Dienstag, April 23, 2024

»Frauen sind dieser Regierung kein Anliegen« – Frauenschutzorganisationen reicht’s

Frauenschutzorganisationen reicht’s:

Zu wenig Geld, zu wenig Personal, keine nachhaltigen Strategien: Die österreichische Frauenpolitik ist quasi nicht vorhanden, so das Fazit von Frauenring, AÖF und Wiener Interventionsstelle. Welche Konsequenzen das hat und was getan werden müsste. 

Wien, 29. Juli 2022 | Corona, Teuerung, Energiekrise – Frauen sind die großen Verliererinnen der vielen Krisen, die die Menschen in Österreich momentan stemmen müssen. Denn sie verdienen im Schnitt weniger, sind öfter alleinerziehend und häufiger armuts- und gewaltbetroffen.

Der Österreichische Frauenring und die Allianz GewaltFREI Leben kritisieren scharf, dass die Regierung dazu schweigt und nicht handelt. In einer Pressekonferenz am Freitag fassten sie zusammen, wo die Probleme liegen, und was getan werden müsste.

Gewalt an älteren Frauen steigt

Die Liste jener Dinge, die in Österreich hinsichtlich der Situation von Frauen im Argen liegen, ist lang. In diesem Jahr gab es bereits 20 Morde an Frauen durch Männer sowie 19 Mordversuche.  Vor allem die Gewalt an älteren Frauen steigt. Im Jahr 2021 waren neun von 31 ermordeten Frauen über 60 Jahre alt, heuer waren es bereits zehn von 20.

Besonders ältere Frauen, die pflegebedürftig sind, sind besonders gefährdet, da sie oft in Abhängigkeit leben müssen. Auch die sogenannten erweiterten Femizide (ein Mann tötet seine Frau und dann sich selbst) sind Femizide, so Maria Rösslhumer von den “Autonomen Österreichischen Frauenhäusern” (AÖF). Wenn Männer, die sich von der Pflege überfordert fühlen, sich das Recht herausnehmen, ihre Partnerinnen in den Tod mitzunehmen, anstatt sich Hilfe zu suchen, dann sei das kein „Pflegemord“, sondern ein klarer Frauenmord. Dass Frauen Männer ermorden, weil sie überfordert mit deren Pflege sind, passiere im Vergleich kaum.

Altersarmut großes Thema

Aber auch bezüglich Altersarmut von Frauen unternehme die Regierung nichts. Es gebe keine echten Maßnahmen, um das Pensionsrecht zu ändern, das sei besonders problematisch, weil das Pensionsalter ab 2024 erhöht wird.

Frauen, die im Schnitt eine geringere Pension haben als Männer und oft in der Altersarmut landen, haben oft nicht viel vom Pensionssplitting, so Klaudia Frieben vom Österreichischen Frauenring. Pensionssplitting helfe zum Beispiel Alleinerziehenden nichts. „Das klare Ziel muss die Stärkung der Eigenpensionen von Frauen sein“, so Frieben.

Kritik am Regierungshandeln: “nicht nachhaltig”

Die Existenzsorgen der Menschen, vor allem aber von Frauen, müssen endlich ernst genommen werden, fordern die Organisationen außerdem. Sie kritisieren die Entlastungspakete der Regierung als nicht nachhaltig.

„Auch wenn diese Regierung immer wieder betont, Familien zu entlasten, etwa durch den Familienbonus, ist dieser Familienbonus für diejenigen unerreichbar, die ihn dringend brauchen würden – weil sie nicht genug verdienen“, so Frieben. Auch das Thema Kinderarmut müsse endlich ernst genommen werden.

Organisationen fordern ganzheitliche Strategie

Obwohl einzelne Maßnahmen der Regierung positiv seien, bleibt für die Frauenschutzorganisationen das Fazit: „Frauen und ihre Anliegen sind dieser Regierung offensichtlich kein Anliegen.“ Denn einzelne kurzfristige Entlastungen lösen keine Probleme, es nütze auch nichts, wenn die Wirkung von Maßnahmen teilweise gar nicht überprüft wird.

Es brauche stattdessen ganzheitliche, langfristige Strategien, so die Organisationen und ein dauerhaftes Monitoring sowie mehr Forschung. Doch: „Es scheitert wie immer am Geld und am politischen Willen.“ Konkret wären 228 Millionen Euro jährlich erforderlich sowie mindestens 3.000 zusätzliche Vollzeit-Arbeitsplätze, um vor allem gegen das Problem Gewalt gegen Frauen vorzugehen. Das sei nicht zu viel verlangt.

“Wir werden nicht gehört”

„Wir haben immer wieder darauf aufmerksam gemacht, wo die Probleme sind, und niemand hört uns, niemand möchte uns hören. Aber wir werden weiterhin laut sein. Wir brauchen eine Frauenpolitik, die diese Probleme sieht und sich endlich auch für die Lösung dieser Probleme einsetzt“, so Klaudia Frieben.

