Donnerstag, April 18, 2024

Wallner: Fragwürdiger Rückzug nach Ermittlungen

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zieht sich für mehrere Wochen aus der Politik zurück. Er konnte dem Druck nach der Wirtschaftsbund-Affäre nicht mehr standhalten.

 

Bregenz/Wien, 22. Juni 2022 | Auszeit für Landeskaiser Markus Wallner (ÖVP)! Der langjährige Landeshauptmann Vorarlbergs dürfte durch die Korruptionsvorwürfe rund um die Inseratenaffäre beim Vorarlberger Wirtschaftsbund – ZackZack berichtete – kräftig ins Wanken geraten sein. Er kündigte am Mittwochmorgen an, „auf dringenden ärztlichen Rat“ in einen mehrwöchigen Krankenstand einzutreten. Damit verlässt nun auch Wallner nach den überraschenden Rücktritten der ÖVP-Landeshauptleute aus der Steiermark und Tirol, Schützenhofer und Platter, die politische Bühne vorerst leise durch die Hintertür.

Opferrolle bei der ÖVP

In einer Presseaussendung des Landes Vorarlberg begründet Wallner seinen Rückzug mit der „außergewöhnlich hohen Belastung“ aufgrund der „haltlosen Vorwürfe“, die zu „körperlichen Beschwerden“ geführt hätten. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprang Wallner direkt zu Seite. Nach der ihn betreffenden Cobra-Libre-Affäre weiß auch er: „Die Belastungen in der Spitzenpolitik sind oftmals unglaublich hoch und für die Gesundheit eine schwere Belastung.“

In den letzten Wochen war Wallner zunehmend in den Fokus der Medien und der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) geraten. Während sich die Vorwürfe gegen ihn verdichteten und auch die WKStA ein Verfahren gegen ihn einleitete, hielten offenbar auch seine elektronischen Geräte der außergewöhnlichen hohen Belastung nicht stand. Es stellte sich heraus, dass sein Tablet gelöscht und sein Notebook kaputt war.

Für Landeshauptmann Wallner gilt die Unschuldsvermutung.

Noch kein Rücktritt

Der Landeshauptmann will seinen Krankenstand nach eigenen Angaben nutzen, um gestärkt zurückzukommen. Als Rücktritt, wie er andernorts laut gefordert wird, will er den Schritt nicht verstanden wissen. Die Regierungsgeschäfte in Vorarlberg soll interimistisch seine Stellvertreterin Barbara Schöbi-Fink übernehmen.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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28 Kommentare

  1. Der Volksmund sagt ja, dass auch der ärgste Lump ein Gewissen hat.
    In der Psychopathologie ist es eine altbekannte Tatsache-quält sich die Seele, schreit der Körper auf…
    Da muss es dann heller werden!

    • Lieber Beobachter, dieses Phänomen hab ich heute mit jmd diskutiert. Auch wenn man selbst nicht an Malversationen beteiligt oder Nutznießer ist, allein die Tatsache, dass man monatelang / jahrelang von unrechtmäßige Dingen Kenntnis hat, sie vertuscht, verschleiert, verfälscht, trotz Befragungen die Wahrheit zwar weiß, aber nicht ans Licht bringt, hektische Löschversuche unternimmt usw, kommt es mAn zu einem extremen inneren Zwiespalt, der sich nicht nur psychisch, sondern auch physisch niederschlägt. Das hohe Suchtverhalten in Ö (Alkohol und diverse Substanzen) ist ein Spiegelbild vieler kranker Gemüter. Nehmen wir einer “Buberlpartie” das Koks weg, was passiert? Sie sind weinerliche, jämmerliche, inkompetente Existenzen ohne jegliche Strahlkraft. Ob bzw. was Sachslehner nimmt, kann ich nicht beurteilen, ich hoffe, ihre Ansagen macht ein Bot, sonst hätte ich bei ihr keine Hoffnung mehr.

