Samstag, April 20, 2024

Satellitenbilder belegen Schaden russischer Militärstützpunkte auf der Krim

Nach den schweren Explosionen auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sind Satellitenbilder aufgetaucht, die große Verluste auf der russischen Seite bestätigen. Von Russland wird der Angriff verharmlost.

Wien, 11. August 2022 | Auf der ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim, die 2014 von Russland annektiert wurde, herrscht seit 9. August Ausnahmezustand. Eine vermeintlich ukrainische Gegenoffensive hat schwere Verluste auf russischer Seite gefordert und zu kilometerlangen Autokolonnen von russischen Urlaubern geführt, die fluchtartig die Krim verlassen. Der Kreml streitet zwar jegliche Verluste ab, Satellitenbilder von einem Militärflughafen vor und nach dem Bombenangriff, die in sozialen Medien kursieren, bestätigen dies jedoch.

Spott über russische Urlauber

Die Satellitenbilder zeigen große Flächen verbrannter Erde und mindestens acht Flugzeuge im Luftwaffenstützpunkt Saky in der Stadt Novofedorivka die durch die Bombenanschläge zerstört oder zumindest massiv beschädigt wurden. Novofedorivka liegt etwa 20 km vom Resort-Urlaubsort Yevpatoriya entfernt. Die Explosionen auf dem Luftwaffenstützpunkt ereigneten sich am Nachmittag des 9. August. Bei dem Anschlag wurde eine Person getötet und 14 Personen verletzt. Die ukrainische Seite hat sich bisher nicht zu einer direkten Beteiligung an dem Vorfall geäußert. Allerdings hat das ukrainische Verteidigungsministerium ein Video veröffentlicht, in dem sie spöttisch russische Urlauber vor einem Ferienaufenthalt auf der Krim warnen und ihnen stattdessen einen Urlaub in der Türkei, auf Kuba oder in der Vereinigten Arabischen Emirate ans Herz legen.

Uneinheitliche Informationen von Russland

Von der russischen Seite gab es seit der Explosion widersprüchliche Informationen. Das russische Verteidigungsministerium behauptete zuerst die Explosion sei durch ein Missgeschick entstanden. Die Lagerung von Munition an einem Flugplatz hätte zur Explosion geführt und nicht ein Bombenangriff. Auch der russische Militärblogger „Rybar“ berichtete auf Telegram von angeblichen Missgeschicken, die zur Explosion geführt hätten. Laut ihm sei die Explosion eine Folge von Fahrlässigkeit und nicht eingehaltenen Sicherheitsvorschriften. Russische Propagandamedien können sich ebenfalls nicht auf eine Version einigen, was vermuten lässt, dass Beamte des russischen Verteidigungsministeriums konkurrierende Theorien zur Explosion haben, die sie an die Medien weitergeben, so die Einschätzung des US-amerikanischen „Institute for the Study of War“ (ISW). Die russischen Streitkräfte auf dem Luftwaffenstützpunkt wissen wahrscheinlich bereits, was passiert ist, wissen aber möglicherweise noch nicht, wie und von wo genau die ukrainischen Streitkräfte den Angriff durchgeführt haben schlussfolgert das ISW weiter.

(nb)

Titelbild: AFP / picturedesk.com

Nura Wagner
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20 Kommentare

  1. Harm gegen die S300 und S400, Bayraktar TB2 gegen Tunguska und Panzir. Wenn das so weiter geht wird sich die russische Armee und Rüstungsindustrie von diesem Debakel nie wieder erholen…

  2. Es ist dasselbe russische Narrativ, wie seinerzeit, als die Moskwa im Meer versank. Auch dort brach angeblich ein Feuer am Schiff aus und es ist dann in der stürmischen See gesunken. Man fragt sich, wie können die Russen mit so fragilen Schiffen und leicht brennbaren Flugzeugen in einen so großen Krieg ziehen?

  3. Den Russen fehlt das Motiv, die eigenen Soldaten in unnötige Gefahr zu bringen, deswegen haben sie auch den UNO-Sicherheitsrat einberufen. Zelensky sind nicht nur die Leben der eigenen Menschen erwiesenermaßen (siehe AI-Bericht) vollkommen egal. er stürzt gerade Millionen Menschen in der EU in die Armut, sogar ex Exportweltmeister Deutschland schreibt derzeit wegen der hohen Energiepreise ein Außenhandelsdefizit. Den Amis, die den Putsch 2014 finanziert haben kann beides nur recht sein, sie werden bis zum letzten Ukrainer den Krieg fortsetzen. Mehr Waffen bedeuten mehr Tote und mehr Profit, daß ist den Kriegstreibern bewusst, genau wie sie wissen, daß die Ukraine den Krieg nicht gewinnen kann, Putin “darf” es nicht, wird es aber aller Voraussicht nach trotzdem tun. Auf der Krim hat sich die Bevölkerung vorort gegen die Gewalt aus Kiew entschieden, mit einem der Grundpfeiler der Demokratie, einem Referendum. Man kann es der Bevölkerung im Osten und Süden nur wünschen, es auch zu tun.

    • An diesen Ereignissen ist der ukrainische Präsident Selensky schuld? Sie sind ein gutes Beispiel, wie man sich die Sicht auf die Realität “schönsehen” kann. Unglaublich!

    • Ja was soll Russland machen außer herunterspielen? Wenn man die Angriffe ernst nimmt und als Angriff der USA deutet, gibt es nur eine Logik, nämlich der Eskalation.

  4. Im Zusammenhang mit einem Eigenverschulden der Russen ergeben die widersprüchlichen Aussagen aber schon auch einen Sinn. Schließlich will keiner selbst die Verantwortung übernehmen. Also wird die Wahrheit ein Stück weit verbogen. Wer jedoch den Ukrainern die Schuld in die Schuhe schieben wollte wäre schnell der “Lüge” überführt.

  5. Es wird gezündelt, dass es eine Freude ist. Das erinnert mich an die Versenkung der Sheffield im Falkland-Krieg, worüber sich auch Gerüchte hartnäckig halten, dass die argetinische Mirage von einem französischen Piloten geflogen wurde, der mit der französischen Exocet-Rakte umgehen konnte. Deswegen gibt es wahrscheinlich auch Funkstille darüber, was da tatsächlich auf der Krim abgelaufen ist. Es liegt aber die Vermutung nahe, dass die USA Putin zu einer Reaktion zwingen wollen, die dann ihr offizielles Einschreitten legitimiert. Der übliche Kollateralschaden einkalkuliert. Hoffentlich vergeht niemanden das Applaudieren ob dieser grandiosen Aussicht.

    • Die Krim gehört zu der Ukraine. Putin ist der Kriegsverursacher ab 2014. Natürlich darfst du Putin applaudieren.

      • Die Ukraine hat den Vertrag den sie mit Russland 1992 geschlossen hat eindeutig verletzt. Gut das ist lange her, muss man auch nicht gelesen haben. Trotzdem kann man sich einigen. ZB die Krim wie vor 2014 bei der Ukraine lassen und den Militärstützpunkt von Russen nutzen lassen, so wie Ramstein in Deutschland.
        Dh es geht nicht um die Krim, oder ” die Ukraine”, sondern um den Militärstützpunkt!

  6. Munition ist explodiert wegen ein paar schlampigen Soldaten?
    Ja ja….sieht man eh. Russland ist Meister im Verschleiern.
    Btw…..die Krim gehört zur Ukraine!

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