Montag, September 9, 2024

ZackZack am Mittwochmorgen – 22. Juni 2022

22. Juni 2022

Was am Mittwoch wichtig ist: Der italienische Außenminister verlässt seine Partei, während der deutsche Finanzminister vor ernsten wirtschaftlichen Entbehrungen warnt. Außerdem: Österreicher und ihr besonderes Verhältnis zu EU-Werten sowie ein prominenter Missbrauchs-Schuldspruch in den USA.

Wir starten heute in Italien, dann geht’s nach Österreich, von dort aus nach Berlin und am Ende nach Kalifornien.

Italienischer Außenminister Di Maio verlässt Fünf Sterne

Rom | Italiens Außenminister Luigi Di Maio ist nach Querelen in seiner Partei aus der Fünf-Sterne-Bewegung ausgetreten. “Heute verlassen ich und viele andere Kollegen die Fünf-Sterne-Bewegung. Wir verlassen das, was morgen nicht mehr die erste Kraft im Parlament sein wird”, sagte der 35-Jährige am späten Dienstagabend in Rom. Sein Parteiaustritt folgt auf Streitigkeiten zwischen ihm und dem früheren Ministerpräsidenten und heutigen Sterne-Chef Giuseppe Conte.

So waren sich die beiden Politiker unter anderem über Waffenlieferungen an die Ukraine uneinig. Zwischen Di Maio und Conte herrschte schon länger dicke Luft. Di Maio warf einigen Sterne-Politikern am Dienstag vor, mit ihrer Haltung riskiert zu haben, das Land zu schwächen. Di Maio gilt als Unterstützer der politischen Linie des parteilosen Regierungschefs Mario Draghi zum Krieg in der Ukraine. Damit machte er sich bei Teilen der Sterne unbeliebt. Conte hingegen forderte zuletzt, keine Waffen mehr in die Ukraine zu liefern und stattdessen auf Diplomatie zu setzen.

(apa/red)

Österreicher weniger als andere zur Verteidigung von EU-Werten bereit

Brüssel/Kiew | In Österreich ist die Bereitschaft zur Verteidigung gemeinsamer europäischer Werte wie Freiheit und Demokratie im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine geringer als im EU-Durchschnitt. Laut einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage stimmten nur 49 Prozent der Österreicher der Aussage zu, dass diese Werte Priorität hätten, selbst wenn sich dies auf Preise und Lebenshaltungskosten auswirkt.

Dies ist deutlich unter dem europaweiten Durchschnitt von 59 Prozent, wie aus der Umfrage im Auftrag des Europäischen Parlaments hervorgeht. Demgegenüber sagten 49 Prozent der Österreicher, die Stabilität von Preisen und Lebenshaltungskosten müsse Priorität haben, selbst wenn dies die Verteidigung gemeinsamer europäischer Werte beeinträchtige. EU-weit stimmten dieser Aussage nur 39 Prozent der Befragten zu.

(apa/red)

Deutscher Finanzminister warnt vor „Jahren der Knappheit“

Berlin | Der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) schwört die Bürger in Deutschland angesichts steigender Preise infolge des Ukraine-Kriegs auf eine lange Phase mit Entbehrungen ein. “Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten”, sagte Lindner am Dienstagabend im ZDF-“heute journal”. “Es geht ja um drei bis vier, vielleicht fünf Jahre der Knappheit. Und dafür müssen wir eine Antwort finden.”

Er fügte an: “Es besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise aufgrund der stark Energiepreise, aufgrund der Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation.” Daher sei es notwendig, über alle Möglichkeiten zu sprechen, auch über verlängerte Laufzeiten für die drei noch funktionsfähigen Kernkraftwerke im Land. Oberstes Ziel müsse nun sein, die Inflation zu stoppen. “Nicht nur wegen der Wirtschaft, sondern weil viele Menschen auch Sorgen haben, ob sie das Leben bezahlen können.”

(apa/red)

Bill Cosby schuldig gesprochen

Los Angeles (Kalifornien) | Der US-Komiker und Schauspieler Bill Cosby (84) ist erneut des sexuellen Missbrauchs für schuldig befunden worden. Eine Jury aus acht Frauen und vier Männern sah es am Dienstag als erwiesen an, dass Cosby die heute 64-jährige Klägerin in der Playboy-Mansion in Los Angeles missbrauchte, als sie 16 Jahre alt war. Der Anfang Juni eröffnete Zivilprozess fand an einem Gericht im kalifornischen Santa Monica statt. Der Klägerin sprach die Jury 500.000 Dollar (etwa 475.000 Euro) zu.

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

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