Donnerstag, Februar 13, 2025

Gefahren der Klimakrise – Nationalparks im Wandel

Die Klimakrise verändert Österreichs Nationalparks. Manche könnten genau das verlieren, was sie auszeichnet.

 

Hohe Tauern/Seewinkel, 27. Juni 2022 | Österreichs Naturjuwelen verändern sich und zwar nicht zum Guten. In Österreich, wo der Temperaturanstieg seit dem 19. Jahrhundert bei 2° liegt, setzt der Klimawandel nicht nur dem alpinen Raum, sondern auch der Steppe im Osten des Landes zu.

Gletscher und Permafrost schmelzen

Im Nationalpark Hohe Tauern, wo in der Nähe des Großglockners Österreichs größter Gletscher, die Pasterze, liegt, ist die Datenlage alarmierend. Das letzte Mal waren die Eismassen 1930 gewachsen. Allein im Jahr 2020 ging die Pasterze um 52,5  Meter zurück. In den 2050er Jahren wird die Gletscherzunge der Pasterze Berechnungen zufolge ganz verschwunden sein.

Doch nicht nur die Gletscher zerrinnen den Forschenden unter dem Einfluss der erhöhten Temperaturen. Genau so schlimm sei das Auftauen vom Permafrostböden, so die im Klimaschutz- und Umweltministerium angesiedelte Organisation „Nationalparks Austria“, die sich um die sechs österreichischen Nationalparks kümmert. Bei Permafrost handelt es sich um einen Boden, der für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren gefroren bleibt. Kleine Wassermengen zwischen Steinen verschiedener Größen wirken im gefrorenen Zustand wie Klebstoff, der die Steinformationen zusammenhält. Schmilzt der Permafrost, lösen sich aneinander gefrorene Steine voneinander. Große Gesteinsmengen können so in Bewegung versetzt werden.

Das bedroht nicht nur den Lebensraum von Gämsen, Steinböcken und anderen Tier- und Pflanzenarten des Hochgebirges, sondern bringt Wanderer in Gefahr und kann Wanderwege blockieren sowie Berghütten zerstören. Auf ZackZack-Anfrage hieß es vonseiten Nationalparks Austria: „die Auswirkungen des Klimawandels direkt zu fassen ist sehr schwer. Derzeit gehen wir davon aus, dass diese von Artenwanderung, neue Arten über Habitatsverlust bis hin zu Änderungen im Wasserregime und damit dem gesamten Naturraum reichen können.”

Soda-Lacken trocknen aus

Während in den Alpen das Eis zu Wasser wird, hat der Klimawandel für den Nationalpark Seewinkel im Burgenland eher indirekte Auswirkungen. Das jedoch deutlich schneller als im alpinen Raum. Wie die Organisation „BirdLife“ berichtet, sind die Soda-Lacken im Nationalpark Seewinkel vom Austrocknen bedroht. Nicht nur aufgrund der hohen Temperaturen.

Dies sei vor allem eine Folge der andauernden menschlichen Eingriffe in den Grundwasserhaushalt in dem Gebiet, so Harald Grabenhofer vom Nationalpark Seewinkel im ZackZack-Gespräch. Die Salzlacken schützen sich mithilfe ihrer Mineralien gegen das Austrocknen, indem sie ihren Grund abdichten. Dabei spielt ein hoher Grundwasserspiegel die entscheidende Rolle. Durch die anhaltend hohen Temperaturen benötigt die Landwirtschaft mehr Wasser. Die Entnahme von Grundwasser ist gängige Praxis, sehr zum Leidwesen der so besonderen Salzlacken.

Auf den äußerst seltenen Lacken lassen sich verschiedenste Vogelarten nieder. Auch Seeadler sitzen gelegentlich am Rand  und fokussieren ihre Beute. Noch erholen sich die oftmals weit gereisten Vögel auf den seewinkler Soda-Lacken. Doch die Idylle hat möglicherweise ein baldiges Ablaufdatum.

Update: Neufassung. Der Artikel würde nach einem Gespräch mit Herrn Grabenhofer vom Nationalpark Seewinkel aktualisiert.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • DanielPilz

    Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.

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