Donnerstag, März 28, 2024

Vollspaltenboden-Verbot bei Schweinen kommt – Aber erst 2040

Aber erst 2040

Knapp 18 Jahre haben bestehende Betriebe noch Zeit, ihren letzten Vollspaltenboden abzubauen. Dann, ab 2040, sind sie verboten. Das verkündeten der Landwirtschafts- und der Tierschutzminister am Freitag.

Wien, 01. Juli 2022 | Das lange geforderte Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung wird mit dem neuen Tierschutzgesetz (TSchG) fixiert: Die beiden zuständigen Minister, Johannes Rauch (Grüne) und Norbert Totschnig (ÖVP), gaben am Freitag bekannt, dass eine Einigung erzielt worden ist und das endgültige Aus von Vollspaltenbuchten Ende 2039 erfolgt. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) kritisierte die lange Übergangsfrist, aber lobte die beiden Minister auch für ihren Mut.

Neubauten bereits ab 2023 verboten

Während bestehende Ställe bis Ende 2039 umgebaut sein müssen, sind Vollspaltenbuchten ohne Funktionsbereiche bei Neu- und Umbauten bereits ab 2023 verboten. Verbesserungen gibt es auch bei der Kastration von Ferkeln, hieß es in einer Aussendung. Das gesamte, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, der bäuerlichen Interessenvertretung, Branchenvertretern, Vertretern der Zivilgesellschaft und weiteren Stakeholdern ausverhandelte Tierwohl-Paket soll nächste Woche im Parlament beschlossen werden.

In den Stellungnahmen zum Anfang Mai vorgestellten Tierschutzgesetz (TSchG) war die Schweinehaltung meisterwähnter Mangel, Vollspaltböden bei Schweinen sind seit Jahren Kritikpunkt von Tierschützern, über drei Jahre lang führte zum Beispiel VGT eine Kampagne für ein Verbot. Vollspaltenböden sind demnach harte Betonböden ohne Stroheinstreu, die mit Spalten durchzogen sind. “Für die Tiere bedeuten sie Schmerzen und Schäden. Sie widersprechen dem Paragrafen 5 (2) Ziffer 13 des Bundestierschutzgesetzes”, kritisierte die NGO bereits 2019.

Rauch: “Großer Erfolg für Tierschutz”

Tierschutzminister Rauch bezeichnete das kommende Ende dieser Haltungsart als “großen Erfolg für den Tierschutz” und eine “echte Wende in der Schweinehaltung”, da für Millionen Schweine schon kommendes Jahr Verbesserungen kämen. “Gleichzeitig wird den Betrieben die Umstellung erleichtert. Das große Tierschutzpaket bringt ein Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern, ein Verbot des sinnlosen Tötens von Küken Einschränkungen, bei den Tiertransporten und viele weitere Verbesserungen. Das ist ein wichtiger Schritt zu mehr Tierwohl in Österreich!”, fasste der Minister die wichtigsten Punkte zusammen.

Landwirtschaftsminister Totschnig hob hervor, dass “gerade in Zeiten der Teuerung Schritte der Weiterentwicklung behutsam gesetzt werden müssen, um heimische Produktionsketten nicht zu gefährden und keinen weiteren Teuerungsschub auszulösen”. Einzelne Punkte des Pakets seien durchaus fordernd sind, trotzdem gebe es Planungssicherheit für die Ausrichtung der Betriebe, somit sei es erstmals gelungen, “Investitionsschutz für bestehende Systeme im Tierschutzgesetz zu verankern”:

VGT-Kritk an langer Übergangsfrist

Der VGT begrüßte die kommenden Änderungen, “die Minister Rauch und Totschnig haben damit den Mut bewiesen, der für einen großen Wurf im Tierschutz notwendig ist”. Kritik gab es nicht nur an der langen Übergangsfrist, sondern auch daran, dass erst bis 2028 die konkreten Stallsysteme entwickelt werden sollen, die ab 2040 dann für alle Schweinebetriebe als Mindestvoraussetzung gelten sollen. Die Tierschutz-NGO Vier Pfoten forderte in einer Aussendung, dass diese Standards rasch erarbeitet und beschlossen werden müssten – inklusive eines verpflichtend eingestreuten Liegebereichs. Ebenso lobte die NGO zwar die Entscheidung an sich, jedoch gab es Kritik an den Fristen.

(apa/red)

Titelbild: VGT

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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36 Kommentare

  1. So sind wir nicht: 2040!!!!
    Bundespräsident unterstützt VGT-Demo gegen Vollspaltenboden vor Ministerrat
    Nach dem Lesen des VGT-Flugblatts über Vollspaltenböden in der Schweinehaltung und den Appell an Landwirtschaftsministerin Köstinger meinte Van der Bellen: „Das finde ich gut“

  2. Rauch: “Großer Erfolg für Tierschutz”
    Tierschutzminister Rauch bezeichnete das kommende Ende dieser Haltungsart als “großen Erfolg für den Tierschutz” und eine “echte Wende in der Schweinehaltung”,

    Im Standard hat man zu recht diese grüne Bagasch zerreissen…

    Die gehören zum wohle der Menschen und Tiere weg….nicht mal blau war so angrund tief wie grün…

  3. ausverhandelte Tierwohl-Paket…
    Die nennen Tierquälerei Tierwohl-Paket….das ist so verhöhnend wie Ausreisezentrum…

    Ich finde diese Kriminelle ansammlung von Politiker nur noch abstossend…

  4. 2040 werden dann die Fleischerzeugungskonzerne nach übergangsfristen schreien.
    Sie werden den Globalen Wettbewerb bemühen, weil ohne Tierquälerei sich die Gewinne nicht maximieren lassen.
    Schuld ist wie immer der Konsument, er könnte ja…

    Warum wollen wir uns von den Grünen was erwarten, haben sie doch auch bei der EU Abstimmung, zum Schluss, sich für einen EU Beitritt entschieden.