Von der ÖVP-Frauenministerin Susanne Raab erwarten die Organisation vor allem, dass endlich Anstrengungen unternommen werden, Frauen auf dem Weg in die ökonomische Unabhängigkeit zu unterstützen. Denn Frauen, die ökonomisch unabhängig sind, können sich leichter aus Gewaltbeziehungen lösen. Gerade hier gebe es durch die Krisen massive Rückschritte.

(sm)

Hilfe und Unterstützung für Frauen und Männer in Gewaltsituationen

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, Hilfe und Informationen unter:

Anlaufstellen für Männer in Krisen- und Gewaltsituationen, Beratung in Krisen sowie zur Prävention und Beendigung von Gewalt in der Familie:

Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten:

Titelbild: APA Picturedesk

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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48 Kommentare

  1. Bereits im Jahr 2018 wurden die Mittel um 1 Million Euro gekürzt.
    Wirklich passieren wird auch jetzt aber nichts – ausser öffentlichem Entsetzen und propagandistischer Aktivitäten.

    Warum nichts passieren wird?
    Weil das nicht in das Weltbild der Türkisen passt.

    Diese reklamieren ja für sich, nicht nur Volkspartei, sondern auch „Familienpartei“ des Landes zu sein. Ihre Definition von Familie zeigt die Spannung zwischen den traditionellen christlichen Werten der Partei und ihren (wirtschafts)liberalen Zügen: Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, ist der „Kern der Gesellschaft“, heißt es im Grundsatzprogramm.

    Da passen nur „steuerbare“ Weiber, die nicht am Nerv gehen.
    Die sich in keinen „Bitchfight“ verwickeln lassen und und aus einem Kabinett keine Telenova machen.
    (Zitate aus den türkisen Chatprotokollen).

    https://www.hagerhard.at/echt-rot/2021/05/schockiert-und-betroffen/

  2. Generell sind wir alle Verlierer bei dieser Regierung und Ihrem Krisenmanagement.
    Fälle wie Siegfried Wolf, Lothar Lockl, Michael Havel, … sind eher die Ausnahmeerscheinung in Ö..

    Probleme bei Anlaufstellen für Frauen, Kinder und Jugendpsychiatrien, … sind defakto ja auch nur Symptome bzw. Ergebnisse. Es braucht eine ganzheitliche Systemreinigung.

    Lösungsansätze fallen mir dazu keine ein. Der Karren ist an die Wand gefahren. Auch eine nächste Regierung mit guten Absichten wird die bis dato verursachten Probleme nur mühselig ung langwierig lösen können. Um Hannes Androsch zu zitieren: Wir haben Italienische Verhältnisse.

  3. Sehr geehrte Redaktion!

    Kann man diesen Idioten nicht endlich rausschmeißen aus dem Forum?

    Das ist ja nur mehr zum Kotzen was der von sich gibt!

    • Wenn man Fakten klar aufzeigt, schreit ihr nach Zensur. Noch ärger kann man sich wohl nicht blamieren. Aber das Gute am ZZ-Forum ist, dass so jemand wie du sogar beleidigen darf ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. So sieht man wenigstens, wie ihr Gutmenschen “argumentiert”.

  4. “Frauen sind dieser Regierung kein Anliegen.” Natürlich nicht!
    In einer reaktionären Ideologie kommen Frauen nur als Mittel zum Zweck vor und im vorherrschenden Neo- bzw. Re-Feudalismus ist der Pöbel sowieso wurscht. Eine Person mehr oder weniger spielt keine Rolle, wenn sie nicht den sogenannten Eliten bzw. Geldadel angehört. Das die ÖVP und die FPÖ im 18 Jhdt. stecken geblieben sind ist nichts Neues. Diesen Ideologien ist es anheim Frauen nicht als gleichwertig zu betrachten. Frauen sind ein schöner Aufputz solange sie sich an die Regeln von Machos halten und nicht aufbegehren.
    MI Raab ist dafür ein Paradebeispiel. All diese Quotenfrauen der ÖVP sind nur dazu da um der Partei einen feministischen Anstrich zu verpassen, um die Bevölkerung zu täuschen.
    Nicht nur Frauen sind dieser Regierung egal, der Pöbel ist Ihnen egal, es ist ihnen nur recht die Bevölkerung klein zu halten. Würde dem nicht so sein, wäre es ein leichtes die sozialen Verhältnisse zu ändern.

  5. warum “dieser Regierung”?

    angefangen haben damit ja schwarz/blau und dieses wollten die wähler ja so haben
    man hat bewusst sich für ein “frauenhäuser zerstören ehen” entschieden

    also warum sollte schwarz/grün da was ändern?!

    • Weil sie gesagt haben, dass sie alles besser machen? Aber das erste was bei dieser Regierung gestorben ist, war die Moral…

          • bwahhahaha!

            ok
            du jammerst also rum es halten sich politiker nicht an etwas was sie nicht gesagt haben

          • Scheinbar haben auch sie zu den Begriffen Moral und Anstand kein gesundes Größenverhältnis. Sonst würde ihnen bei dieser Regierung was auffallen…..

