Mittwoch, April 24, 2024

Wien: Tausende bei Lichtermeer in Gedenken an Lisa-Maria Kellermayr

Wien:

Montagabend kamen Tausende Menschen in Wien vor dem Stephansplatz zusammen, um der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr zu gedenken. Sie hatte sich vergangene Woche das Leben genommen. 

Wien, 02. August 2022 | Montagabend haben am Wiener Stephansplatz Tausende Menschen der verstorbenen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr gedacht. Um 20.45 Uhr läuteten die Glocken des Stephansdoms für mehrere Minuten, ein Lichtermeer erleuchtete den Domplatz. Auch in Linz, Wels und Graz fanden Mahnwachen statt.

Die Landärztin Kellermayr war am Freitag in ihrer Praxis tot aufgefunden worden. Sie war im November 2021 zur Zielscheibe konkreter Drohungen seitens Corona-Maßnahmen-Gegner und Verschwörungstheoretiker geworden. Um sich und ihre Patienten zu schützen, investierte sie Zehntausende Euro in Sicherheitsmaßnahmen. Sie hatte sich mehrfach an Politik und Polizei gewandt, bekam aber bis zuletzt keine nachhaltigen Unterstützungsmaßnahmen gestellt.

Zuerst gedenken, dann aufarbeiten

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Musiker und Bildungsaktivisten Daniel Landau, der bereits mehrfach Gedenkveranstaltungen organisiert hat. Im Dezember hatte er etwa unter dem Motto „Yes We Care“ zum stillen Gedenken an alle Corona-Opfer aufgerufen – als Gegenveranstaltung zu den lauten Anti-Maßnahmen-Demonstrationen. „Für heute Abend erwarte ich mir, wie bei ‚Yes We Care‘, dass wir gemeinsam gedenken, gemeinsam trauern, gemeinsam innehalten“, sagte Landau gegenüber ZackZack. Dompfarrer Toni Faber sagte, die Versammlung setze ein Zeichen für Mitmenschlichkeit.

Ab Dienstag müssten die Vorfälle aber aufgearbeitet werden, forderte Landau. Die oberösterreichische Polizei, die Ärztekammer und die Politik müssten untersuchen, wieso Kellermayr den Eindruck gewonnen habe, ihr wäre wiederholt nicht Hilfe gewährt worden. „Die Politik muss sich fragen, betreiben wir vielleicht manchmal ein bisschen zu viel Appeasement-Politik, um es uns nicht zu verscherzen mit den Falschen“, so Landau.

Lieder für Friede und Mut

Es müssten klare gesellschaftliche Grenzen gesetzt werden, damit nicht einige glauben könnten, sie hätten das Recht, „einem anderen Menschen so auf den Kopf zu steigen“. Klare gesellschaftliche Grenzen forderte auch eine Ärztin, die mit einem Schild auf den Stephansplatz gekommen war, auf dem geschrieben stand: „Mehr Schutz für Frauen im Internet und im realen Leben.”

Sie stimmte nach dem mehrminütigen Schweige-Moment das Lied „Dona nobis pacem“ (Gib‘ uns Friede) an, das auch außerhalb der Kirche als Forderung nach Frieden gesungen wird. Danach sangen die Gedenkenden gemeinsam das Lied „We Shall Overcome“. Der Song war für die US-Bürgerrechtsbewegung bedeutend und gilt heute als Protestlied gegen soziale Ungerechtigkeiten. In einer Strophen-Variation sangen die Menschen auch: „We are not afraid!“

(pma)

Titelbild: ZackZack/Pia Miller-Aichholz

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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36 Kommentare

    • Opfer-Täterumkehr. Ihr seid so was von Scheixxe und merkt es nicht.
      (Solche Links werden generell nicht angeklickt) Ein “Report” der von einer !!Suizid-Ärztin!! schreibt ist von Haus aus letztklassig und nicht wert geteilt zu werden.
      Ich kann ihnen nicht mit Worten sagen wie ich Typen wie sie verachte

  1. Traurig dass sie keinen anderen Ausweg sah.
    Heuchlerisch das Lichtermeer. Institutionelles Versagen im schwarzen IM ist leider nicht neu.
    Unfähige, inkompetente Parteisoldaten an den entscheidenden Stellen haben leider immer negative Folgen…..

    • Sie unterstellen mir dass ich ein Heuchler wäre? Begründen sie das!
      Ich habe für mich Anteilnahme bekundet, -für einen Menschen der im Stich gelassen wurde und nur noch eine Möglichkeit sah das zu beenden.
      Und sie unterstellen Heuchlerei?
      Sie sind ein armseliges – das ohne Koarl…

  2. Und es wäre doch alles so einfach gewesen:
    Wenn man die Cobra-Beamten nicht bei diesen Nehammers, sondern bei der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr postiert hätte, wäre sie noch am Leben, ihre Praxis wäre nicht finanziell ruiniert worden und sie würde weiterhin kranke Menschen behandeln!

    • Ach, auch ein Abschiedsbrief kann nur den Anlass wiedergeben. Wissen Sie, Ursachen können auch 80 Jahre zurückliegen. Die Psyche ist ein mitwachsendes Gebilde. Sie stirbt nicht und erfindet sich am nächsten Tag neu, sie trägt ein Leben lang, was in sie eingegraben ist, sie entwickelt sich von da auch weiter.