    500 globale Konzerne sagen uns:
    Was wir zu denken haben.
    Was wir zu lesen haben.
    War wir auf den sozialen Medien posten dürfen.
    Was wir zu essen haben.
    Was Gesundheit ist.
    Wer gut oder böse ist.

    Demokratie wird solange nicht vom Kapitalismus bekämpft, solange sie den Kapital dient (habe ich mal wo gelesen).
    In diesem Sinne, eine globale gute Nacht.

    Für immer Gewaltfrei
    MFG

    • Es hört sich ja alles easy an was du so schreibst. Jugendliche mit keiner politischen Erfahrung zieht es leicht in diese Pein.

      Wie kann eine Partei so verantwortungslos sein, den Jugendlichen die Demokratie als schlechtes Beispiel vorzustellen um ihre nicht Demokraten auf die Reihe zu bringen und mit MFG an die Macht zu kommen oder finde dich ab mit dem nächsten Diktator.

  5. Die LuLu-Partei deckt und fördert die Agrarmafia. “Anstandslos”, lobt die ÖVP.

  6. 2039…2039…bis 2039 tut der Gesundheitsminister schauen, weil er ja die genügende Kohle hat um sich sein Maul mit einer gesunden Sau zu stopfen. Oder verstehe ich da etwas falsch? Ist er Vegetarianer? Obwohl die Sau leidet auch wenn er Vegetarianer ist.

  7. Nach der Transparenz-Politik, der Menschenrechtspolitik, der Klima/Energiekrisen-Politik wurde soeben die Tierschutzpolitik der Grünen zum Erbrechen vorgeführt.

  8. Unglaublich. Auf was wird gewartet?

    Inhaltlich hört sichs zumindest auf den 1. Blick nicht schlecht an. Abgesehen von der Umsetzungsfrist. Fachlich kann gerne derjenige, welcher Ahnung von der Materie hat, Input geben.

    Ganz ehrlich: ich gehe auch davon aus, dass die versprochene kalte Progression nicht kommt. Wieso sollte dieses Projekt von dieser Regierung dann tatsächlich umgesetzt werden? Leider habe ich Null Vertrauen zu diesen Menschen und deren Umsetzungsfähigkeiten.

  9. Epidemiegesetz und Impfpflicht hätten auch Zeit gehabt bis 2040 wir sind arme Schweine bei dieser Regierung.

  10. Eine Verhöhnung jedes Tierschützers und unnötiges Verlängern von unsäglichem Tierleid. Was soll man aber auch anderes von dieser Hassinkompetenzkorruptionskoalitionsregierung erwarten?
    Übrigens ist jetzt Herr Pfandler zum Leiter des LKANÖ bestellt worden. Selbiger verantwortlich illegale Abhörtechnik, teilweise unerlaubt gegen Tierschützer installiert zu haben. Seine Rechtfertigung vor Gericht im Tierschützerprozess war mehr als dubios und wurde von Beobachtern als Skandal eingestuft, dass er ohne rechtliche Konsequenz davonkam. So belohnt die schwarze Borgata also ihre getreuen Soldaten…
    Gute Nacht Österreich!

    • >dass er ohne rechtliche Konsequenz davonkam.

      DAS ist ein Ö justizieller Standard!
      Die Justiz ist DIE Schützerin des Systems! Oder glaubt wer, dass die Rundum-Korruptionskloake bei einer rechtstreuen Justiz möglich wäre?

      Nach wie vor tastet aber kein Medium die Justiz an. Oder glaubt wer, dass es mit dem Spazierengehen von Pilnacek auf unsere Kosten getan ist?

      • Liebe(r) Indi, ich würde meinen die Justiz ist Teil des Systems, ein nicht unwesentlicher. Das für uns Pöbelianer schädliche, korrupte und faule System wird aber auch nach den Wahlen bleiben, weil es für alle Parteien von Vorteil ist. Darüber herrscht mittlerweile Konsens…
        Und trotzdem muss es heller werden!

  11. 2040
    Ich habe es mehrfach schon getan.
    Man kann es aber nicht sichtlich nicht oft genug tun:
    Ich entschuldige mich inständig und zutiefst reumütig grün wieder gewählt zu haben.
    Alle Eide schwöre ich: NIE, NIE, NIE mehr.

  12. Der Siegfried zieht jetzt um. Vollspaltenboden hat so ein Loft-Feeling. Es braucht ihr auch keiner vor die Tür scheixxen, denn in der Scheixxe sitzt sie dann schon.Is eh wach im Gatsch. Der Werner leistet ihr hin und wieder Gesellschaft, aber er wird sich sicher sehr bald in die Pension davon schleichen.
    Ob sie es bis 2040 aushält?

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