Dienstag, April 23, 2024

Landwirtschaftsminister taucht in Schmid-Chats auf – Totschnig in Bedrängnis

Totschnig in Bedrängnis

Nach dem “Krone”-Skandalinterview des neuen Landwirtschaftsministers Norbert Totschnig (ÖVP) wurden Chats zwischen ihm und Thomas Schmid öffentlich. Es geht um Inserate in der Zeitung des Bauernbundes.

Wien, 27. Juni 2022 | Das Landwirtschaftsministerium kommt nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Nachdem letzte Woche im ÖVP-Untersuchungsausschuss „Köstingers Inseratenkabinett“ publik wurde, gerät nun der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) mal wieder höchstpersönlich in die Schlagzeilen.

Er soll demnach in Chats von Thomas Schmid (damals Generalsekretär im Finanzministerium) auftauchen, berichtet die “Krone”. Zuvor hatte die Zeitung schon ein Interview mit Totschnig veröffentlicht, das aufgrund des Interventionsversuchs seiner Pressesprecherin viral ging.

„Stichwort Bauernzeitung“

Jetzt also Schmid-Chats, anno 2018. Totschnig war zum damaligen Zeitpunkt Direktor des Österreichischen Bauernbundes, einer Teilorganisation der ÖVP. Im November 2018 soll sich dieser bei einem Mitarbeiter Schmids gemeldet haben. Der solle den Kontakt zu Schmid selbst herstellen. „Norbert Totschnig bittet um deinen Rückruf, Stichwort Bauernzeitung“, schreibt der anonym gebliebene Mitarbeiter kurz darauf an Schmid.

Dieser verweist auf den damaligen Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Finanzministerium, Johannes Pasquali. Gegen Schmid und Pasquali ermittelt aktuell die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Für beide gilt die Unschuldsvermutung.

Geld geflossen – „Vielen Dank!!“

Noch am selben Novembertag 2018 meldete sich Totschnig dann bei Thomas Schmid. „Lieber Thomas! Vielen Dank!! Hat geklappt!! LG, Norbert“. Rund zwei Wochen später bekam die „Bauernzeitung“ vom Finanzministerium ihr erstes Inserat in Höhe von 62.695 Euro, so die „Krone“.

Der neue Bauernbund-Direktor, David Süß, sieht in dem Vorgehen Totschnigs indes kein Vergehen. Dass das Finanzministerium im angeblich auflagenstärksten Medium im ländlichen Raum Inserate schalte, sei normal, ließ Süß verlautbaren. Die „Bauernzeitung“ hat laut eigenen Angaben 47.000 Leser im Monat. Zum Vergleich: ZackZack hat rund 500.000.

(dp)

Titelbild: APA Picturedesk

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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42 Kommentare

  1. Wenn im Zuge der Ermittlungstätigkeit auch die fragwürdigen Reisen von Kurz nach Libyen, die von Sobotka verleugnete nähere “Bekanntschaft” zu Marsalek, die Umtriebe der Raiffeisen, die Verwendung von EU-Geldern, die Inserate sowieso, die merkwürdigen im Dunstkreis der ÖVP angesiedelten “Geldverschiebebetriebe” näher beleuchtet werden wollen, müssen wir Interpol einbeziehen. Die 20 wackeren, integeren Staatsanwälte der WKStA schaffen diesen internationalen Kriminalfall ÖVP allein nicht mehr, sind bereits über beide Ohren mit ÖVP-Schei%$e zugedeckt.

    • Liebe Summa summarum, Interpol wird uns da nicht weiterhelfen können. Diese Behörde ist lediglich eine Informations- u. Kriminaldokumentationsdienststelle im internationalen Verbund. Selbige führt keine selbständigen Ermittlungen. Sie dient gemäß ihren Statuten lediglich der Unterstützung der nationalen kriminalpolizeilichen Behörden und anderer Einrichtungen, die zur Verhütung oder Bekämpfung von Verbrechen beitragen können, unter der Berücksichtigung nationaler Gesetze und der Menschenrechte.
      Diese (weit überschätzte) größten Polizeiorganisation der Welt ist juristisch ein Verein, eingetragen nach französischem Privatrecht. Kein völkerrechtlicher Vertrag liegt ihr zugrunde, kein Parlament hat die Tätigkeit von Interpol je ratifiziert. Es gibt auch keine externe Kontrolle über Interpol.
      Von dieser Seite droht der schwarzen Borgata also keine Gefahr…
      Trotzdem muss es heller werden!

  2. Es geht um Inserate in der Zeitung des Bauernbundes? StGB 278a, es geht um Bandenbildung:
    Landwirtschaftsminister taucht in Schmid-Chats auf.

