Dienstag, April 23, 2024

China übt bei Manöver Angriff auf Taiwan

Das ist eine Unterüberschrift

Nach dem Besuch der US-Politikerin Nancy Pelosi in Taiwan, der von China als schwere Provokation gewertet wird, hat China einen Angriff auf die Hauptinsel simuliert. 

Taipeh, 06. August 2022 | Chinesische Flugzeuge und Schiffe haben laut der Regierung in Taiwan bei Militärübungen am Samstag einen Angriff auf die Hauptinsel simuliert. Chinesische Flugzeuge seien am Morgen in der Taiwan-Straße im Einsatz gewesen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Für mehrere Minuten überquerten demnach einige von ihnen die inoffizielle Grenzlinie in der Mitte der viel befahrenen Schifffahrtsstraße.

Solche Aktionen werte Taiwans Militär als Teil eines simulierten Angriffs. Es habe darauf unter anderem mit Aufklärungsflügen und Patrouillefahrten der Marine reagiert, teilte das Ministerium in Taipeh weiter mit. Auch landgestützte Raketen seien in Bereitschaft versetzt worden. Bereits am Freitagabend wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums von Taiwan Leuchtraketen abgefeuert, um sieben chinesische Drohnen abzuwehren. Diese seien über die Kinmen-Inseln geflogen.

China schränkt Kontakt zu USA ein

China begann sein Manöver nur einen Tag nach dem Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan. Am Freitag verschärfte die Regierung in Peking ihre Reaktion auf die Visite der Präsidentin des US-Repräsentantenhauses und fuhr die Kontakte zu den USA auf mehreren Ebenen herunter. So wurden nach Angaben des Außenministeriums unter anderem ein geplantes Treffen militärischer Spitzenvertreter beider Seiten abgesagt und die bilateralen Klima-Gespräche ausgesetzt.

Zudem seien nicht identifizierte Flugzeuge über den Matsu-Inseln gesichtet worden. Beide Inselgruppen gehören zu Taiwan und liegen in der Nähe der Südostküste der Volksrepublik China. Diese hält seit Donnerstag und noch bis Sonntagmittag ein Militärmanöver in den Gewässern rings um Taiwan ab, bei dem Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe und Drohnen im Einsatz sind.

USA und China: Pulverfass Taiwan

China erachtet Taiwan als Teil seines Territoriums. Taiwan ist seit 1949 selbstverwaltet. Damals besiegten die Kommunisten von Mao Zedong im chinesischen Bürgerkrieg die nationalistischen Kuomintang unter Chiang Kai-shek, die sich daraufhin auf die Insel Taiwan zurückzogen und dort jahrzehntelang autoritär herrschten. Taiwan sieht sich als von China unabhängige Republik an.

Der Status Taiwans, das nur von wenigen Ländern als unabhängig anerkannt wird, ist einer der Hauptkonfliktpunkte zwischen den USA und China. Die USA unterhalten zwar wie viele andere Staaten mit Rücksicht auf die Volksrepublik China keine formalen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan. Sie unterstützen das Land jedoch mit militärischer Ausrüstung und sind dessen wichtigster Lieferant von Rüstungsgütern.

(apa/red)

Titelbild:  – / AFP / picturedesk.com

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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13 Kommentare

  1. Gesetzt den Fall, China greift Taiwan an: womit boykottieren wir dann China? Nackt und ohne iPhone durch die Gegend laufen, da all das aus China kommt?

    • Sollte China wirklich angreifen, so wird die USA entscheiden müssen, ob sie für Taiwan in den dritten Weltkrieg zieht.

      Nur eine Vermutung, China ist im Südchinesischen Meer auf Sicht den USA und dem ganzen Westen überlegen. Was tut der Westen dann? Atombomben?

      Ich glaube, dass Nancy Pelosi aus rein innenpolitischen Gründen nach Taiwan geflogen ist. Sie will ihre “Stärke” beweisen und den Republikanern Eines auswischen. Im Herbst sind in den USA Senate- und House-Wahlen. Wenn die so wie zu erwarten ausgehen, kann danach Biden vermutlich einpacken. Pelosi hat halt noch einen Miniversuch betrieben, das Übel in den USA abzuwenden. Das Übel in China und Taiwan ist ihr vermutlich egal, nur eine Meinung!

  2. Taiwan ist viel zu lange vernachlässigt worden, nur um China nicht zu vergraulen. Man denke z.B. an Angela Merkel. Es war schon längst an der Zeit, dass die USA Flagge zeigt und Europa sich dazu bekennt.
    China und Russland sind sich spinnefeind, aber in der jetzigen Situation spielen sie ein böses gemeinsames Spiel.

  3. Die USA haben ein neues Betätigungsfeld gefunden, das ihre globale Bedeutung für den Weltfrieden unterstreicht – und Selenskyi verschwindet derweil in der medialen Abstellkammer. Der von der westlichen Fangemeinde negierte Wermutstropfen dabei ist, dass diese Friedensmissionen immer erst durch gezielte Provokationen auf ein medial global verwertbares Bedeutungsniveau gehoben werden müssen.

    • Soll das heissen, dass jetzt alle westlichen Politiker, Würdenträger und Stars, die es bleiben wollen, jetzt in diesem Jahr zum zweiten Mal in ein fremdes Land pilgern müssen um dem Machthaber vor Ort medienwirksam öffentlich den Popo zu küssen? Vermutlich alle im Privtajet.

  4. Erstaunlich, wer aller jetzt plötzlich ganz dringend nach Taiwan reisen muss, nachdem Pelosi dort war und China schmollt……

    • ist auch dringend, wenn die Taiwan zerstören hat die technische Welt fertig.
      Es gibt kaum ein Gerät in dem nicht die Technik von da drinnen steckt, meist exklusiv von da.

      • Genau deshalb wird China Taiwan nicht zerstören. Auch China, wenn schon nicht direkt dann doch indirekt durch die Lieferketten, ist darauf angewiesen.

        • auch die Chinesische Industrie funktioniert ohne Taiwan nicht, die meiste Technik der Anlagen und die verbauten Teile kommen von da. Solange der Xi zurechnungsfähig ist, wird es beim Säbelrasseln bleiben…

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