Montag, März 18, 2024

Raketenangriff auf Odessa – 18 Tote und zahlreiche Verletzte

18 Tote und zahlreiche Verletzte

In der Nacht auf Freitag sind bei einem russischen Raketenangriff auf die südukrainische Hafenstadt Odessa 18 Menschen ums Leben gekommen. Die Raketen haben ein Wohngebäude und ein Freizeitgelände getroffen.

Wien, 1. Juli 2022 | Bei russischen Raketenangriffen in der südukrainischen Region Odessa sind nach neuen Angaben der Behörden insgesamt 17 Menschen ums Leben gekommen. Zunächst meldeten die Rettungsdienste am Freitag im Messenger-Dienst Telegram 14 Tote und 30 Verletzte in einem neunstöckiges Wohnhaus rund 80 Kilometer der Hafenstadt Odessa entfernt, später kamen drei weitere Todesopfer bei einem weiteren Raketenangriff auf andere Gebäude in der Nähe hinzu, darunter ein Kind.

Nach Angaben des Sprechers der Regionalverwaltung Odessa Serhij Bratschuk wurde die Rakete von einem über dem Schwarzen Meer fliegenden Flugzeug aus abgefeuert. Auch die Rakete auf die anderen Gebäude in der Gegend stammte nach Angaben der Rettungskräfte aus diesem Flugzeug. Das getroffene Wohngebäude wurde durch den Angriff teilweise zerstört und der Rettungseinsatz soll durch einen Brand erschwert worden sein.

Racheaktion?

Der Raketenangriff auf das Wohnhaus in der Region Odessa ereignete sich kurz nachdem Russland sich von der ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer zurückgezogen hatte. In der Ukraine wurde der Abzug russischer Soldaten als wichtiger militärischer Sieg gefeiert. Präsident Wolodymyr Selenskyi erklärte in seiner täglichen Videoansprache am Donnerstagabend der russische Rückzug von der Schlangeninsel bringe die Ukraine in eine bessere Position: „Die Schlangeninsel ist ein strategischer Punkt und das verändert erheblich die Situation im Schwarzen Meer.“ Die Handlungsfreiheit des russischen Militärs werde dadurch deutlich eingeschränkt – auch wenn dies noch keine Sicherheit garantiere.

Russland bezeichnete den Abzug von der Schlangeninsel als eine “Geste guten Willens”. Das ukrainische Militär erklärte, die Russen seien nach einem Sperrfeuer ukrainischer Artillerie und Raketenangriffe in zwei Schnellbooten von der Insel geflohen.

Russland hatte die Schlangeninsel kurz nach dem Angriff auf die Ukraine am 24. Februar besetzt. Nach ukrainischen Militärangaben erlaubt die Insel die Kontrolle über Teile der ukrainischen Küste und Schifffahrtswege. Mit dem Rückzug der Russen von der Insel müsse das Gebiet um die Hafenstadt Odessa keine Landung russischer Einheiten vom Meer her befürchten.

“Leeres” Einkaufszentrum

Anfang dieser Woche schlugen zwei russische Raketen desselben Typs wie in Odessa auf ein Einkaufszentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ein und töteten mindestens 18 Menschen. Der russische Präsident Wladimir Putin hat eine Verantwortung der Streitkräfte seines Landes bestritten.

Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums wurde der Angriff absichtlich so geplant, dass er mit der Hauptgeschäftszeit des Einkaufszentrums zusammenfiel und möglichst viele Menschenleben forderte. Der russische Außenminister erklärte in einer Pressekonferenz das Ziel des Raketenangriffs sei eine Halle mit “europäischer und amerikanischer” Munition gewesen. Im Zuge der Explosion sei ein Brand in einem “leeren Einkaufszentrum” ausgebrochen. Zahlreiche Video- und Fotoaufnahmen zeichnen jedoch ein anderes Bild.