      • Liebe Summa summarum, völlig richtig. Am anschaulichsten sind solche Verhaltensschemata bei Kleinkindern zu beobachten. Ihre Reaktionen, wenn sie bei von den Eltern verbotenen Handlungen erwischt werden. Oder aus eigenem Antrieb Dinge anstellen, genau (ich würde in diesem Entwicklungsstadium noch von spüren sprechen) ahnend, dass sie etwas Unrechtes tun. Das ÜberIch ist von Geburt an angelegt und als korrektiv des eigenen Handelns präsent. Als Erwachsene, wo wir gelernt haben zu lügen (angeblich 300 mal am Tag) und diese “zivilisatorische” Verhaltensweisen als diplomatisch zu beschönigen, vergessen wir eines. Das Egokorrektiv ist weiter da, in Funktion und muss jetzt Wege suchen, um mit diesem nicht korrekten (guten) Agieren, fertig zu werden. Viele flüchten, ob des Erkenntnisdrucks verunsichert und beschämt in Scheinwelten. Erleichtert werden solche Verdrängungshandlungen durch (meist verbotene) Substanzen, die den gesamten Lebensvollzug zusätzlich erschweren und die ursprünglichen Defizite in keiner Weise kompensieren können.
        Über dieses Phänomen konnte man noch stundenlang psychologisch und philosophisch sinnieren, es würde aber den Rahmen sprengen…
        Eines aber gilt als gesichert, es muss heller werden!

        • Das Halblächeln bei Kurz, wenn er eine Lüge auftischte, die leichte Farbe, die im Gesicht aufzog… ja, auch wir Pöbel haben uns in den letzten Jahren in Menschenkenntnis betreffend Politiker*nnen -notgedrungen- weitergebildet…
          Ihr letzter Satz wie immer selbsterklärend.

          • Liebe Summa summarum, weil Sie sich jetzt ja bei franzmännischen Rappern umtun, hätte ich noch etwas antiquiertes für Sie,
            Plastic Bertrand – “Ca Plane Pour Moi “1978 promo video on rage;
            Da wurde es schon damals heller!

          • 😀… lieber Beobachter, das erste Mal verhaltener Jubel, ist es doch ein krasses Gegenstück zu Bella von Gims.

  2. Des schlägt dem Fass den Boden aus …

    ‘Er kündigte am Mittwochmorgen an, „auf dringenden ärztlichen Rat“ in einen mehrwöchigen Krankenstand einzutreten.’

    Der klassische GKK/ÖGK Patient würde so einen ‘Rat’ ned mal dann kriegen, wenn er mit die Gedärm im Sackl oder mim Schädel unterm Arm beim Arzt auf der Matte stehen würd.

  3. LH Wallner tut mir überhaupt nicht leid. Für so viel Geld muss man einiges aushalten. Die Belastung Wallners durch die hausgemachten Affären sind mit Sicherheit nicht höher als die Belastung des Pflegepersonals in den letzten 2 Jahren inkl. Infektionsrisiko. Dieses Gejammere finde ich einfach lächerlich. Kein Wunder, wenn man gewöhnt ist in einem komfortablen Büro mit eigener Sekretärin seinen Tag zu verbringen und gelegentlich zu Sitzungen oder Eröffnungen im ebenfalls komfortablen Wagen geführt zu werden, knickt man schnell mal weg wenns eng wird. Wie gut, dass man sich bei so einem Gehalt selbstverständlich die beste Med. Behandlung leisten kann. Um eine Psychotherapie auf Kosten der Krankenkasse betteln, das tut höchstens der Pöbel.

    • Richtig! Wallner gehört sicher nicht zur kritischen Infrastruktur, die bis heute auf ihre zugesagten Boni wartet… er braucht auf nicht vor einer Kündigung im Krankenstand zittern…

    • Beim 2. Satz muss ich ganz deutlich widersprechen! Nur wegen Geld muss er gar nix. Das ist ein reines Neid-“Argument”.
      Er muss es deswegen aushalten, weil er Landeshauptmann ist und damit eine bedeutende Position hat, weil er jahrelang (wie seine Vorgänger) von einem verwerflichen ÖVP-System profitiert hat, welches jetzt Schritt für Schritt auffliegt, weil er die Bevölkerung belogen hat (wie zahlreiche andere Politiker auch) und sich jetzt verzweifelt bzw. peinlich rauswinden versucht.
      Dieses Echo muss er aushalten, auch wenn das psychisch sicher belastend ist, das spreche ich ihm gar nicht mal ab. Ich habe aber mein Problem mit der Haltung, die der LH an den Tag legt.

