Freitag, März 29, 2024

Nächster Frauenmord: 84-Jähriger ermordet Gattin und Hund

Nächster Frauenmord:

Der mutmaßlich dritte Femizid in Österreich allein in der vergangenen Woche: Ein 84-Jähriger hat in Wien-Simmering seine Frau, den Familienhund und anschließend sich selbst getötet.

Wien, 25. Juni 2022 | Es ist der 18. Femizid allein in diesem Jahr in Österreich: Ein 84-jähriger Mann hat Samstagfrüh in Wien-Simmering seine 82-jährige Frau sowie den Hund der Familie getötet und dann Suizid verübt. Laut Polizei-Aussendung soll der Mann gegen 8.00 Uhr den Notruf gewählt und die Tat angekündigt haben.

Abschiedsbrief gefunden

Die Beamten seien sofort zur Wohnung geeilt, wo das Ehepaar sowie der Hund der Familie tot aufgefunden wurden. Alle hätten Schussverletzungen aufgewiesen. Es wurden ein Abschiedsbrief sowie eine Schusswaffe gefunden und sichergestellt. “Beide waren schwer krank und wollten nicht mehr leben, so zumindest die Botschaft des Briefs.

Laut derzeitigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass der Mann zunächst das Tier, dann die Frau und schließlich sich selbst erschossen habe, hieß es. Derzeit werde die polizeiliche Kommissionierung durchgeführt.

Dringend mehr Prävention gefordert

Erst am Dienstag hatte die Polizei in einer Wohnung im dritten Gemeindebezirk Landstraße die leblosen Körper einer 76-jährigen Frau und eines 68-jährigen Mannes gefunden. Auch hier wurde eine Schusswaffe sichergestellt, mit der der Mann die Frau und dann sich selbst erschossen haben soll. Das Motiv dürfte Überforderung bei der Pflege der Frau gewesen sein.

Frauenorganisationen wie der Österreichische Frauenring oder der Verein der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser (AÖF) weisen seit Jahren darauf hin, dass die politisch Verantwortlichen zu wenig Geld für Prävention von Gewalt und für die Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen bereitstellen.

Die Budgeterhöhung der Regierung bezüglich Gewaltprävention und Gewaltschutz von 2021 sei gut, aber noch lange nicht ausreichend, meinte Maria Rösslumer, Geschäftsführerin des Vereins der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser, erst diese Woche gegenüber ZackZack: “Die Maßnahmen sind gut, aber es scheitert an der Umsetzung. Es ist zu wenig Bewusstsein bei den Behörden da. Wenn man es wirklich ernst meint, bräuchte man Bewusstseinskampagnen, viele Schulungen sowie Maßnahmen, um Frauen besser zu erreichen und Männer am Wegschauen zu hindern.”

“Wie viele Morden müssen noch passieren?”

Am Samstag twitterte der Österreichische Frauenring: “Wann erkennt die Politik endlich, dass wir ein echtes Problem haben? Wann? Wieviele Morde müssen noch passieren?”

(apa/red)

Hilfenummern für Betroffene

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:

Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:

Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten:

Titelbild: APA Picturedesk

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7 Kommentare

  1. Ich finde die Pensionisten nach dazu wenn sie immer kränklicher werden, leben wie in einem Gefängnis. Kein Geld und einmal Rausgehen ist eine Aufgabe für den ganzen Tag.
    Altern, das früher ein sozialer Bestandteil war, wurde privatisiert. Die Abgeltung des sozialen Aspekts durch finanzielle Zuschüsse zeigt die Beschränktheit marktwirtschaftlicher Prinzipien.

    Im Übrigen meine Hochachtung dafür, dass beide so lange durchgehalten haben.
    (Man kann sich auch zu Tode essen und Bewegung “verweigern”, übrigens die häufigste Todesursache.)

    • Die falsche Verwendung von diesen Begriff ist wirklich ärgerlich.
      Nachdem der Chefredakteur Thomas Walach gegangen ist, gehts nur noch bergab mit der Qualität.
      Ich warte ja nur noch auf die vielen Rechtschreibfehler, wie beim Orf und beim Standard.

  2. Stellt sich die Frage, ob der Mann für sich und seine Frau entschieden hat oder ob die Frau alleine und aus freien Stücken sterben wollte. Ich vermute ersteres.

    • Genau für solche Fälle ist die Sterbehilfe gedacht, doch ist die Umsetzung unter solchen Voraussetzungen sehr schwierig.

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