverhalten erkennen soll.
Die Einführung der neuen Roller war ab Ende Juli geplant. Durch logistische Schwierigkeiten könnte es nun Mitte August werden, sagte „Link“-Österreich-Geschäftsführer Laurenz Vavrovsky auf Nachfrage gegenüber ZackZack.
Neuer Prozessor für Echtzeit-Analyse
Schon bisher arbeitet „Link“ mit allen vier verfügbaren Tracking-Maßnahmen, um den Standort eines Rollers möglichst genau zu bestimmten. Außerdem sind diverse Sensoren in die Geräte verbaut, die etwa Geschwindigkeit, Neigung und mehr messen. Ein neuer, besonders leistungsstarker Prozessor soll die gesammelten Daten künftig in Echtzeit verarbeiten. Bremst jemand innerhalb einer Minute zehn Mal ab, etwa wie es oft Jugendliche machen, wenn sie mit den Scootern driften, wird das als untypisches Fahrverhalten erkannt und könnte sofort Folgen haben.
Vavrovsky erhofft sich, dass dadurch das Image der E-Scooter verbessert werden und hoch gehalten werden kann. „Immer wieder stehen die Scooter im Kritik, obwohl sie ein gutes Fortbewegungsmittel sind“, sagt der Österreich-Geschäftsführer gegenüber ZackZack. „Link“ habe im vergangenen Jahr einer Million Fahrten in Wien registriert. Gemessen daran seien Beschwerden und Probleme im Promill-Bereich aufgekommen, so Vavrovsky. Aber die seien dann so groß, die das Image der E-Scooter und ihrer Nutzer leide.
Sanktionen noch nicht fix
Wie genau nicht erlaubte Fahrweisen, Falschparken und mehr sanktioniert beziehungsweise verhindert werden sollen, steht noch nicht fest. „Wir experimentieren noch, was die besten Anreize sind“, so Vavrovsky. Wird Driften registriert, könnte das beispielsweise für eine bestimmte Zeit eine Geschwindigkeitsbeschränkung von fünf Kilometern pro Stunde für den Scooter auslösen. Besseres Parkverhalten könnte man mit positiven Anreizen erreichen, etwa mit Freiminuten, wenn in einer ausgewiesenen Zone geparkt würde, sagt Vavrovsky. Er kündigt an, dass der Fokus soll möglichst auf positiven Anreizen und Nutzer-Aufklärung liegen soll.
Vavrovsky sagt aber auch, dass er die Erwartungen an die Neuerungen auf einem realistischen Niveau halten möchte: „Wir werden nicht am Tag eins jeden Gehsteig in Wien genau ausgemessen und registriert haben.“ Hotspots und neuralgische Punkte würden nach und nach erfasst, sodass die Sicherheit und das Verkehrsverhalten mit der Zeit besser würden.
Bereits 2020 städtische Ordnungs-Offensive
Nachdem Ende 2018 die ersten E-Scooter des Anbieters „Bird“ nach Wien gekommen waren, nahm das Angebot an Verleihgeräten und -Unternehmen im Jahr 2019 rasant zu. Damit war nicht nur ein neues Mobilitätsangebot geschaffen, sondern auch neues Konfliktpotential im Straßenverkehr. Umgefallene und behindernd abgestellte Scooter, rücksichtslose Fahrweisen und mehr sorgten für Unmut über das neue Verleihangebot.
Im Frühjahr 2020 war eine umfassende Regulierungs-Offensive der Stadt Wien gefolgt: Etwa dürfen die Scooter seitdem nicht mehr beliebig auf Gehsteigen abgestellt werden, jeder Anbieter wurde mit einem Limit an Scootern belegt und verpflichtet, falsch geparkte Scooter innerhalb weniger Stunden zu entfernen. Außerdem wurden Sperrgebiete definiert, etwa Märkte, und auch temporäre Sperren eingeführt, etwa während des Wien-Marathons. In bestimmten Gebieten müssen die Roller automatisch die Geschwindigkeit drosseln, etwa in Begegnungszonen.
(pma)
Titelbild: APA Picturedesk