Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zieht sich für mehrere Wochen aus der Politik zurück. Er konnte dem Druck nach der Wirtschaftsbund-Affäre nicht mehr standhalten.
Bregenz/Wien, 22. Juni 2022 | Auszeit für Landeskaiser Markus Wallner (ÖVP)! Der langjährige Landeshauptmann Vorarlbergs dürfte durch die Korruptionsvorwürfe rund um die Inseratenaffäre beim Vorarlberger Wirtschaftsbund – ZackZack berichtete – kräftig ins Wanken geraten sein. Er kündigte am Mittwochmorgen an, „auf dringenden ärztlichen Rat“ in einen mehrwöchigen Krankenstand einzutreten. Damit verlässt nun auch Wallner nach den überraschenden Rücktritten der ÖVP-Landeshauptleute aus der Steiermark und Tirol, Schützenhofer und Platter, die politische Bühne vorerst leise durch die Hintertür.
Opferrolle bei der ÖVP
In einer Presseaussendung des Landes Vorarlberg begründet Wallner seinen Rückzug mit der „außergewöhnlich hohen Belastung“ aufgrund der „haltlosen Vorwürfe“, die zu „körperlichen Beschwerden“ geführt hätten. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprang Wallner direkt zu Seite. Nach der ihn betreffenden Cobra-Libre-Affäre weiß auch er: „Die Belastungen in der Spitzenpolitik sind oftmals unglaublich hoch und für die Gesundheit eine schwere Belastung.“
In den letzten Wochen war Wallner zunehmend in den Fokus der Medien und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geraten. Während sich die Vorwürfe gegen ihn verdichteten und auch die WKStA ein Verfahren gegen ihn einleitete, hielten offenbar auch seine elektronischen Geräte der außergewöhnlichen hohen Belastung nicht stand. Es stellte sich heraus, dass sein Tablet gelöscht und sein Notebook kaputt war.
Für Landeshauptmann Wallner gilt die Unschuldsvermutung.
Noch kein Rücktritt
Der Landeshauptmann will seinen Krankenstand nach eigenen Angaben nutzen, um gestärkt zurückzukommen. Als Rücktritt, wie er andernorts laut gefordert wird, will er den Schritt nicht verstanden wissen. Die Regierungsgeschäfte in Vorarlberg soll interimistisch seine Stellvertreterin Barbara Schöbi-Fink übernehmen.
(dp)
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