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Am wenigsten Vertrauen in Regierung und Medien – APA/OGM-Index

APA/OGM-Index

Das Vertrauen in die Regierung und die Medien ist im Keller. Laut dem APA/OGM-Vertrauensindex fällt die Regierung auf den letzten Platz, knapp hinter den Medien. Sogar Versicherungen sind beliebter.

Wien, 29. Juli 2022 | Während die Image-Werte der Politiker in den Keller rasseln, ist die Reputation der Institutionen in Österreich weiter eine gute. Das zeigt der aktuelle APA/OGM-Vertrauensindex. Einzig politische Ebenen wie Bundesregierung, Parlament und Landesregierungen mussten im Vergleich zur Vorjahreserhebung deutliche Einbußen hinnehmen. Stabil an der Spitze steht die Polizei vor dem Bundesheer, das deutlich an Anerkennung gewonnen hat.

Der Vertrauensindex funktioniert derart, dass (in dem Fall bei 933 Personen) abgefragt wird, ob man einer Institution vertraut oder eben nicht. Der Saldo daraus ergibt bei der Polizei einen Wert von plus 55 und beim Bundesheer von plus 52. Dahinter folgt die Arbeiterkammer mit 50. Alle drei können dabei gegenüber dem Juli 2021 einen Image-Gewinn verzeichnen, am stärksten das Heer mit einem Plus von 20, was OGM-Chef Wolfgang Bachmayer im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine sieht. Auf den nächsten Plätzen folgen Universitäten, Verfassungsgerichtshof, Rechnungshof, Schulen und der Bundespräsident.

Bundespräsident verliert

Das Amt in der Hofburg ist von der allgemein negativen Stimmung gegenüber Politikern nicht ausgenommen. Der aktuelle Saldo von 32 liegt deutlich unter den 41 vom Vorjahr, wobei hier Bachmayer schon erste Auswirkungen des Hofburg-Wahlkampfs sieht. Dennoch genießt der Bundespräsident ungleich mehr Ansehen als Landesregierungen und Bundesregierung. Erstere stürzen von plus 14 auf minus zwei ab. Die Bundesregierung fällt gar von minus 17 auf minus 34, womit man am letzten Platz der 31 Institutionen umfassenden Liste steht, und damit auch deutlich hinter der Opposition, die ein Saldo von minus elf hat.

Versicherungen überholen Regierung und Medien

Vor einem Jahr hatten die letzte Position noch Versicherungsunternehmen inne. Diese haben aber mittlerweile auch die redaktionellen Medien überholt, die mit einem Wert von minus 31 am vorletzten Rang liegen. Eine Ausnahme im politischen Feld gibt es. Der Gemeindepolitik in Österreich vertraut man weiterhin. Hier gab es sogar ein minimales Plus auf den Wert von plus 22.

Ob es mit der Vorarlberger Wirtschaftsbund-Affäre zu tun hat, weiß man nicht, aber im Gegensatz zur Arbeitnehmer-Vertretung hat die Wirtschaftskammer heuer einen gehörigen Absturz hingelegt. Das Vertrauen in sie sackte von plus zwölf auf minus eins ab. Die Industriellenvereinigung liegt mit minus 16 freilich noch deutlich schlechter.

Wenig Einfluss hatten die Debatten um die Justiz auf deren Image. Nach plus neun im Vorjahr hat man sich sogar auf plus zwölf gesteigert.

Auch katholische Kirche im Vertrauenskeller

Die katholische Kirche wird indes ihren aktuell mäßigen Ruf nicht los und rangiert mit minus 27 gerade noch knapp vor den Versicherungsunternehmen. Ebenfalls deutlich Vertrauen abgebaut hat die EU, die von minus fünf auf minus 18 abfiel. Bachmayer meint hier einen Zusammenhang mit der Uneinigkeit in Sachen Russland-Sanktionen zu erkennen.