  3. Teile mit ihnen durchaus die Ansicht über den Verein der Pederasten, wundere mich aber sehr, daß ihnen nicht klar zu sein scheint, wessen Bruder Herr Landau ist. Da sollte jedem klar sein, wer hinter dieser Veranstaltung stand!
    Im übrigen schätze ich Herrn Landau sehr, genauso wie jene, die gestern anwesend waren. Es ist erfreulich daß es in diesem politisch allgemein verachtenswerten Österreich wenigstens vereinzelt noch Bürger gibt, die eine Meinung haben und dafür persönlich auch eintreten. Dabei zählt das Eintreten und Demonstrieren dieser Meinung und nicht die Gesinnung.

  4. Sie wird also heilig gesprochen.

    Ich verstehe, dass die Geschichte ein katatstrophales Zeugnis für die beteiligten ausstellt, die der Frau nicht geholfen haben. Ich bin auch entsetzt, dass es Deppen/Kriminelle gibt, die glauben, drohen zu müssen. Aber diese Geschichte lässt mich doch mit dem Gefühl zurück, dass wir die ganze Wahrheit nicht kennen. Der 180° Schwenk der Frau und ihre Äußerung, keine Gesundheitspolitik (sic!) mehr machen zu können – für mich passt das nicht recht zusammen.

    Und ja, Mitgefühl ist das eine, die Sache wird aber extrem politisiert – man darf auch das ansprechen!

  5. Die ÖVP dürfte auf Grund des Multiorganversagens im IM in den Panik-Raum zu Sachslehner geflüchtet sein zwecks Erarbeitung einer Strategie, wie bei Vorbringen – auch behutsamer – Kritik auf Twitter vorzugehen sei:
    Philip Hartig, ÖVP-Klub, an Daniel Landau (Organisator des Gedenkens):
    “Du hast was Unterstellungen gegen die ÖVP betrifft eine bei Dir bisher nicht beobachtete neue Qualität erreicht: pauschal und abwertend. Traurig”.

  6. Ein wunderschönes unter die Haut gehendes Gedenken! Sollte man nicht eine Strasse nach ihr benennen? Oder einen Saal im renovierten Parlament? Wäre doch das Mindeste!

    • Man müsste dann wohl nach jedem Opfer der “Maßnahmen”, also nach hunderten Menschen, die aufgrund der Politik in den Selbstmord getrieben wurden und auch nach jenen, deren Leben nach einer Impfung plötzlich und unerwartet endete, eine Straße benennen. Ich glaube nicht, dass die Gewessler es zulässt, dass wir so viele neue Straßen bauen ….

      • Wenn sich in Wien jemand vor die U Bahn stürzt, lautet die Durchsage: „Auf Grund eines technischen Gebrechens kommt es zu längeren Intervallen auf der Linie U1.“
        Würde man die U Bahnstationen nach diesen bedauernswerten gebrochenen Menschen benennen, wäre das Wiener U Bahnnetz mittlerweile perfekt, von Eisenstadt, Wr. Neustadt, St.Pölten, über Krems bis Mistelbach ausgebaut!

  7. “dona nobis pacem” – ein schönes lied. traurig finde ich aber, dass diejenigen, die versucht haben an den krieg, den wir in europa real haben, eher so heranzugehen, sofort wieder diffamiert worden sind. der friede sollte einmal damit beginnen, dass man andere meinungen aushält, auch wenn man sie micht teilt, ohne dem andern gleich verbal an die gurgel zu gehen. dann wäre es auch mit frau dr kellermayer nicht soweit gekommen.

  8. “…unzähligen Jugendlichen gedenken, die sich das Leben genommen haben wegen der übertriebenen Coranamaßnahmen in Österreich.”

    ging an mir vorbei
    zeig mal. da gibts dich sicher artikel, berichte weltweit drüber

    • Wer sich so aller neuerdings für die Jugendlichen interessiert ist wirklich phänomenal. Seit vielen Jahren wird auf die prekäre Lage der Kinder und Jugendpsychiatrie hingewiesen. Ebenso auf die Tatsache, das Psychologen für Kinder und Jugendlich so gut wie nicht vorhanden sind. Sich unsere Gesellschaft generell nicht um die Jugendlichen schert und Kinder in einem Umfeld aufwachsen, das alles andere als kindgerecht ist. Viele von den Leuten die jetzt großartig den Mund aufreißen muss ich schlichtweg als Heuchler bezeichnen, weil sonst hätte sich schon lange was verbessert an der Situation von Kindern und Jugendlichen. Davon abgesehen hasse ich es, wenn man Menschen die keine Lobby haben instrumentalisiert, um sie für seine zweifelhaften politischen Zwecke zu missbrauchen.

    • >Und kommen sie mir nicht wieder mit rechtsradikal und anderem rechten ScheiXX

      Lass sie doch kommen womit sie wollen. WAS hat DEREN Ansicht MIT DIR zutun? Eben.

  9. Gehts auch ohne hier irgend eine Gruppierung zu diffamieren? Schließlich ist der Anlass für den obigen Artikel ein sehr ernster.

  10. Damit sie sich hier nicht so einsam fühlen, teil ich ihnen mit dass sie für mich ein “aufgeblasener Dampfplauderer” sind. 😉

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