Donnerstag, März 28, 2024

Ryanair verkündet Aus für Billigflüge

Spontan Flüge buchen für ein Schnäppchen wird es laut dem Chef der Billigairline RyanAir in Zukunft nicht mehr spielen. Die steigenden Ölpreise seien dafür verantwortlich.

Wien, 11. August 2022 | Der Chef der irischen Billigairline Ryanair, Michael O’Leary, sieht in den kommenden Jahren keinen Spielraum für extreme Billigtarife zwischen 1 und 10 Euro. Das sagte O’Leary dem britischen Radiosender BBC 4 am Donnerstag. Die durchschnittlichen Ticketpreise bei Ryanair würden von 40 Euro im vergangenen Jahr auf 50 Euro im Laufe der kommenden fünf Jahre steigen, so der Ire weiter.

Keine Abnahme an Passagieren erwartet

Hintergrund dafür sei das Anziehen des Ölpreises infolge des Ukraine-Kriegs. Die steigenden Energiekosten würden allerdings nach O’Learys Einschätzung nicht zu einer Abnahme an Passagieren führen. Er setze darauf, dass noch mehr Kunden als bisher nach Billigflügen Ausschau halten werden. “Ich denke, die Leute werden noch viel empfindlicher für Preise werden und daher ist es meine Sicht, dass viele Millionen nach günstigeren Tarifen Ausschau halten werden”, so der Ryanair-Chef. Allerdings werden diese in seinen Worten „passé“ sein: „Es besteht kein Zweifel, dass am unteren Ende des Marktes unsere wirklich billigen Werbetarife – die 1-Euro-Tarife, die 0,99-Euro-Tarife und sogar die 9,99-Euro-Tarife – in den nächsten Jahren nicht mehr angeboten werden.“ Er fordert von politischen Entscheidungsträgern im Vereinigten Königreich und in der Europäische Union eine Senkung der Inflation auf zwei Prozent, da andernfalls „das Einkommen und der Wohlstand der Menschen sehr stark beeinträchtigt werden.“

Brexit Schuld am Reisechaos

Hinsichtlich der jüngsten Schwierigkeiten auf britischen Flughäfen, mit den Passagierzahlen zurechtzukommen, erhob O’Leary Vorwürfe gegen deren Management. Die Flughäfen hätten monatelang Zeit gehabt, um sich vorzubereiten. Es sei die Verantwortung der Flughäfen, für ausreichend Sicherheitspersonal zu sorgen. Dass Ryanair zuletzt verhältnismäßig wenige Flüge streichen musste, führt er auf die Entscheidung zurück, bereits im Herbst trotz der Omikron-Welle in der Coronapandemie neues Kabinenpersonal und Piloten einzustellen und auszubilden. Für das Reisechaos macht O’Leary auch den Brexit verantwortlich. Der wegen seiner politischen Eskapaden scheidende Premierminister Boris Johnson und „andere ehrgeizige Idioten“ hätten durch ihre Entscheidungen Bedingungen geschaffen, die das Land in einen Arbeitskräftemangel gestürzt haben. „Wenn die Regierung von Boris Johnson ehrlicher wäre, würde sie zugeben, dass der Brexit eine Katastrophe für die Arbeitnehmerfreizügigkeit und eine der größten Herausforderungen für die britische Wirtschaft ist.“ Es sei Zeit, darüber nachzudenken, die “Dummheit des Brexit” teilweise rückgängig zu machen und Großbritannien durch ein neues Freihandelsabkommen wieder näher an die EU zu führen, so der Ryanair-Boss.

(nb/apa)

Titelbild: TOLGA AKMEN / AFP / picturedesk.com

Nura Wagner
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2 Kommentare

  1. Überhaupt kein Problem. Die EZB druckt einfach entsprechend mehr neues Geld und verteilt es an die Konsumenten – und das Problem ist gelöst. Die Preise steigen zwar, aber das ist für LaGarde noch lange keine Inflation …

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