Mittwoch, April 24, 2024

Nach Kritik: Hinteregger beendet Fußball-Karriere ab sofort

Nach Kritik:

Martin Hinteregger hat harte Tage hinter sich. Nachdem ein Journalist seine Geschäftsbeziehung zu einem FPÖ-Politiker aufgedeckt hatte, stand der österreichische Profi-Fußballer von Eintracht Frankfurt im Kreuzfeuer. Jetzt gibt es doch Konsequenzen: Hinteregger hört auf – “mit sofortiger Wirkung”.

Frankfurt/Wien, 23. Juni 2022 | Martin Hinteregger hat seine Karriere als Fußball-Profi laut seinem derzeitigen Arbeitgeber Eintracht Frankfurt mit sofortiger Wirkung für beendet erklärt. Wie der deutsche Fußball-Bundesligist vermeldete, habe der 29-Jährige den Vorstand des Clubs am Donnerstag in einem persönlichen Gespräch darüber informiert. Hinteregger bat demnach, ihn umgehend von den Verpflichtungen seines bis Juni 2024 laufenden Vertrags zu entbinden. Dem Wunsch sei entsprochen worden.

“Ich hatte bereits im vergangenen Herbst erste Gedanken, nach der Saison aufzuhören. Ich habe mich sportlich in einer schwierigen Phase befunden: Meine Leistungen waren schwankend. Die Siege haben sich nicht mehr so gut angefühlt, dafür tat jede Niederlage doppelt so weh. Mein Leistungsschub im Frühjahr und unsere gemeinsamen Erfolge in der Europa League haben mich dann umso mehr motiviert, mich mit einem großen sportlichen Erfolg zu verabschieden”, wurde Hinteregger in einer Eintracht-Mitteilung zitiert.

Für Österreich bestritt der Innenverteidiger bisher 67 Länderspiele. Die Spiele in der Nations League unter Neo-Teamchef Ralf Rangnick verpasste er zuletzt aufgrund einer Verletzung.

Der Skandal um den ‘Hinti-Cup’

Zuletzt war der Kärntner aufgrund seiner Geschäftsbeziehungen mit dem früheren FPÖ-Gemeinderat Heinrich Sickl in Erklärungsnot geraten. Der freie Journalist Michael Bonvalot hatte sich das geschäftliche Netzwerk rund um den ‘Hinti-Cup’ genauer angesehen. In Kritik geriet Hintergegger auch aufgrund seines Umgangs mit den Recherchen, er attackierte etwa den Journalisten persönlich und bezeichnete ihn als “linksextrem”. Außerdem behauptete er, von den politischen Aktivitäten Sickls nichts gewusst zu haben.

Zu weiteren Irritationen führte Anfang der Woche ein Zitat im “Standard”: “Ich weiß, dass er FPÖ-Politiker war, was in Österreich ja nichts Schlimmes ist. Ich habe aber von der Identitären Bewegung nichts gewusst und auch nicht, was das bedeutet”, so die Passage, die Kopfschütteln auslöste. Und weiter: “In Deutschland bringen viele die FPÖ und AfD auf eine Ebene, die AfD ist aber zehnmal schlimmer.”

Unter Fans breitete sich schwerer Ärger aus. Insbesondere in der Anhängerschaft von Eintracht Frankfurt wurde sein Abgang gefordert. Offenbar haben diese Reaktionen inzwischen zu Reflexionen geführt: “In den vergangenen Wochen haben sich rund um meinen ‘Hinti-Cup’, den ich mit Herzblut und besten Gewissens ausgetragen habe, einige Themen ergeben, deren Tragweite mir erst im Nachhinein klar geworden ist. Emotionale, vielleicht unbedachte Worte von mir haben zu Irritationen geführt und dafür möchte ich mich entschuldigen”, sagte Hinteregger nun.

(apa/am)

Titelbild: APA Picturedesk

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18 Kommentare

  1. Da kann jetzt so mancher freier Journalist sich ein Vorbild daran nehmen. Die Kronberger ist ja auch belästigt worden und hat sich zurückgezogen.

  2. “Hinti” hat gmeint dass die FPÖ in Österreich weit nicht so verpönt und rechtsextrem ist als die AfD in Deutschland. Aber mehr weiß er halt leider auch nicht über Politik. Hat auch keine Ahnung wer die Identitären sind. Also ja, wers glaubt. Ich nehms ihm nicht ab. Als Kärntner der sich auch viel in der Heimat aufhält weiß man das einfach. Unangepasst sein gehörte zu seinem Lifestyle, sicherlich, so weit so cool, aber auch von unangepassten Kickern darf man sich Verantwortungsgefühl erwarten. Verantwortung gegenüber Kids die ihn verehren und nacheifern. Da passt es nicht zusammen dass man sich im Dunstkreis vom Rechtsextremismus bewegt.

  3. Die Deutschen verwechseln leider immer die Fpö mit der Afd.
    Natürlich weiß ich nicht was im Hintergrund abgelaufen ist. Einknicken und selbst zurück treten ist mir jedoch zu einfach abgelaufen.
    Beruflich haben mich auch schon Extremisten bzw. Aktivisten unter Beschuss genommen. Man muss bereit sein alles zu verlieren. Es heißt Stärker werden und Aufleveln.
    Hinteregger hätte zumindest zu einem ausländischen Club wechseln sollen.

  4. Mein Schneider, zu dem ich seit vielen Jahren eine verlässliche Geschäftsbeziehung unterhalte, ist bei der FPÖ, wie er mir einmal nach Jahren sagte, als wir ins Politisieren gekommen sind. Soll ich nun sein Atelier meiden?

  5. Ich würde mir einen anderen Abgang von ihm wünschen.
    Vielleicht hängt er ja noch mindestens ein Abschiedsjahr am Besten bei einem Club in Österreich noch dran?

  6. Hinti tut mir leid, das hat er sich nicht verdient! Die übermoralischen Medien haben ihm sicher zugesetzt und zwar in einem Maße, das nicht verhältnismäßig war! Man muss den Herrn Sickl nicht kennen, auch als Kärntner nicht, zumal dieser Herr seine grandiose Karriere in der Steiermark absolvierte! Ich mache den Medien den Vorwurf, die Sache völlig aufgebauscht zu haben! Diesen Eifer hätte ich mir in der Assange-Angelegenheit gewünscht!

  7. Tja, Hinti ist ein guter Fußballer, aber naiv und aggressiv.
    Man sollte wissen mit wem man sich einlässt, außer man teilt deren Ideologie.

    • Dein 2. Satz stimmt leider. Ob er wirklich so naiv war?
      Wir dürfen einfach nicht glauben, daß ” unsere” Kicker alle lupenreine Demokraten sind

      • Du hast recht, zumindest hat Hinteregger die Konsequenzen gezogen, was zumindest positiv zu bewerten ist. Würde nur die Bundesregierung Haltung zeigen und kündigen.

  8. Der “freie Journalist”, den sogar der Falter (!!!) als Antifant, also linksextremen Gewaltverherrlicher, bezeichnet hat. Ich hau mich ab. Wann immer ein Linksextremer einen “Rechten” beschreibt, endet das als Selbstportrait. Made my day.

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