Donnerstag, April 18, 2024

Wöchentlicher Einkauf um 19,1 Prozent teurer – Inflation auf höchstem Wert seit 1975

Inflation auf höchstem Wert seit 1975

Mit einer Inflationsrate von 9,3 Prozent ist für den Monat Juli die höchste Teuerungsrate seit Februar 1975 gemessen worden. Der wöchentliche Einkauf verteuerte sich um 19,1 Prozent.

Wien, 18. August 2022 | Stärkste Treiber der Inflation sind nach wie vor die Treibstoffpreise. Allerdings stagnieren diese Preise auf einem hohen Niveau. Dafür gab es spürbare Preiserhöhungen bei der Haushaltsenergie und in der Gastronomie, wie die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab.

Einkauf deutlich teurer

Der wöchentliche Einkauf ist ebenfalls deutlich teurer geworden: Der Preisanstieg des Miniwarenkorbes war im Juli mit 19,1 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die allgemeine Inflation. Der Mikrowarenkorb, der neben Nahrungsmitteln auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 10,4 Prozent.

Rechnet man bei der Inflationsrate die Ausgaben für Treibstoffe, Energie, Nahrungsmittel und Gastronomie heraus, kommt man auf eine Teuerungsrate von 3,7 Prozent.

Die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke stiegen im Durchschnitt um 12,5 Prozent. Für Milch, Käse und Eier bezahlten die Kunden um 17,4 Prozent mehr, für Fleisch um 13,9 Prozent. Gemüse verteuerte sich um 12,5 Prozent, Brot und Getreideerzeugnisse um 11,2 Prozent.

In Restaurants und Hotels erhöhten sich die Preise um 9,3 Prozent. Für Pauschalreisen mussten Konsumenten im Juli um 3,8 Prozent mehr bezahlen. Die Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen kletterten im Schnitt um 3,3 Prozent.

Energie ein Preistreiber

Die Preise für Wohnung, Wasser und Energie stiegen durchschnittlich um 12,5 Prozent. Die größten Preistreiber waren hier Energie (+34,4 Prozent). Die um 13,5 Prozent höheren Kosten für die Instandhaltung von Wohnungen war hauptsächlich auf höhere Materialkosten (+16,1 Prozent) zurückzuführen.

Die Preise für Verkehr sind durchschnittlich um 21,8 Prozent gestiegen. Das veränderte die Inflationsrate um 2,97 Prozentpunkte. Die Treibstoffe verteuerten sich um 63,1 Prozent. Die Preise für gebrauchte Pkw erhöhten sich um 24,7 Prozent, während Neuwagen um 8,9 Prozent teurer wurden. Für Kfz-Reparaturen legen Konsumenten um 5 Prozent mehr hin. Und Flugtickets verteuerten sich im Schnitt um 32,1 Prozent.

Und auch in der Eurozone eilt die Inflation von Rekord zu Rekord. Damit dürfte ein weiterer kräftiger Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) immer wahrscheinlicher werden. Die Verbraucherpreise kletterten im Juli binnen Jahresfrist um 8,9 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte und damit eine erste Schätzung bestätigte. Das ist das höchste Inflationsniveau seit Einführung des Euro.

Im Juni hatte die Teuerungsrate 8,6 Prozent betragen. Damit verfehlt die EZB ihr Inflationsziel weiterhin deutlich. Sie strebt 2 Prozent als optimalen Wert für die Wirtschaft in der Eurozone an.

FPÖ für Preisdeckel, SPÖ für Pensionserhöhung

Der Preisanstieg beim Miniwarenkorb um 19,1 Prozent stelle insbesondere für Pensionisten eine besondere Herausforderung dar, erklärte SPÖ-Klubvizechef Jörg Leichtfried in einer Aussendung. “Eine sofortige vorgezogene Pensionserhöhung, die die gesamte Teuerung abgilt, ist also das Gebot der Stunde”, erneuert sie die Forderung der SPÖ.

Von der FPÖ meldete sich Bundesparteiobmann Herbert Kickl: “Die wichtigste und wirksamste Maßnahme ist der von uns seit langem geforderte Preisdeckel bei Energie, Treibstoffen und Lebensmitteln.” Diese Entlastung spürten die Österreicher nämlich sofort und direkt im Geldbörsel. “Derzeit werden sie nämlich jeden Tag von der schwarz-grünen Regierung faktisch abkassiert und nur in der Theorie und mit nebulösen Ankündigungen entlastet – also gar nicht”, so der Oppositionspolitiker.

