Zweifacher Frauenmord:
Ein ehemaliger Detektiv hat den Mord an seiner Ex-Frau und deren Mutter gestanden. Wegen der Schwere seiner Tat wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
Salzburg/Wals-Siezenheim, 28. Juli 2022 | Am Landesgericht Salzburg ist ein 52-Jähriger wegen zweifachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der ehemalige Detektiv gestand ein, seine 50-jährige Ex-Freundin und deren 76-jährige Mutter am 5. Mai 2021 in Wals-Siezenheim (Flachgau) erschossen zu haben.
Einweisung in Anstalt
Wegen der Gefährlichkeit des Salzburgers wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme, aber zurechnungsfähige Rechtsbrecher angeordnet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Andreas Schweitzer gab keine Erklärung ab. Staatsanwältin Elena Haslinger verzichtete auf Rechtsmittel.
Hohe Strafe wegen schwerer Tat
Die Geschworenen habe die Frage, ob es sich um einen Doppelmord gehandelt hat, einstimmig mit “Ja” beantwortet. Das Gericht bezeichnete den hohen Einsatz an Gewalt bei der Tat und die Tötung von gleich zwei Personen als einen besonderen Erschwernisgrund. Zwei Opfer-Angehörigen wurde ein Teilschmerzensgeld von insgesamt 90.000 Euro zugesprochen.
Motiv: Zurückweisung
Der vorsitzende Richter Philipp Grosser sagte, das Gericht sei zu der Erkenntnis gekommen, dass das Tatmotiv auch in der Zurückweisung des Angeklagten durch die 50-Jährige gelegen sei. Damit ist der Mord eindeutig als Femizid zu bezeichnen. Laut Aufzeichnungen der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser (AÖF) gab es 2022 bereits 20 Frauenmorde.
“Unter dem Aspekt der generalpräventiven Verhinderung von Frauenmorden kommt dem Urteil eine abschreckende Wirkung zu. Dieser Umstand wurde bei der Strafbemessung insbesondere auch berücksichtigt”, sagte Gerichtssprecher Peter Egger zur APA.
Hilfenummern
In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:
- Frauen-Helpline: 0800-222-555 (kostenlos und rund um die Uhr)
- Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser(AÖF)
- Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie
- 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719
- Frauenhaus-Notruf unter 057722
Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:
- Männernotruf: 0800 246 247
- Männerinfo: 0720 70 44 00
Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten:
- Telefonseelsorge: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr
(apa/pma)
Titelbild: Ein symbolischer Friedhof für die 2021 getöteten Frauen im Auer-Welsbach-Park in Wien, im November 2021./ APA Picturedesk