          • i bin NÖler

            mit so an scheiss wie anstand brauchst an tiaf schwoazn bundeslaund ned kuma

            i suda oba ned herum weil ana ned des macht was er nie gsagt hat
            so deppad kaunst ja ned sei

          • “mit so an scheiss wie anstand brauchst an tiaf schwoazn bundeslaund ned kuma”
            Na das erklärt aber auch einiges. Also nix mehr mit “Christlich-Sozial” in der ÖVP. Nur eine Mogelpackung was den Wertekatalog angeht. Kein Wunder, dass wir bei dieser Gesinnung in den Abgrund rasen….

          • “Also nix mehr mit “Christlich-Sozial” in der ÖVP” – waren die noch nie, war schon immer verarsche

  6. Leider kann ich mir nicht vorstellen, dass in einem Land wo Frauen kein Anliegen sind, die anderen “Geschlechter” ein volles Anliegen genießen?

  7. Ja! Mir reichts auch! Und deswegen bin ich der Ansicht:

    “PETER PILZ SOLL ENDLICH DAMIT HERAUSRÜCKEN WAS ER ÜBER SOBOTKA IM U-AUSSCHUSS AUSGESAGT HAT!!!”

    Wir brauchen Neuwahlen, und Pilz könnt seit Monaten dafür sorgen, dass es Neuwahlen gibt. Aber er tut es nicht! Und er erklärt noch nicht einmal, warum er es nicht tut!

    Und außer mir fragt kaum einer danach. Aber hauptsache es regt sich der Großteil drüber auf, wie kritiklos und lamperlzahm die Bürger/innen den Wahnsinn der Bundesregierung hinnehmen….Der Wahnsinn unserer medialen Dauerentgleisung wird hartnäckig verdrängt!

  8. Wer redet über die Prostitutierten, die die Auftragskiller anrufen?
    Ihr habt das System überhaupt nicht verstanden.

    420 ist das Gesetz
    1312 der Code
    666 das Biest

    Folgt dem Sex, dem Geld und den Drogen und ihr werdet verstehen.
    Frauen sind nicht unschuldig in diesem System.

    Und ja, jeder Mord ist einer zu viel.

    Aber immer die armen armen Frauen, die absolut null Rechte haben in Europa ist zum Kotzen.

  9. Was sich leider kaum jemand zu schreiben traut:, bei über 75% der Femizide waren die mutmaßlichen Täter/Mörder Muslime.

    Als Linkslinker muss ich nach Jahren leider erkennen und zugeben, dass Gewalt gegen Frauen zum Großteil importiert ist.

          • “…Der angeklagte Afghane war mit seiner Frau und den vier Kindern 2015 nach Österreich gekommen. Er soll die 38-Jährige ständig kontrolliert haben und unterstellte ihr schließlich ein Verhältnis mit einem Landsmann…”

            “…Nach Betreten der Trafik schloss der gebürtige Ägypter hinter sich die Tür ab und ließ die Rollbalken hinunter. Die 35-Jährige, die sich vor ihrem Freund gefürchtet und….”

            “…Die Anklagebehörde hatte in dem Fall gegen vier junge Männer afghanischer Abstammung wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt….”

            GOOGLE hilft!

    • Jo, jo eh, a Linkslinka, sichalich.
      Wo gibt’s die Zahlen dazu?
      Beweise?
      Ah, irgendwas behauptet, gell.

      • “…Der angeklagte Afghane war mit seiner Frau und den vier Kindern 2015 nach Österreich gekommen. Er soll die 38-Jährige ständig kontrolliert haben und unterstellte ihr schließlich ein Verhältnis mit einem Landsmann…”

        “…Nach Betreten der Trafik schloss der gebürtige Ägypter hinter sich die Tür ab und ließ die Rollbalken hinunter. Die 35-Jährige, die sich vor ihrem Freund gefürchtet und….”

        “…Die Anklagebehörde hatte in dem Fall gegen vier junge Männer afghanischer Abstammung wegen Vergewaltigung mit Todesfolge ermittelt….”

        GOOGLE hilft!

        • Jojo, und der Fritzl, der Unterweger, der Fuchs waren auch Afghanen, aja und der Sohn der seine Mutter zerstückelt hat, und der Bierwirt usf…, alles Afghanen!
          Sie sind ein mieser Hetzer.

  10. Aber bei Mobbing im Internet, da sind wir alle dabei, Pressetermine, Schlagzeilen und markige Twittersprüche…

  11. Auch will sich niemand mit der Gewalt und den Sexualtaten gegenüber Frauen wirklich auseinandersetzen.
    Denn sonst würde eine traurige Statistik rauskommen.

  12. Diese sogenannte Frauenministerin Raab verdient diese Berufsbezeichnung absolut nicht.

    Jeder engagierte Mann wäre ein besserer Minister als diese Quotenfrau.

  13. Und dann sind dann noch die vielen neuen Frauen, ihr Land verlassen haben aber nach den gleichen Regeln hier weiterleben müssen. Kopftuch- oder Verschleierungszwang, kein außer Haus gehen ohne Aufsicht, keine Erziehungsrecht gegenüber (Erstgeborenen) Buben, keine Arbeit, Sport, etc.

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