Sonntag, April 14, 2024

Ikea-Studie: Österreicher haben wenig Ahnung vom Wassersparen

Ikea-Studie:

Einer Studie des Möbelriesen “Ikea” zufolge haben die Österreicher sehr wenig Ahnung vom Wassersparen. Dreiviertel wissen nicht, wie viel Wasser sie verbrauchen. 30 Prozent wissen nicht einmal, wo das Wasser aus der Wasserleitung herkommt.

Wien, 09. August 2022 | Durch die stark steigenden Preise setzen sich viele Menschen in Österreich mit dem Energieverbrauch und -einsparungen auseinander. So gar nicht im Fokus haben sie im Gegensatz dazu aber ihren Wasserverbrauch – ebenfalls ein wichtiges Thema mit Blick auf sich mehrende Hitzeperioden und Trockenheit. Das Bewusstsein dazu ist deutlich ausbaufähig und das Einsparpotenzial mit teils bis zu 40 Prozent enorm, so das Ergebnis einer Marketagent-Umfrage im Auftrag des Möbelriesen Ikea.

Mehr als drei Viertel der Bevölkerung wissen nicht, wie viel Wasser sie zu Hause verbrauchen, hieß es bei der Präsentation der Ergebnisse aus rund 3.000 Ende Juni/Anfang Juli geführten Interviews am Dienstag. Die Einschätzung zum täglichen Wasserverbrauch pro Person liege mit einer Einstufung von durchschnittlich 61 Litern über die Hälfte geringer als er tatsächlich ausmacht. Dieser beträgt 130 Liter und setzt sich folgendermaßen zusammen: Zum Duschen und Baden werden rund 22 Prozent (28,6 Liter) verwendet und für die Toilettenspülung 25 Prozent (32,5 Liter). Im Außenbereich (Pool, Pflanzen) sind es 14 Prozent (18,2 Liter). Durch Wasserhähne in Bad, WC und Küche fließen 27 Prozent (35,1 Liter).

Ein Drittel weiß nicht, woher das Wasser kommt

Ein Drittel weiß laut Umfrage übrigens auch nicht, woher das Wasser aus der Leitung im eigenen Haushalt stammt. “Es geht uns sicher nicht darum, Unwissen anzuprangern – ganz im Gegenteil. Wir wollen durch die Veröffentlichung der Studienergebnisse wichtige Anstöße dazu geben, dass wir uns als Gesellschaft hin zu einem bewussteren Umgang mit unserem Wasserverbrauch entwickeln”, betonte Florian Thalheimer, Country Sustainability Manager bei Ikea Österreich.

In manchen Bereichen nutzen die Österreicherinnen und Österreicher allerdings schon erste Sparmöglichkeiten, wie die Umfrage auch zeigte. 77 Prozent gaben an, ihre Waschmaschinen optimal zu beladen. 75,9 Prozent vermeiden nach Möglichkeit laufende Wasserhähne und ein Drittel (33,5 Prozent) nutzt Regenwasser zum Pflanzengießen. Nur 3,5 Prozent setzen keinerlei Maßnahmen beim Thema Wassersparen.

Es könnte relativ einfach noch viel mehr getan werden, hieß es heute – nämlich mit geringen Mitteln, einfachen Verhaltensänderungen und ohne Verzicht. Allein mit der Reparatur von tropfenden Wasserhähnen und defekten WC-Spülkästen ließe sich viel erreichen. “Ein einziger tropfender Wasserhahn verschwendet bei acht Milliliter Wasserverlust pro Minute – das sind etwa 16 Tropfen – aufs Jahr gerechnet 4.200 Liter oder 28 volle Badewannen”, rechnete Thalheimer vor. Ebenfalls nützlich können wassersparende Armaturen und Duschköpfe sein. Erste sind derzeit bei einem Viertel der Befragten (24,7 Prozent), zweitere bei knapp einem Drittel (32,2 Prozent) in Verwendung.

10-Minuten-Duschen und Baden verbraucht fast gleich viel Wasser

Es gibt aber auch Falscheinschätzungen. Zu den Klassikern zählt dabei die Annahme, dass Duschen wassersparender ist als Baden. Eine volle Badewanne fasst rund 150 Liter Wasser. Eine zehnminütige Dusche mit einem herkömmlichen Duschkopf verbraucht fast die gleiche Wassermenge (zwischen zwölf und 15 Liter pro Minute).