(apa/bf)

Titelbild: HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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14 Kommentare

  1. Dass uns die expansive Gelddruckmaschine der EZB irgendwann um die Ohren fliegt, war klar.
    Unverschämt finde ich hingegen, dass in den Medien immer nur der fadenscheinige Grund der Inflation der Ukrainekrieg genannt wird.
    Auch die Spekulationen an den Rohstoffbörsen und an der Wall street werden entweder gar nicht genannt oder nur am Rande erwähnt.

  2. Was glaubt die schwarze Partie, werden Millionen Österreicher tun, wenn diese den wöchentlichen Einkauf nicht mehr schaffen? Die Entscheidung ansteht, heizen oder hungern und dann mitbekommen, wie die ÖVP-Gierschlünde, mit den letzten abgepressten Euronen, aus dem Vollen schöpfen und Freunde bedienen. Bei den kommenden Wahlen wird daher ein Grossteil der Wähler, zwangsläufig abwandern.

  3. Wie sagt die grüne Ikone der Kurz- und Nichtduscher so schön:
    “… und weisst nicht, wie du Heizung, Strom und Essen bezahlen sollst?
    Zähne zsammbeissen, es wird schon irgendwie gehen”

    Ja, mit 25k im Monat ist das leicht gesagt. Na Hauptsache kein Volksverräter oder nützlicher Idiot.

  4. Und weil es dem Ludwig eh wurscht ist, dass alles teurer wird, erhöht er bald noch die Parkgebühren für die Wiener. In der Presse wird es dann heissen, das sei wegen dem Ukraine-Krieg.

  5. Falls es noch keiner beobachtet hat:

    Wein wurde ratzfatz teurer.
    Bier,
    also im Supermarkt hat seit Monaten den gleichen Preis, obwohl -Gerste aus von wo her?
    Die Saubauern, die sofort von der ÖVP gefördert weren haben Ruck-Zuck mit den Preisen angezogen

  6. Das Essen wird viel teurer
    das Tanken wird viel teurer
    das Heizen wird viel teurer
    Gott sei Dank bleiben die Gehälter noch gleich
    irgend etwas im Leben muss ja für Stabilität sorgen.

  7. Geh bitte Leute, das ist doch alles wurscht. Wirklich interessant ist, dass die Meinl-Reisinger das Wort “Idioten” in den Mund genommen hat. Da posten die Kampfposter über 200 Nachrichten.

    Im Vergleich dazu wirkt das Thema hier mit seinen 5 Nachrichten fast ein bissl UNTERREPRÄSENTIERT!!!

  8. Kein Problem wir schaffen das.
    Is wichtigste was es zu berücksichtigen gilt, ist, schauts ja auf die Politiker, denn sie sind es die nicht Hunger leiden dürfen, was mit uns wird is wurscht und wenn ma in Kitt aus die Fenster zuzln.

    • Das mit dem Fensterkitt würde ich lassen, hab mal gelesen, dass die früher Asbest dazu gemischt haben…..baue gerade an einer Komposttoilette im Garten..na ja wegen der Abwassergebühren….als Klopapier nehme ich die Krone…ich denke das wird ganz nett…ein par Blumen drumherum…

      • Es soll Leute geben die laufend ihren Fensterkitt zuzln, da is von Asbest bestimmt ka Red mehr, Problem is, dass die Vermieter grantig werden, weil die fürchten, dass ois nächstes vlt. überhaupt die Fenster dran sein könnten.

        • Ja das kenn ich, hatte mal Nachbarn die haben in ihrer Not angefangen den Dachstuhl zu verheizen…nachdem sie das ganze Holz vom anderen Nachbarn schon weggestohlen hatten….Irgendwann haben sie dann angefangen das Einkommen mit Gartenbau aufzubessern…das eilig anrückende Überfallkommando hätte mich beinahe überfahren…trotzdem sehr nette Nachbarn und so hilfsbereit…

          • Klingt ganz nach Politiker die Hunger gelitten (san aber ned die die Fensterkitt zuzln) ham, deswegen sag i ja, passts auf, dass die Politker ned Hunger leiden müssen …

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