Freitag, April 19, 2024

Legten Ludwig rein: Fake-Klitschko-Anrufer werden von Gazprom finanziert

Legten Ludwig rein:

Sie gaben sich als Vitali Klitschko aus und legten so mehrere europäische Stadtchefs rein. Jetzt wurden Details über den finanziellen Hintergrund der Putin-Trolle “Vovan und Lexus” bekannt.

Moskau, 07. Juli 2022 | Die beiden russischen Komiker, die sich zu den Fake-Videoschaltungen mit europäischen Bürgermeistern bekannt haben, arbeiten nach eigener Aussage für eine Internetplattform, die dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört. Nach ARD-Angaben räumten sie in einem Interview ein, sich durch Gelder der Plattform Rutube zu finanzieren, einer russischen Kopie von Youtube. “Wir arbeiten für Rutube und sind Rutube-Botschafter.”

“Also bekommen wir unser Geld von dort”, sagte Alexej Stoljarow alias Lexus dem ARD-Magazin “Kontraste”. Rutube gehört seit 2008 zu Gazprom-Media – einem von Russlands teilstaatlichen Gas-Riesen Gazprom gegründeten Medienkonzern.

Putin will “Humor kontrollieren”

Für den Direktor des NATO-Exzellenzzentrums für Strategische Kommunikation, Jānis Sārts, ist das Eingeständnis der beiden Komiker laut ARD eine wichtige Bestätigung: “Das heißt, dass sie für das, was sie tun eindeutig Staatsgelder erhalten.” Für Putin sei Humor eine echte Bedrohung wie für jedes autokratische Regime. In diesem Fall sei es besser, den “Humor zu kontrollieren” und im Falle von Vovan und Lexus ausschließlich gegen westliche Politiker zu richten.

Neben Sārts bestätigte eine weitere Expertin gegenüber dem ARD ein Muster, das auf Steuerung des Kremls hinweist. Laut Julia Smirnova, Analystin des “Institute for Strategic Dialogue”, werde seit Jahren vermutet, dass das Duo mit dem russischen Staat oder mit den russischen Geheimdiensten arbeiten könnte. Auch der ehemalige BND-Präsident Gerhard Schindler meinte, dass Humor neben Fake News und Desinformation die “schärfste Waffe” sei, um den Gegner unglaubwürdig und lächerlich zu machen.

Auch Wiener Bürgermeister Opfer von Komikern

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hatten im Juni per Video mit einer Person gesprochen, die zwar wie der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko aussah, aber nicht Klitschko war. Anschließend wurde bekannt, dass auch die Bürgermeister von Madrid, Budapest und Warschau auf ähnliche Weise hereingelegt wurden. Das russische Komiker-Duo “Vovan und Lexus” hatte Ende Juni gegenüber “Kontraste” eingeräumt, hinter den Fake-Videotelefonaten zu stecken.

In Wien nahm die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) Ermittlungen auf. Bisher veröffentlichten die Putin-Komiker nur Video-Ausschnitte aus den Telefonaten mit dem Warschauer Stadtchef und der EU-Innenkomissarin. Ludwig und Giffey wurden bisher verschont. Aber auch Videos von ihnen sollen bald folgen.

(apa/mst)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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25 Kommentare

  1. Ein Wiener Bürgermeister sollte eigentlich wissen, dass ein Vitali Klitschko des Deutschen mächtig ist und auch weiß, dass das auch für einen Wiener Bürgermeister gilt, und sich somit nicht in einer anderen Sprache an selbigen wenden würde. But alas, bei dem hier in Rede stehenden Wiener Bürgermeister handelt es sich um Michael Ludwig, dem dauermaskierten Kleingeist aus der Betonmischmaschine, oder anders gesagt: der Gallionsfigur einer Sozialdemokratie, die bloß noch eine Figur abgibt wie der Watschenmann im Prater. zu Wien. Das will gesagt sein.

