Karlmageddon
Kein guter Wochenstart für Bundeskanzler Karl Nehammer. Zwei Boulevard-Zeitungen spekulieren schon mit seinem Abschied als Bundeskanzler. Vier Kandidaten werden genannt.
Wien, 01. August 2022 | Mit Sebastian Kurz, Alexander Schallenberg und Karl Nehammer hatte Österreich seit Oktober 2021 drei Bundeskanzler. Nun könnte der Vierte ante portas stehen. Denn die beiden Boulevardzeitungen “oe24” und “heute” spekulieren offen mit der Ablöse des seit Dezember im Amt befindlichen Nehammer.
Nehammer – Allein zu Haus im Kanzleramt
Beide Zeitungen berufen sich auf einen ÖVP-Insider, der dem Bundeskanzler keine gute Perfomance unterstellt. Nehammer sei mittlerweile isoliert. An seiner Seite im Kanzleramt seien nur mehr sein Pressesprecher Daniel Kosak, Ehefrau Katharina, U-Ausschussvorsitzender und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, sowie seine außenpolitische Kommunikatorin. „Sonst hat kaum noch jemand Zugang zu ihm“, zitiert die „heute“ einen hochrangigen ÖVP-Funktionär.
Ungalante Auftritte in Ländern nicht mehr gern gesehen
Die katastrophalen Umfragewerte, ungalante Auftritte wie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban oder “sein Alkohol oder Psychopharmaka-Sager” als auch das verkorkste Quarantäne-Aus sorgen für Ärger, insbesondere in den ÖVP-Ländern. Denn sowohl in Tirol als auch in Niederösterreich, zwei wichtigen ÖVP-Bundesländern, stehen Wahlen an. In den Umfragen befindet sich dort die ÖVP im Freien Fall. In Niederösterreich droht Johanna Mikl-Leitner, die absolute Mehrheit zu verlieren, in Tirol bangt man vor einem Komplett-Absturz. Eine aktuelle Umfrage prognostiziert der Tiroler ÖVP ein Minus-15-Prozentpunkte-Desaster. Ebenso ein Zeichen für fehlenden Rückhalt in den Ländern war etwa, dass man sich im Tirol-Wahlkampf nicht unbedingt um Nehammer-Besuche bemühte.
Da dürfte es auch wenig nutzen, dass Nehammer sich nun neu inszenieren will. Durch Social-Media-Auftritte will der Bundeskanzler nun einen „Kanzler zum Anfassen“ inszenieren, schreibt der Boulevard.
Vier Nachfolger werden in den Ring geworfen
Auch über etwaige Nachfolger wird bereits laut nachgedacht. Nachdem der “Standard” am Samstag Finanzminister Magnus Brunner in den Ring warf, folgten am Montag drei weitere Namen. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, die laut „oe24“ vom Nehammer-Team in den vergangenen Wochen mit einem „Auftrittsverbot“ belegt wurde, wurden bereits des Öfteren Ambitionen zur Kanzlerin nachgesagt.
Ebenso genannt wird Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, ihm fehlt laut „heute“ allerdings mit der ÖVP-Mitgliedschaft ein entscheidendes Kriterium.
Wenn es um einen Posten geht, darf natürlich auch ein ÖVP-Name nicht fehlen: Multi-Präsident Harald Mahrer. Er wird wie so oft von den Medien als Kandidat gehandelt.
Immer wieder genannt aber als äußerst unwahrscheinlich gilt hingegen, dass Niederösterreichs Landeshauptfrau Mikl-Leitner in den Bund wechselt, sowie ein Comeback von Sebastian Kurz.
(bf)
Titelbild: APA Picturedesk