  3. Dran bleiben!
    Totschnig dürfte wohl nur die Spitze des Eisberges im ÖVP-Bauernimperium sein.

    Viel spannender finde ich da das undurchsichtige Feld der EU-Förderungen, die direkt über die ÖVP-Landwirtschaftsministerium, die ÖVP-besetzte AMA und die ebenfalls ÖVP-dominierten Regionalentwicklungsbüros abgewickelt werden.

    Da geht es um viel viel größere Summen!!!

    • Aber, aber, auch in der ÖVP gibt es keine unbefleckte Empfängnis.
      Darum saugt man in dieser Partei mit der leicht süßlichen, korruptionsgeschwängerten Muttermilch auch gleich den Spruch auf: „Ich weis von nichts!“

  4. Wird jetzt mit Steuergeldern der Jungbauernkalender finanziert, damit Typen in halbseidener Pose die Khols und Koroseks zum Ausflippen bringen?

  5. Finanzministerium-Kontonummer-Überweisung

    Na, geht doch!
    Das ist die Politik, so wie sie von Kogler und Nehammer nach wie vor betrieben wird!
    Lang geht‘s eh nimma. Es geht nimma mehr mehr! Rien ne va plus!

      • Kogler hat sich entschieden im Spiel zu bleiben!
        Gemeinsam mit Nehammer wird er solange spielen, bis die Kugel auf Grün fallen wird!
        Tja, dann werden Kogler und Nehammer beide verloren haben!

        Natürlich kenne ich den Tag nicht, für die unmittelbare Feier steht meine Tischreservierung trotzdem schon!

        • Na ja, ich denke nicht das Kogler so blöd ist. Klar, die “türkise Partei” unter Kurz hatte ein leichtes Spiel mit Blödlingen bis Ibiza und dann war es bald aus mit den Türkisen.

          Natürlich tut es mir nicht leid das Kickli die Pferde nicht weiter im Straßenverkehr quälen konnte.

          • Sie denken, daß Kogler nicht so blöd ist.
            Mein Statement ging nicht in diese Richtung.
            Wie gesagt, er hat sich entschieden!
            Read their lips! Kogler und Maurer werden nicht müde, zu betonen, daß diese Koalition unbrüchlich ist. ( unbrauchbar wäre passender )
            Nehammer/Kogler
            Zero/Grün

          • Vielleicht ist eine Strategie, zu betonen, dass diese Koalition unbrüchlich ist, bis die Brüchlichen einfach das Feld räumen müssen, weil es bis in alle Ecken durchgedrungen ist das mit Hetzern, Korrupteren und Spaltern sich keine Demokratie machen lässt.

          • Eine Strategie führt im Allgemeinen dazu, ein Ziel zu erreichen.
            Kogler hat mit dieser Koalition Verrat an Allen Grundsätzen der Grünen, aber auch an den Wählern begangen.
            Das weis er auch, seine Einzige Strategie ist, diesen Fehler unter keinen Umständen zuzugeben!

          • Ein Ziel ist an und für sich nicht unbedingt etwas schlechtes. Die Voraussetzung ist natürlich der Weg. Und am Wegesrand sollte das subjektiv betrachtete “Unkraut” nicht ausgerottet werden.
            Das Ziel hat viele Richtungen mit der Voraussetzung vom Weg.

      • Falls die Verwelkenden den Absprung nicht schaffen, können wir ihnen doch bei den nächsten Wahlen zu einem Abgang verhelfen.

  6. Die angebliche Auflagen stärkste Zeitung im ländlichen Raum? Soll das ein Witz sein. Ich lebe seit Jahrzehnten am Land und die Zeitung ist mir noch nie untergekommen. Wer soll die lesen? Ich habe gestern in der Krone gelesen, dass daraufhin Spenden zur ÖVP geflossen sind. War das also wieder einmal ein Karusselgeschäft der ÖVP?

    • Die Zeitungs bekommst du auch nicht einfach so zu kaufen… die bekommen die zuschickt, die Mitglied beim Bauernbund sind und das sind zu 99% eben nur die Bauern…. Und ja, genau so rennt das bei der ÖVP. Ein Ministerium macht ein Inserat mit Steuergeld in der ÖVP nahen Zeitung und die Zeitung mit diesem Geld, welches für das Inserat fließt, dann direkte ÖVP Wahlwerbung und Kandidatenunterstützung…. Wissen alle seit Jahren und Jahrzehnten und keiner hat was dagegen gesagt. Die ÖVP selbst spart sich dadurch eigenes Geld und alle in der Partei sind glücklich. … Und es spielt auch keine Rolle welche ÖVP nahe Zeitung es ist, es rennt überall gleich ab. Bis hin zu extra Wahlkampfbroschüren in einzelnen Bundesländern, wo dann 30 Baufirmen in der selben Broschüre zufällig alle auf einmal inserieren – weil ihnen die ÖVP sooooo nahe steht und so ein Herzensanliegen ist.

  7. Wundert das wirklich noch wen?

    Warum gibt es eigentlich keinerlei Maßnahmen den Pics Tommy zu befragen?

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