  2. Schlechte Nachrichten und schlechte Laune bei Ludwig!

    In‘s Rote Höschen gemacht
    Erst veranstaltet man das Donauinselfest ohne Auflagen und dann, wenn die daraus schlagend werdenden Folgen auch für den größten Idioten sichtbar werden, ruft man eine Expertenrunde ein!
    Dummheit hoch 10

    So lautete mein gestriger Post in derStandard. Mein Username, RoteBrut, dieser Bestand seit 2020, mußte heute, auf Grund der Forenregeln, geändert werden!

  3. Ojegerl!
    Follina-Schwachstelle: Schadcode
    wird per Microsoft Office eingeschleust!
    Gratuliere Herr Schnitzel!

  4. Auch so sehen Kriegshandlungen der Neuzeit aus. Medien für negative Absichten instrumentalisiert, können mächtige und gefährliche Waffen sein…
    Es muss heller werden!

  5. Was tut eigentlich unser Innenministerium, schlafen die? Hackerangriffe die ganze Bundesländer lahmlegen, falsche Politiker die unsere Politiker womöglich aushorchen….das ist ja Wahnsinn.

    • baer: euer Innenministerium besetzt gerade in Hochgeschwindigkeit hochbezahlte Posten um dann im Herbst einen Regierungswechsel zu machen- FIX!

      • Wenn im Herbst im Innenministerium nicht mehr alles Schwarz durchseucht ist hätte ich nichts dagegen. Wie heißt es doch so schön, Konkurrenz belebt das Geschäft.

  6. Mit dem Finger auf Russland zeigen, aber wie sieht’s in Österreich aus? Im von den Parteien kontrollierten ORF verbreiten zwei selbst ernannte intellektuelle Hofnarren linken “Schmäh”, verspotten alles Bürgerliche und Konservative und sind ganz auf Linie mit dem linken Zeitgeist.
    Das Beispiel zeigt sehr deutlich, dass die Linksjournalisten in diesem Land gar nicht mehr merken, in welcher linken Blase sie sich befinden, denn das Linksextreme wird als normal angenommen.

  7. Ja, das rus TV wird da sicherlich noch ordentlich Satire draus machen. Peinlich in Ö, aber wichtig ist natürlich schon zu wissen, welche Angelegenheiten besprochen wurden. Was als Satire vermarktet wird, kann natürlich ein grundsätzlicher Informationsabgriff eines Nachrichtendienstes sein. Wo stehen die? Womit schlagen sie sich herum? Geben sie Routen preis etc.?

    Sowas kann man nicht auf die leichte Schulter nehmen und ist Bestandteil des Informationskrieges, den RU führt. Ich denke, dass das nun überdeutlich klar geworden ist. Und die Frage ist natürlich auch, wieso unser DSN da nicht vor dem Gespräch intervenieren konnte. Politiker:innen vor solchen Informationsangriffen zu schützen ist seine Aufgabe.

  8. Auf rutube unter Vovan und Lexus wurde bereits das “Gespräch” mit dem Warschauer Bürgermeister veröffentlicht! Ludwig, halt dich an!

    • Danke für den Tipp. Ich freu mich schon auf das Video von Ludwig. Ich wette, die Staatsmedien werden nichts davon zeigen? Muss ich halt auf RT ausweichen. Ist sowieso informativer als unsere gekauften Medien.

      • Haltungs: RT derzeit in EU nicht zugänglich- in Kroatien seltsamerweise schon! Sie können sich freuen-es kommt!

        • Selbstverständlich ist es zugängig, über VPN. Man sollte generell nie ohne VPN surfen, es sei denn man will, dass der Provider oder die Polit-Verräter alles mitlesen oder Inhalte zensieren können, wie es jetzt ja der Fall ist. Der VPN-Provider sollte auch in keinem 5-, 9-, oder 14-Eyes-Land sein (https://www.vpnmentor.com/blog/understanding-five-eyes-concept/). Ich empfehle Proton VPN, ist in der Schweiz und funktioniert auch super am Handy (das nicht mal Android oder das iPhone sein muss).

  9. Nein-da ist nicht Putin schuld! Da sind die “Wichtigmacher” selber schuld wenn sie darauf reinfallen!

  10. Versucht habens die Komiker es bei mehreren. Der Schnitzelbaron war halt nur der einzige der darauf reingefallen ist. Halt nicht die hellste Kerze auf der Torte.

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