(nb/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Nura Wagner
Nura Wagner
Greift der Redaktion unter die Arme so gut sie kann, sei es mit ihren E-Mail-Beantwortungsskills oder mit ihren Russisch-Kenntnissen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

15 Kommentare

  1. Nach eigenen russischen Angaben werden die Rohstofflager Mitte des Jahres 2022 aufgebraucht sein. Konsumgüter werden gegen Herbst knapp, was zu einem weiteren Preisanstieg führen wird.
    Obwohl die Öl- und. Gaseinnahmen bisher munter weiter Geld liefern, befindet sich der Staatshaushalt Russlands tief in den roten Zahlen. Genau deshalb müssen noch mehr und härtere Sanktionen her.

  2. Angriff auf die Ukraine. 48h vor der Invasion versicherte der Kremlherr Scholz, dass es keine Invasion geben werde. Danach: Vorrückung bis Kiew. Gescheitert. Rückzug und Truppenkonzentration im Donbas. Das rus Marine-Flaggschiff zerstört, nun die Schlangeninsel aufgegeben und mit Phosphorbomben dem Erdboden gleichgemacht, Odessa wird belagert und nun auch bombardiert. Zivilie Ziele verursachen mehr Schrecken als militärische Ziele, drum trifft man die, obwohl man “ein Waffenlager treffen” wollte. So geht die Befreiung eines unterdrückten Staates. ^^

    Es ist nicht nur irre, es ist gemeingefährlich. Auf niemanden traf der Begriff “gemeingefährlich” mehr zu als auf den Kremlherrn.

    Früher hieß es: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin.
    Heute heißt es: Es ist Krieg, aber niemand will es wahrhaben.

  3. Mehr Waffen, mehr Tote und mehr Profit. Bei einer Kapitulation Kiews wäre der Spuk binnen 24h vorbei.

    • Welches politische System würde RU einrichten, wenn es die UA übernehmen könnte? Wären Sie bitte so geneigt, mir die Frage zu beantworten.

      • Ein politisches System, in dem die Macht vom Volk ausgeht – sowie beim Referendum auf der Krim. Die Bevölkerung vor Ort hat über ihre eigene Zukunft zu entscheiden und nicht ein Regime in Kiew, welches die russische Minderheit seit 2014 diskriminiert und Waffengewalt gegen die eigene Bevölkerung einsetzt.

        • LOL. Sie haben sich die Krim angesehen, seitdem sie rus ist? Nun, denn. Dann erklären Sie mir, welches politische System dort nun etabliert ist.

          • Da dort die Macht vom Volk ausgeht, kann es sich nur um Demokratie handeln. Die Bevölkerung vor Ort weiß das sehr zu schätzen, davon kann sich jeder ein Bild machen (was in Kiew verboten wurde).

          • “Da dort die Macht vom Volk ausgeht”…Putler wurde ja ähnlich wie Hitler “demokratisch” gewählt! Jeder Diktator unterwandert vorerst die Demokratie.

            Über 70% Ukrainer in der Ukraine, nur ein kleiner Teil des Restes vom Rest fühlen sich durch den Diktator Putler mittels Waffen und Soldatensklaven aus dem Diktator-Land stark.

            https://www.youtube.com/watch?v=IgBw-C8PuC8

          • Sensationell! Wer in Russland noch Smirnoff will, muss schnell zugreifen: Der britische Eigentümer stoppt den Verkauf im Ursprungsland.

          • Logisches Denkvermögen ist bei affin gesteuerten Menschen wohl nicht zu finden.

            Vielleicht haben wir darum jetzt auch noch die Affenpocken? (:

Kommentarfunktion ist geschlossen.

ZackZack gibt es weiter gratis. Weil alle, die sich Paywalls nicht leisten können, trotzdem Zugang zu unabhängigem Journalismus haben sollen. Damit wir das ohne Regierungsinserat schaffen, starten wir die „Aktion 3.000“. Wir brauchen 3.000 Club-Mitglieder wie DICH.