Mehr als zwei Drittel der Befragten glauben jedoch, dass eine Dusche gegenüber der Badewanne Wasser spart. Hier ist auffällig, dass der Anteil jener, die das glauben, mit dem Alter sehr stark ansteigt. “Es muss irgendwann in der Vergangenheit eine größere Diskussion zu diesem Thema gegeben haben, die diese Meinung manifestiert hat. Diese Signifikanz beim Alter ist sehr auffällig”, sagte Studienleiterin Lena Wittmann von Marketagent.

Spannend ist auch, dass die Österreicherinnen und Österreicher die Möglichkeiten durch diverse Maßnahmen unter- bzw. überschätzen. Nimmt man das Beispiel der wassersparenden Armaturen her: Hier ist eine Wasserverbrauchsreduktion von rund 40 Prozent möglich. 57,9 Prozent glauben, dass das Potenzial deutlich geringer ausfällt und nur 16,2 Prozent denken, dass die Technik mehr sparen kann. Die jährliche Kostenersparnis, die durch eine Investition in wassersparende Armaturen machbar ist, wird hingegen von 88 Prozent weit überschätzt und nur von rund elf Prozent der Befragten richtig eingeschätzt.

Die Kostenersparnis liegt bei einem Durchschnittshaushalt mit vier Personen und einem Verbrauch von rund 10.000 Liter Wasser pro Jahr (ca. 55 volle Badewannen) zwischen 15 und 30 Euro. Das hat auch damit zu tun, dass die Kosten für österreichisches Leitungswasser im weltweiten Vergleich extrem niedrig sind. Je nach Region liegt er pro Liter Wasser zwischen 0,0015 und 0,003 Euro. Die Befragten schätzten die durchschnittliche Ersparnis jedoch auf 237 Euro pro Jahr. Daher lautet die Schlussfolgerung Thalheimers: “Wer Wasser spart, tut das vor allem für die Umwelt und erst in zweiter Linie für die Geldbörse” – was genauso wichtig ist.

Sorgen machen müssen sich die Menschen trotz prognostizierten steigenden Wasserbedarfs in der Zukunft jedoch nicht: Nur in Worst-Case-Szenariorechnungen von Expertinnen und Experten werde es in einigen österreichischen Regionen im Land so sein, dass mehr Wasser verbraucht werde als Grundwasser zur Verfügung stehe, hieß es. “Österreich ist ein enorm wasserreiches Land mit einer exzellenten Trinkwasserqualität. Der Klimawandel verändert aber auch hierzulande die Ressourcenverteilung beim Wasser und es gibt Regionen, die temporär unter Wasserknappheit leiden. Wir alle können einen positiven Beitrag leisten und mit kleinen Investitionen und simplen Verhaltensänderungen beim Thema Wassersparen noch großes bewegen,” schloss Thalheimer.

(apa/bf)

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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12 Kommentare

  1. Wasser kommt aus dem Wasserhahn, Strom aus der Steckdose, der Bio-Tofu aus dem Supermarktregal und die FFF-Hüpfer aus Papas SUV.

  2. Duschen ist am schönsten mit einer grossen Regendusche und mit entsprechend viel Wasser, sagen wir einmal 15-25 Liter pro Minute. Das ist aber vollkommen egal wenn man bedenkt, dass meine Gartenbewässerung 2 – 4000 Liter pro Stunde verbraucht. Macht aber nichts, weil das Wasser kommt eh aus dem eigenen Tiefbrunnen. Wenn die Bevölkerungsdichte gringer wäre, könnte das jeder haben.

  3. Nach Edtstadler und Gewessler jetzt auch noch Spartipps von Ikea. Wer berät und erzieht uns als nächstes? Karl Nehammer oder McDonalds?

  4. Im Nachbarbezirk hat kein einziger Hausbrunnen mehr Trinkwasserqualität, das Wasser ist teilweise so schmutzig, dass es manche nicht mal zum Wäsche waschen verwenden wollen. Die Ursache ist die Landwirtschaft…..exzellente Trinkwasserqualität, ja solange Glyphosat und Co noch nicht im Grundwasser gelandet sind…..

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