Mittwoch, Dezember 11, 2024

Kern schwört auf Augenlicht seines Hundes: Keine eigene Partei

Keine eigene Partei

Hartnäckig halten sich die Gerüchte, dass Ex-Kanzler Christian Kern mit einer eigenen Partei bei der nächsten Nationalratswahl antreten könnte. Im “Krone”-Sonntagsinterview dementierte der ehemalige SPÖ-Chef dieses Vorhaben jedoch.

Wien, 04. Juli 2022 | In den Umfragen würde es für Christian Kern gut aussehen. Laut “Krone” würden sich 45 Prozent nach einer neuen Partei sehnen. Als Spitzenkandidat wurde der ehemalige SPÖ-Kanzler genannt. In einer “Österreich”-Umfrage würde eine “Partei der besten Köpfe” unter Kern auf Platz drei mit 20 Prozent landen. Das bedeutet, nur zwei Prozentpunkte hinter der SPÖ beziehungsweise einen Prozentpunkt hinter der ÖVP.

Kern dementiert beim Augenlicht seines Hundes

Am Sonntag dementierte Kern gegenüber der “Krone” jedoch vehement, dass er an einer Parteigründung bastle. Er schwor zudem, dass es keine Geheimgespräche – wie gerüchteweise kolportiert – mit etwa Reinhold Mitterlehner oder Othmar Karas gegeben habe: “Beim Augenlicht meines Hundes (Sammy, Anm.)”. Er sei mit seinem Unternehmen ausgelastet.

Wirklich los kommt Kern allerdings nicht von der Politik, wie er selbst zugab: “Sie kann mich gar nicht loslassen, denn die Politik bestimmt heute noch viel mehr unser Leben als noch vor zehn oder 20 Jahren.”

Auch zum Ausscheiden seines Nachfolgers Sebastian Kurz äußerte sich Kern wie schon im Salon Pilz deutlich: “Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nach dem Abgang von Sebastian Kurz und die Umstände, die dazu geführt haben, nicht eine gewisse Genugtuung verspüren würde. Denn das waren ja keine fairen Wahlen, weil hier Steuergeld missbraucht wurde. Aber mir reicht die Rolle des Altkanzlers.”

ÖVP soll sich in Opposition erneuern

Ratschläge von der Seitenlinie in Richtung SPÖ wollte Kern keine abgeben. Auch nicht bei der Frage, ob Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil bei eine Nationalratswahl der bessere SPÖ-Kandidat als Pamela Rendi-Wagner wäre. Er selbst, Kern, werde weiterhin SPÖ-Mitglied bleiben. “Partei und Fußballclub, sowas wechselt man nicht”, auch nicht, wenn er bei manchen Entscheidungen der Sozialdemokraten “die Faust in der Hosentasche ballen” müsse.

Für die ÖVP gab es hingegen schon Ratschläge von Kern: “Nach 37 Jahren ist es Zeit, dass die ÖVP sich in der Opposition erneuert. Das wird dem Land guttun.” Denn momentan hätte die Volkspartei laut Kern gute Chancen, dass sie dem Beispiel der in den 90er Jahren in Italien zerbröselten “Democrazia Christiana” folgen könnte.

“Wenn Leute mitkriegen, was da gespielt wird, dann viel Glück”

Die aktuelle Lage angesichts der Inflation bezeichnete Kern als sehr ernst. Von der Politik forderte er, die Gaspreise zu deckeln. Dadurch würden die Strompreise sinken und so wiederum auch die anderen Preise.

Die Schuld daran sieht er bei den Leuten, die von der Energiekrise profitieren: “Einerseits werden Menschen an den Rand der Existenz gedrängt und auf der anderen Seite überlegen sich Energiekonzerne, wie sie die Dividende erhöhen. Mein altes Unternehmen, der Verbund, wird 7.2 Milliarden Euro mehr Gewinn machen. Wenn die Leute mitkriegen, was da gespielt wird, dann wünsche ich denen, die das verantworten, politisch wirklich viel Glück.”

(bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

21 Kommentare

21 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Assingers Stinkefinger in Breitenfurt

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!