Samstag, April 20, 2024

ÖVP-Tirol steuert auf Debakel zu – Minus 15 Prozentpunkte in zwei Umfragen

Minus 15 Prozentpunkte in zwei Umfragen

Der ÖVP-Tirol droht ein Wahl-Desaster. Zwei Umfragen sehen die Tiroler Volkspartei bei unter 30 Prozent. Ein krachender Absturz zur Landtagswahl 2018. Im September wird gewählt.

Innsbruck, 01. August 2022 | 44,3 Prozent: Von diesem Ergebnis kann die ÖVP-Tirol derzeit nur träumen. Rund zwei Monate vor der vorgezogenen Tiroler Landtagswahl (25. September) droht der ÖVP weiter ein Debakel.

ÖVP unter 30 Prozent

Laut einer “IMAD”-Umfrage im Auftrag der Tirol-Ausgabe der “Kronen Zeitung” käme die seit Jahrzehnten regierende ÖVP aktuell auf lediglich 29,1 Prozent Stimmenanteil – also um 15 Prozentpunkte weniger als 2018. FPÖ (15,7 Prozent) und SPÖ (15,3 Prozent) rittern um Platz zwei, dahinter folgen – ebenfalls mit knappem Abstand – Grüne (12,6 Prozent) und NEOS (12,3 Prozent).

MFG und KPÖ momentan nicht im Landtag

Die ebenso im Landtag vertretene Liste Fritz liegt bei 10,2 Prozent Stimmenanteil, wohl keine Hoffnungen auf einen Einzug in das Tiroler Parlament dürfen sich MFG (2,5 Prozent) und KPÖ (2,3 Prozent) machen. Für sie dürfte die Fünf-Prozent-Hürde zu hoch sein. Die Schwankungsbreite wurde mit +/- 3,9 Prozent angegeben, von 22. bis 25. Juli wurden 600 Personen von dem Innsbrucker Marktforschungsinstitut befragt.

Mit 29,1 Prozent Stimmenanteil würde die Tiroler ÖVP das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte einfahren – dieses datiert aus dem Jahr 2013 (39,35 Prozent). Bei der Landtagswahl 2018 hatte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) noch 44,26 Prozent eingeheimst. Platter hat Mitte Juni seinen Rückzug angekündigt und den aktuellen Wirtschaftslandesrat Anton Mattle als seinen Nachfolger für die Wahl am 25. September in Stellung gebracht. Bereits zu Beginn des Jahres waren der Volkspartei in einer Umfrage nur 32 Prozent ausgewiesen worden.

Zweiter wäre laut der Umfrage die FPÖ mit 15,7 Prozent (2018: 15,53 Prozent), allerdings schrumpfte im vergangenen Monat der Abstand zu der auf Platz drei liegenden SPÖ mit 15,3 Prozent (2018: 17,25 Prozent). 12,6 Prozent würden für die Grünen einen Zuwachs von rund zwei Prozentpunkten bedeuten (2018: 10,67 Prozent). Zu den großen Gewinnern würden NEOS und die Liste Fritz zählen. Bei ihrem ersten Antreten waren die NEOS 2018 auf 5,21 Prozent Stimmenanteil gekommen, die Liste Fritz auf 5,46 Prozent.

Bewahrheitet sich die Umfrage am Wahltag, wäre ein Weiterregieren von Schwarz-Grün aufgrund der fehlenden Mandatsmehrheit nicht mehr möglich. Es würden in der nächsten Tiroler Landesregierung mindestens drei Parteien vertreten sein müssen. Von den 36 Landtagssitzen entfielen 11 auf die ÖVP (aktuell: 17), jeweils 6 auf FPÖ (5) und SPÖ (6), 5 auf die Grünen (4) und jeweils 4 auf NEOS (2) und die Liste Fritz (2).

Auch zweite Umfrage sieht ÖVP-Absturz

Eine zweite Umfrage im Auftrag der FPÖ-Tirol vom Meinungsforschungsinstitut IFDD kommt am Montag auf ein ähnliches Ergebnis. Die ÖVP fällt um 15 Prozentpunkte und steht bei 29 Prozent. Die SPÖ und FPÖ stehen in dieser Umfrage allerdings deutlich besser, als in der Umfrage der „Kronen Zeitung“. Die Roten kämen auf 21 Prozent, die Freiheitlichen auf 17 Prozent. Deutlich schwächer stehen Grüne und NEOS da. Die Grünen kommen auf elf Prozent, die Pinken auf acht.

(bf/apa)

Titelbild: APA Picturedesk

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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20 Kommentare

  1. Ampel + Fritz könnte sich ausgehen.
    Ein Machtwechsel nach 7 Jahrzehnten de fakto Alleinherrschaft der ÖVP ist demokratisch eine wichtige Chance zur Katharsis dieses schwarzverfilzten Landes.

    • Das Problem mit Neos und Liste Fritz ist, dass es umgefärbte Schwarze sind. Also bleibt der schwarze Filz in anderen Farben erhalten.

      • Die Abspaltung ist doch erfolgt, weil man mit dem Mutterfilz nicht mehr glücklich war, die Neos, weil zu wenig wirtschaftsfreundlich und Fritz weil zu wenig sozial.

  2. Wie ich schon gestern geschrieben habe, die Schwarze Brut in Form von Bauern, Hoteliers, Liftkaisern, den Bünden, AK und WK und diversen Genossenschaften steht für die Wahl bereits Kugelschreiber oder Filzstift bei Fuss um ihr Kreuz an der richtigen Stelle zu machen. Diese Umfragewerte sind nur Tarnung.

    • Ich glaub es täten alle Ordensschwestern in Schockstarre verfallen, aufgebrachte Pfaffen wütend das Kruzifix schwingen und alle Mesner an den Sturmglocken hängen. Ja vielleicht würd sogar das Gipfelkreuz vom Großglockner in den Erdboden versinken. Also schlicht und ergreifend unvorstellbar im heiligen Land Tirol.

    • Keine Grünen mehr in der Landesregierung. Die haben Tirol genug geschadet.

  3. Der Hauptverursacher dieses Desasters Günter Platter hat sich bereits heimlich davongestohlen und genießt seine UNverdiente Superpension.

    Aber: Weniger ÖVP kann Tirol nur gut tun.

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