Freitag, April 19, 2024

Studie belegt: Rassismus macht krank

Studie belegt:

Forschende der Uni Wien untersuchten den Zusammenhang von Diskriminierung, Stress und Gesundheit. Das Ergebnis: Diskriminierung hat direkte körperliche Konsequenzen für Betroffene. 

Wien, 28. Juni 2022 | Für viele Personen mit Migrationshintergrund ist Diskriminierung Alltag. Das stresst und beeinträchtigt nachweislich die psychische und körperliche Gesundheit. Dass vor allem häufige Diskriminierungserfahrungen gesundheitsschädigend sein können, hat ein Forschungsteam um Psychologin Ricarda Nater-Mewes von der Universität Wien nun gezeigt. Die Studie erschien kürzlich in der Fachzeitschrift “Psychoneuroendocrinology”.

Stress schwächt das Immunsystem

Nater-Mewes erklärt in einer Aussendung: “Wenn ethnische Diskriminierung häufig bzw. chronisch erlebt wird, dann können die körpereigenen Stresssysteme durch den immer wiederkehrenden Stress aus der Balance kommen. Ein solches Ungleichgewicht kann zum Entstehen von psychischen Störungen und körperlichen Krankheiten beitragen.”

Denn der Körper reagiert auf Stress, zum Beispiel durch eine erhöhte Herzrate, und schüttet das Stresshormon Kortisol aus. Gerät das Stresssystem des Körpers aus dem Gleichgewicht, kann das das Immunsystem beeinträchtigen und damit auf lange Sicht die Anfälligkeit für Krankheiten fördern.

Auch selten erlebte Diskriminierung hat Auswirkungen

In der Studie wurden zwei Gruppen von türkischen Migranten untersucht: Personen, die angeben, sehr häufig Diskriminierungserfahrungen zu erleben und eine zweite Gruppe von Personen, die solche Erfahrungen sehr selten machen. Die Teilnehmer unterschieden sich sonst in keinem Merkmal voneinander.

Studienleiter Andreas Goreis erläutert die zentralen Befunde: “Die Analyse der Daten zeigte, dass Personen mit chronischen Diskriminierungserfahrungen mit einem höheren subjektiven Stressempfinden und weniger Kortisol im Speichel auf die Diskriminierung im Labor reagierten. Des Weiteren hatte die chronische Gruppe eine höhere Kortisol-Konzentration im Haar. Die Herzrate und andere Indikatoren des autonomen Nervensystems stiegen hingegen in beiden untersuchten Gruppen gleichermaßen an.”

Die Ergebnisse der Studie helfen laut Forscherteam dabei, “maßgeschneiderte klinisch-psychologische und psychotherapeutische” Lösungen für Betroffene zu entwickeln.

(sm)

Titelbild: pixabay

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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8 Kommentare

  1. Rassismus in Österreich?

    Geh wo denn? Das ist das normale Verhalten vieler…. man braucht nur hier weiter unten lesen……

  2. Kann ich jetzt so nicht bestätigen. Die Hetze und den Rassismus, welchen ich und auch Leute in ähnlichen Situationen erlebt haben, hat uns gefestigt und abgehärtet.
    Habe eher beobachtet dass die Rassisten selbst, ziemliche Probleme haben bzw. Problemfälle geworden sind.
    Letztens hatte ich sogar ein Resilienzcoaching, mit professionellen Tipps gegen psychisch instabilen Rassisten. Finde daher die Selbst- bzw. Fremdbemitleidung contraproduktiv. Statt Jammern und Raunzen, einfach Tun und Handeln.

  3. Österreich ist ein schönes Land, aber leider rassistisch durch und durch.

    Ich rede fließend Dialekt und werde trotzdem wie ein Palästinenser behandelt, von Beamten und Zivilen.

    Araber werden “präventiv” beschattet und fast wie in der DDR psychologisch zersetzt. Alles unter der Allzweckdiagnose “Schizophrenie”.

    Unsere Gesellschaft ist krank. Meine Diagnose: kollektive Zwangsneurose. Ausbaden dürfen es die dunkelhäutigen mit Palituch.

    Aber reden wir lieber über Abtreibung, das ist wichtiger. Österreich verletzt UNO Menschenrechte, selbst Amnesty International bestätigt das.

    Nieder mit dem Rassismus.

  4. Alles was die moralisch überlegene Gesellschaft oder die Kirche nicht gutheissen macht krank. Im sexuellen Bereich hat man sich nach jahrelangen Krampf dazu durchgerungen, dass manche Sachen doch nicht krank machen oder abnorm sind. Abgesehen davon ist das, was von der der Hybris verfallenen Gesellschaft mangels Diskussionsbereitschaft bzw. – vermögen gerne als Rassismus etc. bezeichnet wird, in den meisten Fällen nichts anderes als eine gesunde Kritik an aktuellen bedenklichen Entwicklungen.

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