Flugtickets werden teurer
Mitten in Urlaubszeit: Wer einen Flug mit den Austrian Airlines bucht, muss sich auf höhere Preise einstellen. Gerade Langstreckenflüge werden empfindlich teurer. Ein Versorgungsengpass beim Kerosin macht dem Unternehmen zu schaffen. Das Klima wird’s freuen.
Wien, 24. Juni 2022 | Schwierige Zeiten für die Flugbranche: Die Preise für das Kerosin steigen, der Treibstoff ist knapp. Und das im Sommer nach der Pandemie!
AUA-Chefin Annette Mann kündigt schon einmal vorsorglich höhere Ticketpreise an. Auf Kurzstrecken werde diese Erhöhung lediglich bei ein paar Euro liegen. Auf Langstrecken hingegen bei 50 bis etwa 100 Euro – eine satte Erhöhung, gerade für Familien mit geringem Reisebudget. Schon in den letzten Wochen und Monaten konnte man generell einen ordentlichen Preisschub beim Fliegen beobachten.
Versorgungsengpass in Schwechat
Personalmangel wie etwa bei der AUA-Mutter Lufthansa gebe es laut Mann keinen. Sie führt die Kurzarbeit und 150 Neuanstellungen beim Kabinenpersonal ins Feld. Erstaunlich, denn die Branche steuert auf Streiks in der Ferienzeit zu. Grund: Arbeitsbedingungen und eben Personalmangel.
Sehr wohl leide das Unternehmen aber an den Versorgungsproblemen der Raffinerie Schwechat, sagte Mann im heute “Ö1-Morgenjournal”. Dort hatte es Anfang Juni einen immer noch ungeklärten Unfall gegeben. In der OMV herrscht jedenfalls Nervosität, denn die Raffinerie könnte noch für längere Zeit ausfallen. Man muss derzeit am Weltmarkt zukaufen, hat aber aufgrund der Sanktionen weniger Möglichkeiten – und die sind teurer. Das wiederum wirkt sich auch auf die heimische Flugbranche aus.
„Einzige Chance, profitabel zu werden“
Eine „schwarze Null“ werde sich heuer in der Bilanz wohl nicht ausgehen, so Mann. Schuld daran sei der gestiegene Kerosinpreis. Und nachdem die AUA in der Vergangenheit schon mehrere Sparrunden hinter sich habe, könne nun nur mehr bei den Ticketpreisen reagiert werden. „Unsere einzige Chance auch wieder profitabel zu werden, ist es natürlich, die Ticketpreisen zu erhöhen. (…) Man wird das auch in Zukunft spüren, Fliegen wird teurer“, so Mann. Die Entwicklung werde nächstes Jahr voll durchschlagen.
Zu den Problemen mit der Kerosinversorgung durch die OMV meinte Mann, dass die AUA diesbezüglich noch Gespräche führen werde, wie der Schaden kompensiert werde. An einen Streit vor Gericht denke man dabei aber nicht. Die Versorgungsprobleme würden dazu führen, dass die Flugzeuge „auf Vorrat“ betankt würden, was das Fluggewicht erhöhe und somit zu einem Mehrverbrauch führe.
Aus Hitzesommer wird „Cancel-Sommer“
Im aktuellen Hitzesommer steuert man also auf eine angespannte Situation zu. Durch den Personalschwund in der Pandemie und angekündigten Streikts müssen Urlauber mit gecancelten Flügen rechnen. Die hohen Ticketpreise tun ihr übrigens und könnten viele Familien zu „Urlaub daham“ zwingen.
Darüber freuen dürfte sich das Klima. Denn Fliegen ist neben schmutzigen Kreuzfahrt-Reisen eine der umweltschädlichsten Reise-Optionen. Wer den persönlichen CO2-Fußabdruck erfahren will, kann das bei etlichen Portalen tun. So rechnet etwa die Website MyClimate den „CO2-Fussabdruck Ihres Fluges sowie den Betrag, der für die CO2-Kompensation nötig ist“, aus.
(red/apa)
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