Samstag, April 20, 2024

Johnson attestiert Putin »toxische Männlichkeit« – Bekam selbst Sexisten-Award

Bekam selbst Sexisten-Award

Boris Johnson sagte in einem Interview, Putins Krieg sei ein gutes Beispiel für toxische Männlichkeit. Er selbst war, wie kürzlich bekannt wurde, von seiner Partei zum “Sexisten des Jahres” gekürt worden.

Krün/London, 29. Juni 2022 | Der britische Premierminister Boris Johnson hat in einem Interview mit dem deutschen „heute“-Journal gesagt, Wladimir Putins „verrückter Macho-Krieg“ sei ein „gutes Beispiel für toxische Männlichkeit“. Wäre Wladimir Putin eine Frau, hätte er einen solchen Krieg wohl nicht begonnen, folgerte Johnson und plädierte für „mehr Frauen in Positionen der Macht“.

Johnson wurde „Sexist des Jahres“

Man kann nur hoffen, dass Boris Johnson von „toxischer Männlichkeit“ spricht, weil er bereits vor der eigenen Haustüre kehrt. Denn seine Aussage kommt keine zwei Monate nachdem bekannt wurde, dass Boris Johnson bei der berühmt gewordenen Lockdown-Weihnachtsfeier in der Downing Street zum „Sexisten des Jahres“ gekürt worden war. Tage zuvor hatte Johnson öffentlich gesagt, es gebe keinen Raum für Sexismus in der Politik. Die stellvertretende Vorsitzende der Labour-Partei, Angela Rayner, forderte daraufhin eine Erklärung Johnsons und wollte wissen, was er konkret gegen Sexismus in der Politik unternehmen wolle.

Kurz zuvor waren in einem „Mail on Sunday“-Artikel anonyme Tory-Quellen zitiert worden mit dem Vorwurf, Angela Rayner würde Premier Johnson im Parlament gezielt mit ihren Beinen ablenken. Sie verglichen Rayner mit Sharon Stone im Erotikthriller „Basic Instinct“ aus den 1990ern. Rayner schrieb daraufhin auf Twitter, Johnson und seine „Cheerleader“ hätten ganz klar ein großes Problem damit, dass Frauen aktiv am öffentlichen Leben beteiligt seien.

Johnson wiederum setzte einen Tweet ab, in dem er Rayner seinen Respekt aussprach und die Misogynie des Artikels verurteilte. Generell ist Johnson in all den Affären rund um ihn und seine Partei aber nicht für politische Korrektheit und Reflexion bekannt geworden.

Parlamentarische Beschwerdestelle hat zu tun

Damit, im Vereinigten Königreich mit Sexismus in der Politik aufzuräumen, ist gerade die interne Beschwerdestelle im britischen Parlament beschäftigt. Seit ihrer Gründung 2018 hat sie Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens gegen mindestens 56 Abgeordnete untersucht. Ein Tory-Politiker musste Anfang Mai zurücktreten, nachdem er beim Pornoschauen im Unterhaus erwischt worden war. Ein anderer war im April zurückgetreten, weil er für sexuelle Übergriffe gegenüber einem Jugendlichen verurteilt worden war und ins Gefängnis geht.

(pma)

Titelbild: APA Picturedesk

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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4 Kommentare

  1. Toxische Männlichkeit, das nächste Unwort der Twitter Bubble.

    Gerade von dem Briten… The Irish Times schreibt heute “Britain cannot be trusted”.

    Margaret Tatcher war das Paradebeispiel von toxischer Weiblichkeit.

    Sexismus goes both ways. Misandry is real.

    Das Patriarchat ist nicht schuld an allem.

    Und der Nehammer Charly sagt der MI5 und MI6 sind Österreichs Partner. Das ist gemeingefährlich.

    Wenn jemand unser Partner ist, dann ist es das neutrale Irland. Sogar Christoph Waltz sagt Österreich ist wie Irland und England ist wie Deutschland.

    Sind das Politiker oder PR Agenten?

    Naja, wie auch immer, das Problem ist nicht toxische Männlichkeit sondern im Jahre 2022 an Monarchien festzuhalten.

    Up the ‘RA…

    • Putin ist ein Problem, aber nicht weil er ein Mann ist. Das ist sexistisch.

      Der Vollständigkeit halber.

      Echte Feministinnen setzen sich dafür ein dass Prostitution weltweit abgeschafft wird, net auf Twitter allwissend zu sein zu jedem Thema überall dem Patriarchat die Schuld für alles zu geben.

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