Donnerstag, April 25, 2024

Tanner-Wunschkandidat Striedinger wird neuer Generalstabschef

Rudolf Striedinger wird neuer Generalstabschef des österreichischen Bundesheers, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Mittwoch bekanntgegeben hat.

Wien, 17. August 2022 | Striedinger ist derzeit bereits stellvertretender Generalstabschef und war als Favorit ins Rennen um die Nachfolge von Robert Brieger gegangen. Der Posten war seit Anfang Mai vakant, nachdem Brieger für die nächsten drei Jahre die Leitung des EU-Militärausschusses (EUMC) übernommen hat.

Tanner: “Einer meiner besten Offiziere”

“Generalmajor Rudolf Striedinger ist einer meiner besten Offiziere, das habe ich auch in seiner Arbeit als Stabschef erleben dürfen und das hat mir auch die Bewertung der unabhängigen Kommission bestätigt”, wird Tanner in der Aussendung zitiert. “Es geht bei dieser herausfordernden Position um Kompetenz, militärisches Know-how, Verantwortung sowie um das richtige Gespür für unser Bundesheer, für unsere Soldatinnen und Soldaten und für alle, die im Bundesheer tätig sind. Und Generalmajor Striedinger bringt all diese Eigenschaften mit”, so Tanners Begründung.

Insgesamt gab es elf Kandidaten für den Posten. Von der Begutachtungskommission wurden sieben als “in höchstem Ausmaß geeignet” eingestuft, drei weitere als “in hohem Ausmaß geeignet”. Ein Bewerber war nur “in geringerem Ausmaß geeignet”. In einer letzten Runde des Bewerbungsverfahrens hatte Tanner gestern noch mit allen Interessenten Vier-Augen-Gespräche geführt und heute Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Oberbefehlshaber des Bundesheeres sowie seinen Adjutanten Generalmajor Thomas Starlinger über ihre Auswahl informiert. Der Präsident hat die Aufgabe, die Entscheidung der Ministerin zu prüfen und den Generalstabschef zu ernennen.

Kritik für Sager zu militärischer Landesverteidigung

“Ich bin mir der Verantwortung dieser hohen Position bewusst”, wurde Neo-Generalstabschef Striedinger in der Aussendung zitiert. Gemeinsam mit Ministerin Tanner und dem Generalstab wolle er das Bundesheer “in eine neue und starke Zukunft” führen und vor dem Hintergrund der sicherheitspolitischen Krise in Europa den Fokus wieder auf die Stärkung der militärischen Landesverteidigung legen, so Striedinger. Noch vor zwei Jahren hatte er Kritik für Aussagen einstecken müssen, wonach die militärische Landesverteidigung nicht mehr Kernaufgabe des österreichischen Bundesheeres sei.

Der 60-Jährige ist schon seit 20 Jahren in Führungspositionen des Bundesheers tätig. Ab 2002 war der gebürtige Wiener Neustädter Leiter des Generalstabsbüros und Abteilungsleiter der Generalstabsabteilung und damit für die unmittelbare Unterstützung des Generalstabschefs und die Koordinierung des Generalstabs mit der politischen Leitung des Ressorts zuständig. 2006 war er als Kommandant des österreichischen Kontingents sowie der Task Force North der Mission EUFOR ALTHEA in Bosnien und Herzegowina im Einsatz. 2011 wurde Striedinger Kommandant des Militärkommandos in Niederösterreich, 2016 wechselte er als militärischer Leiter in das Abwehramt, ab 2020 war er Stabschef von Verteidigungsministerin Tanner. Seit Juli 2021 ist er Leiter der Generalstabsdirektion sowie stellvertretender Generalstabschef. Verläuft alles nach Plan, soll Striedinger im Oktober zum Generalstabschef ernannt werden.

Mit der umstrittenen Heeresreform hat der Generalstabschef nunmehr eine Doppelfunktion: Er ist als Person Teil des Ministeriums und gleichzeitig Generaldirektor für Landesverteidigung. Angesichts der zu erwartenden auch budgetären Aufwertung des Bundesheers hat der Posten zuletzt an zusätzlicher Bedeutung gewonnen. Zudem muss der Generalstabschef darauf schauen, dass die neue, lange umstrittene Reorganisation des Heers auch funktioniert.

(apa/bf)

Titelbild: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com  HANS PUNZ / APA / picturedesk.com /

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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24 Kommentare

  1. Genau, der hat das richtige Gespür fürs Bundesheer. Voriges Jahr meinte er noch, man brauche kein Verteidigungsheer mehr. Weil Europa so sicher ist?

  2. Fragt nach wie lange dieser Posten schon freigehalten wurde, bevor dieser nun mit dem Gecko besetzt wurde!

  3. VdB hätte gerne seinen Kandidaten Starlinger in dieser Position gesehen. Die schwarze Borgata hat anders entschieden. Der bigotte und devote Soldat der Familie wird wie in den letzten drei Jahren widerspruchslos abnicken…
    Es sollte dringend heller werden!

  4. Na da schau her, der Tarnfleck ist
    laut der überaus kompetenten MI Tanner: “Einer meiner besten Offiziere.”
    Warum sie das weiß?
    Weil er das richtige Parteibuch hat.

  5. Ist das der Dillo der mit der Montur an den PK`s teilgenommen hat?
    Dann hat Ö echt ein Problem wenn solche Tr.ttel die Landesverteidigung leiten sollen.
    Aber gut, Bundesheer ist eh wurscht, ein Tschecherantenverein auf leistungslosem Einkommen.

  6. Der Tarnpyjama Kasperl wird eben für Stiefellecken und Arschkriechen entsprechend belohnt. Denken ist ja beim Heer ohnehin nicht erwünscht und das Rezitieren von vorgekauten Texten hat er jetzt als Gecko Hofnarr einträglich geübt. Beste Voraussetzungen für den nächsten großen Schritt in der Karriere als Hofnarr vom Lederstrumpf.

  7. Rudolf Striedinger. Ein österr. Offizier par excellance, mit – für einen durchschnittlichen Militaristen – herausragend rhetorischen Eigenschaften, externe, ferne militärische Lage-Einschätzungen präzise formuliert, politisch korrekt wiedergekäut, vorzutragen. Ein kampferprobter Krieger in der furchtlos koordinierenden Unterstützung des Generalstabs in patriotisch stolzer politischer Leitung dieses Ressorts, mit dem richtigen Gespür für und profunden Kenntnissen über das int. renommierte österr. Bundesheer.

    Kampfkraft, strateg. taktische Einsatz- und Feuerkraft im zeitgemäß modernen Standard militär. Infrastruktur, Ausbildung und Waffentechnik dürften wohl noch nachgeholt werden müssen und unter dessen (über?)nächsten Ausbildungszielen zu finden sein…

    Oder bleibt es doch wieder nur (Gott sei Dank auch!) in – befürchteter Häufung auftretender – zivilen Katastrophen-Einsätzen maßgeblich, effizient helfend zu wirken?

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