Mittwoch, April 24, 2024

Nanu? Selbst Seilbahn-Kaiser Hörl denkt über Einschränkungen für Ski-Gebiete nach

Nanu?

ÖVP-Tourismussprecher Franz Hörl lässt aufhorchen: Selbst der Seilbahn-affine Abgeordnete spricht von Einschränkungen für Skigebiete. Für ihn seien weniger eingehängte Gondeln und weniger Beschneiung vorstellbar.

Innsbruck/Wien, 16. August 2022 | Wie in der Schweiz macht sich auch die heimische Wintertourismus-Branche Gedanken darüber, wie man angesichts steigender Energiepreise in die kommende Saison starten wird. “Natürlich denken wir darüber nach”, sagte Seilbahnsprecher Abg. Franz Hörl (ÖVP) der APA. Möglich sei etwa, dass man “bei der Beschneiung zehn Prozent der Piste einspart, nur einen Teil der Gondeln einhängt oder Nachtskiläufe einstellt”, meinte er. Zudem werde es wohl zu höheren Ticketpreisen kommen.

Man müsse sich aber alles erst ganz genau anschauen und “seriös arbeiten”, betonte Hörl. In Tirol haben die Skigebiete mehr oder weniger garantierte Preise, nachdem die Verträge der Tiwag bis Dezember 2023 laufen würden. Aus Sicht der Unternehmen sei es dennoch wichtig, einige Optionen zu bedenken. Die großen Stromfresser seien Skigebiete laut Hörl aber nicht – Seilbahnen brauchen lediglich 1,3 Prozent des Stroms, der in Österreich verbraucht werde. Auch beim Gas benötige man “fast nix”.

Ski-Pässe werden wohl auch teurer

Die Teuerung werde sich auch bei den Skipässen bemerkbar machen, räumte Hörl ein. Wie hoch die Steigerungen sein werden, sei jedoch Sache der Unternehmen. “Aber bei den Einheimischenpreisen wird man sich zurückhalten”, sagte der Seilbahner.

Der Geschäftsführer des Verbandes Bergbahnen Schweiz, Berno Stoffel, hatte am Dienstag angekündigt, dass es in Schweizer Skigebieten zu reduziertem Betrieb kommen könnte. Die Bergbahnen könnten durch Maßnahmen im Bereich der Geschwindigkeit, Gondelanzahl und Betriebszeiten bis zu 20 Prozent an Stromverbrauch einsparen. Auch beim Komfort – wie nur kaltes Wasser anzubieten und weniger zu heizen – wolle man sich einschränken.

(apa/bf)

Titelbild: EXPA / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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15 Kommentare

  1. Die Seilbahnkaiser sollten langsam Pläne für den Rückbau ihrer Skianlagen in Betracht ziehen. Schon jetzt sind selbige ohne aufwendige Beschneiung nicht mehr zu betreiben. In Bälde hat sich das mit dem Schnee sowieso erledigt…
    Es muss immer heller werden!

    • Lieber Beobachter, sowohl mit dem Schnee, mit dem Strom für die Beschneiung, mit dem sklavenartig ausgebeuteten Gastropersonal als auch mit den bekannten Oligarchen-Touristen…

      • Liebe Summa summarum, da wird dann der Raiffeisenmoloch noch mächtiger, als er ohnehin schon ist. Selbige Unternehmungen sind durchwegs kreditabhängig…
        Es muss immer heller werden!

        • Lieber Beobachter, nur kurzfristig mächtiger. Wenn man faule Kredite an die liebe Familie vergibt (geben muss), kommt irgendwann das Erwachen. Dann ist es schlagartig hell, für die Adlerrunde und die Bank wiederum schlagartig dunkel.

          • Liebe Summa summarum, werden die Kredite von den Seilbahnbetreibern die meist mit den Grundstücken verknüpft sind nicht mehr bedient, sackt selbige der Moloch ein. Auch auf diesem Sektor ist die Giebelkreuzmafia sehr umtriebig. Das erinnert mich an den sogenannten Hyposkandal, der sich bei genauerem Hinsehen als Raiffeisenskandal entpuppt. Die meisten Kredite der später nicht zurückgezahlten Grundstücksspekulationen an der Adria, waren so gestaltet, dass bei Zahlungsausfall die Eigentumsrechte an die Bank fielen. Raiffeisen war hier wesentlich präsenter als die Hypo und hat extrem profitiert- aber das ist eine andere (unaufgearbeitete) Geschichte…
            Im Übrigen agiert dieser Moloch wie die Cosa Nostra, selbiger unterscheidet nicht mehr zwischen Parteien oder Ideologien, es geht rein um,s Geschäft- ist nichts persönliches…
            Es muss immer heller werden!

  2. Wer braucht schon das Pöbel auf der Skipiste? Die Tageskarte noch ein “winzig klein wenig(er) teurer”, die Gondel herrschaftsgetreu reduziert und Energie ist nicht der Rede wert, weil als Tiroler kann man wohl erwarten das der Pöbel für Exklusiv-Touristen blecht.

  3. Jedesmal wenn ich diesen Typen sehe oder höre stellt es mir die Nackenhaare auf. Für wie dumm hätt ins denn dieser Adlerrunden Joe?

  4. Herr Hörl erzählt uns, dass der Stromverbrauch der Seilbahnen ohnehin nur 1,3% beansprucht. Diese Angabe ist aus dem Daumen gezuzelt.

    Stromverbrauch Österreich gesamt = 72,00 TWH
    davon 45% Industrie = 32,40 TWH ____________________________________________________
    Gesamt Österreich Rest = 39,60 TWh
    Der Bedarf der Seilbahner wäre dann wohl, 72 / 39,6 . 1,3 = 2,36%

  5. Eine Zeit lang fand ich es gut, dass die Preise für die Skipässe jedes Jahr um mehr als die Inflation erhöht wurde, auch weil immer gut investiert wurde.
    Aber langsam sollte man sich die Preisentwicklung einmal genauer anschauen und deshalb vielleicht genau jetzt eine Preispause einlegen, vor allem wenn man nun auch noch die Beschneiung reduziert und die Kapazitäten zurückfährt, was natürlich auch zu mehr Anstehen usw. führen wird…

  6. Jo schau, sogar einer wie der Hörl ist lernfähig. Wir werden alle draufkommen oder draufkommen müssen, dass weniger oft mehr ist. Freibad ums Eck statt Ballermann und Waldspaziergang statt Apres Ski und Pistengaudi. Ob so viel Zeit mit sich selber und seinen Gedanken jeder erträgt, ist allerdings die andere Frage.

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