Samstag, April 20, 2024

Taliban lösten Frauen-Protest in Kabul gewaltsam auf

Anlässlich des bevorstehenden Jahrestags der Taliban-Machtübernahme, gingen in Kabul, Afghanistan, Frauen auf die Straße und forderten “Brot, Arbeit und Freiheit”. Die Taliban lösten die Demonstration gewaltsam auf.

Kabul, 12. August 2022 | Kurz vor dem Jahrestag der Machtübernahme der Taliban in Kabul haben Kämpfer der radikalislamistischen Organisation eine Demonstration von Frauen für mehr Rechte gewaltsam aufgelöst. Die Kämpfer schossen am Samstag in die Luft, um die rund 40 Demonstrantinnen zu vertreiben, die vor dem Bildungsministerium in der afghanischen Hauptstadt “Brot, Arbeit und Freiheit” skandierten, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Demonstrantinnen und Journalisten geschlagen

Einige Frauen, die in nahe gelegene Geschäfte flüchteten, wurden von den Taliban gejagt und mit Gewehrkolben geschlagen. Auch Journalisten, die über die erste Frauen-Demonstration seit Monaten berichten wollten, wurden nach Angaben des AFP-Reporters geschlagen.

Frauenrechte entgegen Taliban-Versprechen stark beschnitten

Die Demonstrantinnen forderten das Recht auf Arbeit und politische Teilnahme. Sie trugen ein Transparent mit der Aufschrift “Der 15. August ist ein schwarzer Tag”. Am Montag jährt sich die Machtübernahme in Afghanistan durch die Taliban zum ersten Mal. Die Taliban hatten damals zwar eine gemäßigtere Form der islamistischen Herrschaft versprochen als jene, die sie zwischen 1996 und 2001 in Afghanistan praktiziert hatten. Doch wurden in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem die Frauenrechte wieder massiv beschnitten.

Zehntausende Mädchen wurden von weiterführenden Schulen ausgeschlossen. Frauen dürfen auch nicht mehr in Regierungsämtern arbeiten. In den Parks der Hauptstadt wurden getrennte Besuchstage für Männer und Frauen eingeführt. Im Mai ordnete Taliban-Chef Hibatullah Akhundzada zudem an, dass sich Frauen in der Öffentlichkeit vollständig verhüllen müssen.

(apa/red)

Titelbild: WAKIL KOHSAR / AFP / picturedesk.com

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5 Kommentare

  1. Deprimierend. Leider ist das eingetreten, was Jeder mit 5 Hirnzellen schon letztes Jahr vorhersehen konnte. Und es wird so weitergehen und noch schlimmer werden.

    Und bitte nicht vergessen, dass die Taliban mit Unterstützung des Westens groß geworden sind. Weil es ging gegen die Russen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund! Jeder moralische Aufruf über die Taliban bei den westlichen Regimen ist durchschaubare Scheinheiligkeit.

    Eigentlich geht es aktuell ohnehin nur mehr darum, dass möglichst wenige Flüchtlinge von Afghanistan in den “Goldenen Westen” kommen. Gut zu sehen daran, wie D beim Afghanistan-Abzug viele ihre afghanischen Helfer im Stich gelassen hat und ihnen kein Asyl gegeben hat. Diese Helfer fürchten jetzt zu Recht um ihr Leben, weil die Taliban sie höchstwahrscheinlich finden und richten werden. Zusammengefasst ist das Alles in dem aus meiner Sicht rechtsradikalen Slogan “2015 darf sich nicht wiederholen”, der leider gesellschaftsfähig gemacht wurde.

  2. Und doch muss man sich fragen, ob alle Männer in dem Land gleich ticken wie die Terroristen von der Taliban. Die Leute müssen schon selber aufstehen und sich gegen das Regime wehren, anstatt die jungen, gesunden, starken Männer nach Europa auf Asyl und soziale Hängematten zu schicken.

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