Dienstag, März 19, 2024

Italien trocknet aus – Regierung will Wasser wegen Dürre rationieren

Italien trocknet aus

Unser südliches Nachbarland kämpft mit der schlimmsten Dürre seit Jahren und will nun den Ausnahmezustand ausrufen. In mehreren Regionen wird das Wasser bereits in der Nacht abgestellt, nun könnte es auch tagsüber rationiert werden.

Rom, 28. Juni 2022 | Italien leidet unter der nicht endenwollenden Trockenheit. Besonders dramatisch ist die Lage in der Region rund um den Fluss Po. Ein Horrorszenario schilderte unlängst Giancarlo Mantovani, Direktor des Unterhalts-Konsortiums des Po-Deltas, im deutschen “Tagesspiegel”: “Im Umkreis von 200 Metern des Flusslaufs wächst nichts mehr, die Erde ist zur Wüste geworden.” Wegen des Einsickerns von Salzwasser ins Grundwasser sei es nur eine Frage der Zeit, “bis aus den Wasserhähnen Salzwasser fließt”. 

Wasser könnte auch tagsüber rationiert werden

Jetzt ist das Land kurz davor, den Ausnahmezustand ausrufen. So könnte im Rahmen der Maßnahmen zur Eingrenzung der negativen Auswirkungen der Trockenheit das Wasser auch tagsüber rationiert werden, erklärte Zivilschutzchef Fabrizio Curcio im Interview mit dem TV-Sender “Sky Tg 24” am Montag. In mehreren Teilen Italiens wird das Wasser bereits in der Nacht abgestellt.

Um die Wasserknappheit zu bekämpfen und den Wasserverbrauch einzuschränken, greifen erste Gemeinden bereits zu strengen Maßnahmen. In Castenaso, einer Gemeinde am Stadtrand von Bologna, dürfen Friseure und Barbiere demselben Kunden nicht zweimal den Kopf spülen. So heißt es in einer Verordnung, die der Bürgermeister Carlo Gubellini, zum Wassersparen beschlossen hat.

Gravierende Folgen für Landwirtschaft und Fischerei

Die Situation sei im ganzen Land schwierig, so Curcio. Neben der Poebene sind auch die östlichen Alpen und einige Regionen in Mittelitalien betroffen. “Das Problem ist jedoch auf gesamtstaatlicher Ebene verbreitet”, erklärte der Zivilschutzchef.

Der Po hat einen historischen Tiefstand erreicht. Die Bilder zeigen einen ausgetrockneten Teil beim Zusammenfluss von Ticino und Po bei Ponte della Becca (Bilder: AFP)

In diesem Jahr seien die Niederschläge im Durchschnitt um 50 Prozent geringer als in den vergangenen Jahren gewesen, bei den Schneefällen betrage der Rückgang sogar 70 Prozent. Die Folgen der Wasserknappheit seien gravierend für die Landwirtschaft, für die Fischerei und für die Stromproduktion.

Es brennt, nicht nur metaphorisch

Auch Brände belasteten das Land, die in mehreren Regionen Italiens toben. Seit dem 15. Juni seien über 200 Feuer gemeldet worden, im Vergleichszeitraum 2021 waren es 80 und im Jahr 2020 nur 30. “Wenn Brände bei so starker Trockenheit ausbrechen, ist der Kampf gegen die Flammen besonders schwierig”, so Curcio. Von den Feuern besonders betroffen ist die süditalienische Region Apulien. 250 Hektar wurden von einem Brand nördlich der Adria-Hafenstadt Bari zerstört.

Eine einzige Wüste: Ein ausgetrocknetes Flussbett des Po’s in Boretto (Bild: AFP)

Kein Ende in Sicht

Die Hitzewelle wird Italien wohl noch mindestens zehn Tage lang quälen, warnen Meteorologen. Mindestens bis zum 4. und 5. Juli soll der afrikanische Hochdruck anhalten, mit einigen vereinzelten Gewittern nur in den Alpen und im Nordwesten. Im Mittelmeerraum wurden bereits fünf Grad Celsius über dem Durchschnitt gemessen. Für mindestens zehn Tage werden keine nennenswerten Niederschläge erwartet, erklärte der Meteorologe Mattia Gussoni. Die extreme Trockenheit, die vor allem im Norden, in der Toskana, im Latium, in Apulien und in Kalabrien herrscht, werde sich noch verschlimmern.

(mst/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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10 Kommentare

  1. Während seiner Amtszeit als zuständiger Landesrat in OÖ hat Anschober dafür gesorgt, dass die öffentliche Wasserversorgung in den Gemeinden zukunftsfit gemacht wird. Darin war er echt gut. Leider sorgt die Landwirtschaft tatkräftig dafür, dass möglichst bald unser Grundwasser möglichst flächendeckend verseucht wird.

  2. Es gibt keinen Klimawandel….alles lüge…
    Und Energíe (Gas) “sparen” wir nur wegen dem Krieg, aber kaufen sie weit teurer von weit weg wo es unter schwer Umweltverschmutzender Technik produziert wird un es von weit her und sehr teuer in die EU zu transportieren…

  3. Tja, Klimaerwärmung gibt’s ja gar nicht, Klimaschutz bzw. Katastrophenschutz unnötig! Verbrennungsmotoren werden immer noch gebaut, Autorennen werden immer noch gefahren, Kerosin wird immer noch unterstützt usw. usw….
    Wir fliegen ins All, haben eine internationale Raumstation und schaffen es nicht klimaneutrale Fortbewegungsmittel zu bauen,
    welche eine Chuzpe!
    Kein Wille vorhanden, wir zerstören lieber unsere Lebensgrundlage.

      • Die machen das ja nicht zum Spaß, sondern weil der Dodel in Rußland meint er müsse einen Krieg vom Zaun brechen.

        War das eigentlich ein Selbstgespräch oder eine Ergänzung, man kann hier seine Post doch editieren?

        • Man kann editieren, aber nicht sehr lange, falls Ihnen das nicht bekannt sein sollte.
          Und ein Kohlekraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen ist eine Chuzpe.
          Und danke, daß Sie mich darauf aufmerksam machen, daß Putin den Krieg vom Zaun gebrochen hat, ist mir komplett entgangen.

    • Was kostet der Liter Sprit in den USA, China oder Indien ..und der Flugverkehr…billiges Kerosin für die Flieger das sie oft leer in der Gegen rumfliegen….
      Und die Autos werden immer grösser und schwerer….hauptsache Luxus SUVs die wie löcher saufen…

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