Freitag, März 29, 2024

»Komplexeste Operation« – Am Kopf verbundene siamesische Zwillinge getrennt

»Komplexeste Operation«

Fast 100 Ärzte haben es in insgesamt neun Operationen geschafft, die siamesischen Zwillinge Arthur und Bernardo Lima aus Brasilien erfolgreich zu trennen. Dass beide gerettet werden konnten, sei eine “historische Errungenschaft”, meint ein beteiligter Neurochirurg.

Rio de Janeiro, 02. August 2022 | In Brasilien sind am Kopf miteinander verbundene siamesische Zwillinge erfolgreich voneinander getrennt worden. “Es war die schwierigste, komplexeste und herausforderndste Operation meiner Karriere”, sagte der Neurochirurg Gabriel Mufarrej vom Hirnzentrum IECPN in Rio de Janeiro am Montag über die Trennung der dreijährigen Zwillinge Arthur und Bernardo Lima. “Anfangs hat niemand gedacht, dass es möglich ist. Beide zu retten war eine historische Errungenschaft.”

Letzte Operation dauerte 23 Stunden

Die 2018 geborenen Geschwister aus dem nordbrasilianischen Bundesstaat Roraima, die bald vier Jahre alt werden, waren sogenannte Craniopagus-Zwillinge. Das bedeutet, dass sie am Kopf verbunden waren, was sehr selten ist. Um sie zu trennen, waren insgesamt neun Operationen nötig, die letzte dauerte 23 Stunden. Das Ärzteteam hatte fast 100 Mitglieder. Erschwert wurde der Eingriff durch die Tatsache, dass die Zwillinge wichtige Gehirngefäße teilten.

Zur Vorbereitung der Eingriffe nutzten die Chirurgen auch virtuelle Realität. Mit Gehirn-Scans erschufen sie eine Art Karte der Köpfe von Arthur und Bernardo und übten die Operationen im Vorfeld. Der an dem Projekt beteiligte britische Chirurg Noor ul Owase Jeelani sprach von “Weltraum”-Technologie. “Es ist einfach wundervoll, es ist großartig, die Anatomie zu sehen und die Operation (virtuell) vorzunehmen, bevor die Kinder irgendeinem Risiko ausgesetzt werden.”

(Bild: AFP)

Buben erholen sich von Eingriffen

Nach den erfolgreichen Operationen veröffentliche Fotos und Videos zeigen die Geschwister in einem Krankenbett, wie sie sich an den Händen halten. Die Buben erholen sich nach wie vor von den Eingriffen, außerdem könnten künftig zusätzliche Operationen nötig sein. So hat Bernardo motorische Defizite an der rechten Körperhälfte. “Es wird Zeit brauchen, bis sie da sind, wo wir sie haben wollen”, sagte Chirurg Mufarrej. “Aber ich glaube an sie.”

(apa/red)

Titelbild: APA Picturedesk

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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3 Kommentare

  1. Sicher wieder Fake-News!
    Wo wir doch von unseren Schwurblern wissen- Ärzte sind sowas von unbrauchbar.

    Meine tiefsten Respekt der Wissenschaft. Solche komplexe Operationen durchzuführen, für mich ein Wahnsinn. Aber im positivsten Sinne!

  2. Großartig!
    Ich habe das rührende Bild gesehen, an denen die beiden beide Hände ineinander verschlungen haben.

    Großartige Leistung der Ärzt*innen!
    Ich hoffe sehr, dass sich die beiden erholen und ein gutes Leben haben werden.

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