  4. Markus Wallner war lange Zeit im Fokus von “Ländleschreck” Elmar Battlogg, der viele viele Vorwürfe gegen Hr. Wallner und seine ÖVP ( er nennt sie liebenswerterweise Österreichische Vertuscher Partei => wie recht er doch hatte) erhoben hat. Natürlich hatte er ein besonders tragisches Einzelschicksal, aber grade dann kommen die Schattenseiten des Systems zutage. Schlimm in diesem Zusammenhang war, immer wieder zu erkennen, wie sehr die Justiz und die Exekutive gegen den kleinen Mann arbeiteten und die Großen immer unbehelligt ließ. Es wird wirklich Zeit dass hier die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenns mir noch schwer fällt, daran zu glauben. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

  5. Herr Wallner, was glauben Sie wie es für Sie werden wird wenn Sie dem poebel auf der Straße begegnen. Eine Schande! Man sieht, es kommt alles ans Licht!! Ich hoffe Sie entgehen Ihrer gerechten Strafe nicht!!

      • Träum weiter, der kriegt höchstens ne bedingte und geht frohlockend mit seiner Zweitfreundin aufn schönen Apero…..oder noch besser ins benachbarte LIE 🙂 Dieses ganze Fussfesselgelabbere ist nur zur Ruhigstellung des Pöbels (“hats den auch erwischt”).

  6. Schon seltsam, dass “psychische Ausnahme-Sonderbelastungen” nicht schon während der (unschuldsvermutet) systematisch exekutierten Korruptionsschweinerein auftreten, die sie sich in diesem konspirativen Sumpf honoriger Herrschaft:innen gegenseitig angedeihen lassen, sondern immer erst dann, wenn diese offenbar unwiderlegbar ans Licht der Öffentlichkeit kommen… (und, ja: das Land hinterm Arlberg ist verdammt klein; ein geschützter “unbestimmt längerer Krankenstand” könnte vielleicht tatsächlich ein wenig vor überdeutlich persönlich adressierten Meinungsäußerungen in diesem eigenen Habitat schützen, wenn man sich schon nicht mehr mit gewaltgerichtet rechtsbeugenden Klagen helfen kann)
    -> Nur, ein Rückzug aus der Öffentlichkeit mit new-facing-strategy wird zu keinen Zuwachs an Glaubwürdigkeit im ÖSI-Land führen… (Sollte sich das installierte Headquarter-Krisen-Kommunikationsteam hinter die Germanen-Löffel schreiben, so etwas wird bei uns nämlich unter Fahnenflucht verbucht!)

  7. Ja, klar! Alles nicht wahr!! Genau aus diesem Grund löscht man Daten und vernichtet Geräte. Alles nicht vorsätzlich. Natürlich, wie immer in Österreich, gilt die bescheidene Umschuldsvermutung!!! Übergeben könnte ich mich laufend vor dieser Regierung. Jetzt geht Herr Wallner, so wie ich das persönlich interpretiere, ins BO und kommt hochwahrscheinlich nie wieder. Auf in die Privatwirtschaft und viel Kohle scheffeln. Die bekannte Postenschacherei gibt es ja auch nicht!! ;-))) Eben, alles nicht wahr!!

  8. Es werden doch nicht die Daten der gelöschten Handys und Notbooks aufgetaucht sein?
    Wenn die Anschuldigungen haltlos sind, warum klagt er dann nicht?

  9. Herr Wallner, hoffe, dass jetzt von Kurz kein “Hackl-ins-Kreuz” kommt. Dann müssten auch Sie schmerzlich erkennen, wie sich Anschober damals gefühlt haben muss. Jedenfalls gute Besserung!
    …und dann Rücktritt.

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