Der OGM-Chef sieht das Ergebnis insgesamt aber durchaus als positiv. Zwei Drittel der abgefragten Institutionen erreichten nämlich positive Vertrauenswerte.

(apa/bf)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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19 Kommentare

  1. Wenn man das Gefühl hat, dass die Institutionen des Staates unterwandert und gekauft sind, dann hat man kein Vertrauen mehr in sie. Und besagtes Gefühl ist dieser Tage sehr weit verbreitet und wohl auch gerechtfertigt.

  2. Na geh oag…

    Vertrauen in die Medien gesunken? Bei der tollen und unabhängigen Berichterstattung?
    Vertrauen in die Politik gesunken? Bei der Umsetzung der UNO Agenda 2030 und gleichzeitiger Hyperinflation?

    Echt oag, hätt i ma net docht, dass des so sei kennt…

    Politik und Medien betreiben Staatsverrat an Konzerne und internationale LobbyistInnen. 🤡

  3. Erschreckend ist das diese korrupte Justiz noch zulegen kann…
    Jetzt werden Aufdecker von illegale Parteifinanzierung oder korruption Strafrechtlich verfolgt und Parteispenden wegen der der OGH ermittelt legalisiert….
    Wir bewegen uns immer weiter weg vom Rechtsstaat und keinen juckt es….
    Zeigt es wird zu wenig aufgedeckt und die Justiz hohlt weiter im stillen den Rechtsstaat aus….von Zadic hört man ausser PR und lügen eh nichts….die hohlt den Staat von innen aus….

    • “die hohlt den Staat von innen aus”…

      Frau Zadic ist eine gelehrige Schülerin von PP, allerdings genau aus diesem Grund glaube ich nicht dass sie wissentlich oder gar absichtlich den Staat von innen AUSHÖHLT. Was man ihr aber durchaus unterstellen muss ist verstecktes Bremsen, wenn es um ein zügiges Arbeiten der Pilnacek und Fuchs-unterwanderten Justiz geht. Was wohl damit zu tun hat, dass wohl ihr Vorgesetzter, der Veltliner, bei drohender Gefahr des Platzens der Regierung, mit dem Weisel winkt. Das hat auch einen gewissen Einfluss auf die Bremsen…..

    • Sie dürfen die Justiz nicht mit den dolmgebunden Staatsanwaltschaften vermischen. Sie dürfen, aber es ist Unfug.

  4. Bei diesem Index sich öffentlich für STABILITÄT stark zu machen, ist ein Akt der Verzweiflung oder hat die Grenze zum Zynismus bereits überschritten.

    • Liebe Summa summarum, aber wie Sie sehen kann man die neue Normalität fast unwidersprochen an die Pöbelianer verkaufen…
      Es sollte dringend heller werden!

  5. Ich war gestern iZ kostenlosen Eintritts im Haus der Geschichte Österreichs und habe mir die Ausstellung/Ausschnitt der Zwischenkriegszeit angesehen – es hat mich erschaudern lassen, es werden die Zusammenhänge erläutert, welche eine Dollfuß/Schuschnigg-Ära ermöglicht & in weiterer Folge einen Österreichischen Postkartenmaler an die Macht gespült hatten (inkl. WK I und WK II).
    Ich wollte davon laufen – Geschichte wiederholt sich gerade – Kapital, Politik & Medien wandeln derzeit auf „historischen Pfaden“.

    • oh ja, sie arbeiten eh eifrig dran ( siehe Orban besuch … ), bloss nicht stören dabei, erste reihe fussfrei zusehen dabei

    • Die „Frage des Tages“ zeigt ganz gut was für ein Heuchler-Verein ZZ und PP sind & diese auch nur am üblichen Klingelbeutel hängen. Was ihnen genehm ist, wird gehyped; was nicht genehm ist, wird konsequent ignoriert.

    • Sehr oft Stimme ich nicht ab weil es zu gesteuert ist, da fehlt sehr oft das Feld keiner oder bin andere Meinung….

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